(die erste Version dieser Mail ist wohl verloren gegangen)
Hallo Achim,
das ist ein sehr guter Punkt, den Du da ansprichst.
Olafs Antrag zielt nach eigenen Angaben darauf, die Community besser in die Vergabe und Durchführung von Projekten zu integrieren.
Dies setzt zwei Dinge voraus:
# Die Community ist bisher nicht ausreichend in die Vergabe und Durchführung von Projekten integriert und # Dies liegt an strukturellen Schwächen der derzeitigen Vereinsstruktur. Sollte es andere Gründe hierfür geben, so würde ja eine Satzungsänderung nicht das Mittel der Wahl sein.
Ich kann es nur für die Zeit bewerten, in der ich Geschäftsführer des Vereins bin. In dieser Zeit hat es ''keine'' Ablehnung eines konkreten Projektantrags gegeben, der aus der Community kam. In zwei Fällen war die bewilligte Förderung geringer als beantragt. Dafür gab es in beiden Fällen Gründe und diese wurden den Antragstellern auch jedes Mal mitgeteilt. Sicher kann man in solchen Fällen diskutieren, ob die Entscheidung jeweils richtig war - aber das ist etwas anderes als ein grundsätzliches Problem.
Das Problem, das ich sehe, liegt woanders: Nicht die Geschäftsstelle oder der Vorstand bremsen Communityprojekte aus, es kommen schlicht zu wenige Vorschläge aus der Community bei uns an. Ein Indiz: Das Community Budget wurde bisher noch nicht ein einziges Mal auch nur zur Hälfte des vorgesehenen Betrags ausgeschöpft. Und auch das Literaturstipendium hat ein deutlich höheres Budget als tatsächlich abgerufen wird.Und ''da'' sehe ich massiven Verbesserungsbedarf: Die unterschiedlichen Formen der Förderung in der Community bekannter zu machen, eventuelle Hemmschwellen vor der Antragstellung abzubauen und damit mehr Projektideen bei uns ankommen zu lassen. Und ja, das ist etwas, was auch aus der Geschäftsstelle besser laufen kann und muss - nur ist es ebenfalls kein strukturelles Problem.
Ein Ansatz, besser zu werden, ist [http://wikimedia.de/index.php?id=wissenswert WissensWert], mit dem wir versuchen, mehr Projektideen aus der Community zum Vorschein zu bringen. Die Darstellung von Fördermöglichkeiten in der Wikipedia ist ein zweiter Aspekt, den es zu verbessern gibt. Und ich bin mir sicher, gemeinsam finden wir noch eine ganze Menge weiterer Verbesserungsmöglichkeiten.
Das nicht genügend Anträge aus der Community bei uns ankommen, ist natürlich kein Vorwurf an diese Community - aber es ist eben auch kein strukturelles Problem, sondern eines der besseren Umsetzung, Kommunikation etc.
Wenn also das Ziel eine verbesserte Community-Einbindung ist (und ich würde Community nicht nur als Mitglieder von Wikimedia Deutschland definieren, sondern als die gesamte Bewegung zur Förderung Freien Wissens), dann sollten wir gemeinsam Ideen entwickeln, wie dies geschehen kann. Und wir (und da meine ich diesmal die Geschäftsstelle) sind natürlich in der Pflicht, in diesem Bereich (und in anderen auch) besser zu werden. Aber wie Olafs Satzungsänderung dabei helfen soll, das kann ich beim besten Willen nicht sehen.
Mit freundlichen Grüßen,
Pavel Richter Geschäftsführer ------------------------------------- Wikimedia Deutschland e.V. Eisenacher Straße 2 10777 Berlin
Telefon 030 - 219 158 26-0 www.wikimedia.de
Stellen Sie sich eine Welt vor, in der jeder Mensch an der Menge allen Wissens frei teilhaben kann. Helfen Sie uns dabei! http://spenden.wikimedia.de/
**** Unterstützen Sie Freies Wissen mit einer SMS. Senden Sie einfach WIKI an 81190. Mit 5 Euro sichern Sie so die Verfügbarkeit und Weiterentwicklung der Wikipedia. ****
Wikimedia Deutschland - Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens e. V. Eingetragen im Vereinsregister des Amtsgerichts Berlin-Charlottenburg unter der Nummer 23855 Nz. Als gemeinnützig anerkannt durch das Finanzamt für Körperschaften I Berlin, Steuernummer 27/681/51985.
