jansson@gmx.net (Kurt Jansson) am 10.10.10:
Die ganze Debatte scheint mir eher Ausdruck eines tiefen Misstrauens zu sein, das sich offenbar in den letzten Monaten noch weiter verstärkt hat. Das gegenwärtige Klima tut weder dem Vorstand gut, noch der Geschäftsstelle oder dem Verein insgesamt.
Ich bin sicher, auch den meisten Kritikern macht das nicht wirklich Spaß.
Die Geschichte zieht sich ja nun schon sehr lange hin, es gab hier und da punktuelle Gespräche mit großer Themenvielfalt, es wurde immer wieder mehr Offenheit versprochen, teils gab es Verbesserungen, aber teils eben wieder nicht. Die Leute vom Vorstand, die ich persönlich kennenlernen durfte, habe ich allesamt als kluge, engagierte, diskussionsfähige Menschen kennengelernt, die sogar zuhören können und auch begründete Kritik annehmen können. Warum dann trotzdem immer wieder dieselben Fehler und Probleme auftreten, ist mir etwas unbegreiflich.
Es hat sich ja nun herausgestellt, daß der Spendenkram ein existenzielles Problem ist und es deshalb schon seit sehr langer Zeit einer Lösung dafür bedurfte. Es hat sich auch herausgestellt, daß es dafür anscheinend mehrere tragfähige Modelle gegeben hätte mit jeweils eigenen Vor- und Nachteilen. Präsentiert wurde halt die gGmbH (die ja möglicherweise tatsächlich die beste Lösung ist). Alles wenige Tage vor dem Notarstermin, und erst, nachdem halt per Gerüchteküche etwas darüber bekannt geworden ist.
Das ist nicht der richtige Weg, denn damit wird Mißtrauen nicht überwunden, sondern erneut verstärkt
Auch wenn man AGF einklich in großen Portionen mit sich herumschleppt, kommt man sich doch leicht vereumelt vor, wenn praktisch ein verlängertes Wochenende vor Unterzeichnung eines bindenden Vertrags in einer Sache, die alle Vereinsmitglieder angeht, erst reaktiv (eben auf das Gerücht), der Gemeinde kundgetan wird, daß die Geschichte fertig ausgearbeitet sei, alles schön sei und man doch schließlich alles noch zur Diskussion stellen zu wollen vorgehabt hätte.
Daß dann einigen Leuten der Hut hochgehen würde, ist doch wirklich nicht schwierig vorauszusehen gewesen, oder? Selbst wenn alles korrekt gelaufen ist, wenn es keine Mauscheleien gab, wenn es keine bessere Lösung gibt und auch wenn Kompa und Diddles geifernd und sabbernd vor der Tür stehen, um /irgendwas/ aufzuschnappen, das sie ausschlachten können, so hätte es dennoch viel Mißbehagen verhindert, wären die Vereinsmitglieder rechtzeitig (im Sinne von rechtzeitig) und offen über Fortschritte, Alternativen, Konsequenzen, Optionen, pipapo in Kenntnis gesetzt worden.
Ich bin etwas ratlos, wie es weitergehen soll. Eine außerordentliche Mitgliederversammlung mitten im Funddrive wäre sicher alles andere als wünschenswert; die Geschäftsstelle ist zu der Zeit eigentlich mit anderen Dingen ausgelastet und Presseartikel zu "Streitigkeiten bei Wikimedia" will man in der Zeit auch nicht haben. Daran, dass sich schon alles wieder einrenkt, glaube ich nach so langer Zeit allerdings auch nicht mehr.
Ich halte eine überhastete Reaktion in Form einer überstürzten aoMV für kontraproduktiv. Die Zeit bis zur nächsten ordentlichen ist andererseits noch recht lang, vermutlich zu lang. Muß man drüber nachdenken.
Rainer