-----Ursprüngliche Nachricht----- Von: vereinde-l-bounces@lists.wikimedia.org [mailto:vereinde-l- bounces@lists.wikimedia.org] Im Auftrag von Achim Raschka Gesendet: Montag, 20. Dezember 2010 16:40 An: Mailingliste des Wikimedia Deutschland e. V. / mailing list of
Wikimedia
Deutschland e. V. Betreff: Re: [VereinDE-l] Offene Ankündigung der Gegenkandidatur
Hallo Olaf,
danke für deine Antwort - du nimmst dem Wikimedia mit deinem Vorschlag also wirklich, wie befürchtet, das Wiki und damit die Kreativität und Spontanität, die es eigentlich bei neuen Ideen auszeichnen sollte.
Der "gute Draht" und "Beliebtheit" sind zwei Begriffe, die man natürlich
gern
einwerfen kann (wenn man AGF unbedingt ausblenden will) - afaik gab es allerdings noch nie ein Projekt aus der Community, das aus "Beliebtheit" abgelehnt und keines, dass aus "gutem Draht" angenommen wurde, sondern immer eine Begründung für oder gegen eine Entscheidung von der für diese operativen Entscheidungen eingerichteten Geschäftsstelle, deren Mitarbeiter zudem vor allem auch eigene Ideen und Projekte entwickeln, Ideen aufgreifen und in bestehendes und geplantes integrieren oder auch den strategischen Vorgaben entsprechend modifizieren (das ist ihr Job und imho erledigen sie den bislang sehr gut!).
Ich bin ganz ehrlich: Mir schmeckt diese über mehrere Ebenen konstruierte Bürokratie nicht wirklich. Im Prinzip bin ich bei der Strukturfrage weitestgehend uninteressiert und vertraue dabei gern auf die Kompetenz anderer, die sich in diesen Belangen besser auskennen als ich - ich möchte allerdings ein Modell, das eine maximale Flexibilität im Wiki-Sinn auch weiterhin ermöglicht ohne Ideen und Projekte zu lähmen. In der WP würde es evtl. bis heute keinen Schreibwettbewerb, kein Review, kein Mentorenprogramm whatever geben, wenn jede neue Idee erst durch ein Meinungsbild oder eben ein Gutachtergremium müsste - diese Vorstellung lässt mich schaudern, auch wenn sie die stattfindende Entwicklungen der Wikipedia zur Laberpedia recht gut spiegelt. Mich wundert, dass ein
solches
bürokratisches Monster offensichtlich die Zustimmung derjenigen findet,
die
sich ansonsten eigentlich gern lieber deutlich mehr "back to the roots" bewegen wollen.
No personel offense, just my thoughts on that.
Gruß, Achim
(immer noch als Community und Vereinsmitglied)
-------- Original-Nachricht --------
Datum: Mon, 20 Dec 2010 15:37:31 +0100 Von: Olaf Simons olaf.simons@pierre-marteau.com An: "Mailingliste des Wikimedia Deutschland e. V. / mailing list of
Wikimedia Deutschland e. V." vereinde-l@lists.wikimedia.org
Betreff: Re: [VereinDE-l] Offene Ankündigung der Gegenkandidatur
Hallo Achim,
den Wunsch nach schneller unbürokratischer Mittelvergabe verstehe ich. Wir werden ihm dennoch langfristig nicht ganz entsprechen können. Du kannst keinen Verein aufmachen, in dem Du den Spendern erzählst, dass hier rasch nach Sicht von wem? dem Geschäftsführer/Vorstand? dem Aufsichtsratsvorsitzenden? - entschieden wird. Du kommst hin, sagst, "morgen brauche ich 10.000 Euro", der sagt klar, Kontonummer und
gebongt.
Mein Modell verändert nicht die Struktur der Machtballance - es hat exakt dieselben Institutionen, wie das von Herrn Brexl vorgeschlagene in derselben Aufgabenverteilung. Hier ist nur gesagt: Der Aufsichtsrat holt bei Projekten ein Gutachten ein und stellt sich diesem Gutachten
- er kann ihm folgen oder es verwerfen. Du erhältst das Gutachten und
eine Entscheidungsbegründung - ging man ungerecht mit Dir um, hast Du danach was in der Hand, was solider ist als ein Nein am Telefon, auf das Du Dich nicht beziehen kannst. Für bestimmte Projekte werden wir zudem interne doch offene Debatten brauchen. Pavel bat mich auf dem ersten Treffen der AGV, ich möge doch eine Zedler-Debeatte lostreten, dann könne er an das Re-Design denken. Ich schüttelte meinen Kopf, da das kein klares Verfahren ist - allenfalls eines, bei dem ich mich in eine Schusslinie bringe.
Unsere Geldgeber werden beides verlangen: klare Entscheidungsprozesse zuvor, Evaluationen danach. Unser Verein wird, nebenbei, explodieren, wenn der Eindruck aufkommen sollte, Du könnest gegenwärtig bei tollen Projekten und Deinem guten Draht zum Vorstand mal eben die beliebige Unterstützung bekommen und andere, weniger Beliebte eben nicht.
Wie schnell die Gutachter sich ansehen, was Du machen willst - das hängt davon ab, wie effizient wir ihr Gremium machen. Meinetwegen kann es Dinge geben, die sie nach Sicht per e-mail gegenüber dem Vorstand begutachten, der dann seine Entscheidung fällt und Dir ihr Gutachten und seine Entscheidung schriftlich zukommen lässt. Bei anderen Dingen wird man ein paar Wochen Vereins-interne Einspruchsfrist einfordern. Du weißt, wie das mit Stuttgart 21 lief. Es ist besser man hat vorher einen Prozess des transparenten Einspruchs als nachher massiven Ärger.
Gruß, Olaf
Achim Raschka schrieb:
Hallo Olaf,
ich habe deinen Vorschlag noch nicht ganz gelesen und mich entsprechend
noch nicht wirklich analytisch mit ihm beschäftigt. Vielleicht - da es zu der von dir hier gegebenen Antwort ganz gut passt, kannst du mir allerdings trotzdem bereits jetzt helfen, ein Bauchgrummeln zu mindern:
In deinem Vorschlag ist mit dem Gutachtergremium und der
Communitybeteiligung ein ziemlich fetter Block weiterer Instanz neben die von der AG gestellte Struktur aufgebaut, die zum einen vorraussetzt, dass sich die Community an den Entscheidungsprozessen beteiligt bzw. beteiligen möchte (ich erinnere, dass wir in den letzten Jahren ganz bewusst und begründet den Verein aus der WP rausgehalten haben) und zum anderen einen für mich auf den ersten und auch zweiten und dritten Blick ein deutliches mehr an Bürokratie
aufbaut.
Mein Problem damit: Wie kann in einer solchen sehr bürokratischen und bürokratisierten
Struktur mit etlichen parallelen Ebenen und gegenseitigem Kontrollieren und Wechselwirken bei jedem einzelnen Schritt, eine Flexibilität und Spontanität der Projektgestaltung gewährleistet sein, die bei einem Verein, der auf einer Community mit den Grundwerten AGF, "Sei mutig" und "Ignoriere alle Regeln" imho zentral ist (und die auch für mein Tun maximale Priorität haben). Wie würde sich bsp. in einer solchen Struktur eine spontane Idee wie das Projekt Wissenswert, die Kooperation mit der DZB oder eine Anfrage nach einer Bilderkooperation, wie ich sie gerade mit der Nobelpreisträgertagung in Lindau organisiere, bewerkstelligen lassen, wenn dafür nicht eine flexible Position für das operative Geschäft (Vorstand, GS) schnell entscheiden kann sondern jedesmal erst der gesamte Gutachterapparat mit Communityfeedback angeschmissen und das Projekt grundsätzlich durchdiskutiert (und geschlammschlagt) werden muss - werden wir dann in Zukunft auf diese Art von Projekten verzichten müssen?
Über eine verständliche, direkte und möglichst knappe Antwort wäre
ich sehr glücklich, würde mir bei meiner Bewertung des Strukturvorschlags sehr helfen.
Gruß, Achim
(as usual als Community- und Vereinsmitglied)
-------- Original-Nachricht --------
Datum: Mon, 20 Dec 2010 14:37:50 +0100 Von: Olaf Simons olaf.simons@pierre-marteau.com An: "Mailingliste des Wikimedia Deutschland e. V. / mailing list of
Wikimedia Deutschland e. V." vereinde-l@lists.wikimedia.org
Betreff: Re: [VereinDE-l] Offene Ankündigung der Gegenkandidatur
Na ja Robert,
das heißt, Du stimmst mir zu, dass Schlammschlachten eine ungute Form der Diskussion sind (willst sagen: von Dir aus sind sie gar keine Diskussion), eine Form der Kontroverse, die wir aus dem Entscheidungsprozess heraus halten sollten. Ich frage mich, wie wir das machen wollen. Mein Vorschlag ist da das Gutachtergremium, das bei seinem Statement jede im Vorfeld verlaufene ungute Debatte
verlässt.
Was
ist die Alternative?
Können wir Schlammschlachten verhindern? Nicht durch Mundverbote. Praktisch werden sie nicht stattfinden, wenn die Beteiligten das
Gefühl
haben, dass ihnen nur ein nüchterner Weg Anerkennung verschafft und
das
Prozesse fair verlaufen. Darum eben das Gutachtergremium, das am Ende Für und Wider abwägt. Wie aber gesagt, ich befürchte keine Schlammschlachten unter Antragstellern, die sich einen fairen Entscheidungsgang gegenüber sehen.
Ich fürchte eine Vereinsführung, die Projekte denjenigen zuschanzt, denen sie sie zuschanzen möchte - oder auch nur einen Verein, in dem dieser Eindruck ungerechtfertigterweise aufkommt. Das dürfte allen
klar
sein, die wissen, über welche Summen wir bei unserem Verein zuweilen entscheiden werden: Intransparente Mittelvergabe und Vetternwirtschaft, in unserem Fall eine Förderung von Seilschaften, werden wir dringend durch Institutionen der transparenten
Mittelvergabe begegnen müssen.
Wir
werden der Öffentlichkeit schuldig sein, dass sie versteht, was von
uns
warum gefördert wird. Wir müssen nachdenken, wie wir ihr dabei kein
Bild
der Schlammschlachten liefern. Wir werden das nicht tun, in dem wir den Vorstand als Black Box bauen, aus der Entscheidungen ganz ohne Schlammschlacht kommen - denn dann haben wir die fortlaufende Schlammschlacht unzufriedener Mitglieder, die an der Arbeit des Vorstands zweiflen mitten im Verein.
Wir müssen nachdenken, wie das andere Institutionen machen, die Ähnliches leisten müssen wie wir.
Gruß, Olaf
Robert Huber schrieb:
Die beiden Einwände können sich nur ausschließen, wenn
Schlammschlacht als
Art der Diskussion akzeptiert wird. Falls dem nicht so ist, ist es
sehr
wohl
möglich, dass es eine Schlammschlacht gibt _anstatt_ zu diskutieren.
Gruß Robert
-----Ursprüngliche Nachricht----- Von: vereinde-l-bounces@lists.wikimedia.org [mailto:vereinde-l-bounces@lists.wikimedia.org] Im Auftrag von Olaf
Simons
Gesendet: Sonntag, 19. Dezember 2010 16:12 An: Mailingliste des Wikimedia Deutschland e. V. / mailing list of
Wikimedia
Deutschland e. V. Betreff: Re: [VereinDE-l] Offene Ankündigung der Gegenkandidatur
Unter den Reaktionen verdient die Liesels einige Erwägungen:
- es diskutiert nur eine marginal kleine Gruppe von
Mitgliedern/Benutzern, die in keiner Weise repräsentativ sind
- es kommt zu Schlammschachten etc. um WP-Spendengeldern
Die beiden Einwände schließen einander aus. Sie sind offensichtlich
eher
Gedankenspiele als eine Prognose. Wenn niemand mitdiskutiert, wird es
auch
zu keinen Schlammschlachten kommen, wenn es zu
Schlammschlachten
kommt,
dann
haben wir zu viel der falschen Diskussionen:
...
VereinDE-l mailing list VereinDE-l@lists.wikimedia.org https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/vereinde-l
VereinDE-l mailing list VereinDE-l@lists.wikimedia.org https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/vereinde-l
VereinDE-l mailing list VereinDE-l@lists.wikimedia.org https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/vereinde-l
-- GRATIS! Movie-FLAT mit über 300 Videos. Jetzt freischalten unter http://portal.gmx.net/de/go/maxdome
VereinDE-l mailing list VereinDE-l@lists.wikimedia.org https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/vereinde-l