Ziko van Dijk schrieb am 29.05.09 20:33:
Da sollte der Verein in Zukunft unbedingt einen Stand haben.
Ich finde nicht, dass ein Projekt, das sich um (wissenschaftliche) Aufklärung bemüht, auf einer kirchlichen Veranstaltung sonderlich gut aufgehoben ist.
Die Gefahr Ansehen zu verlieren bzw. falsche Eindrücke zu erzeugen, ist imho größer als der potentielle Gewinn an Kontakten. Ein Stand auf dem Kirchentag würde ich daher nicht befürworten.
Niko
Ich würde es nicht grundsätzlich ablehnen, dort vertreten zu sein. Aber einen Grundsatz oder eine Regel daraus zu machen, würde ich auch ablehnen. Dazu ist das Happening dort dann doch zu Anders, als daß es sich mit unserem Profil überschneidet. Also wenn das auf persönliche Initiative passiert ist sicher nichts einzuwenden. Offiziell oder Semioffiziell würde ich auch für nicht so doll halten.
Grüße
Marcus
Ziko van Dijk schrieb am 29.05.09 20:33:
Da sollte der Verein in Zukunft unbedingt einen Stand haben.
Ich finde nicht, dass ein Projekt, das sich um (wissenschaftliche) Aufklärung bemüht, auf einer kirchlichen Veranstaltung sonderlich gut aufgehoben ist.
Die Gefahr Ansehen zu verlieren bzw. falsche Eindrücke zu erzeugen, ist imho größer als der potentielle Gewinn an Kontakten. Ein Stand auf dem Kirchentag würde ich daher nicht befürworten.
Hi,
meine ablehnende Einstellung als studierter Physiker zu Religion und allem unwissenschaftlichen kann hier nachgelesen werden:
http://www.koch.ro/blog/index.php?/archives/102-Definition-Religion.html
Trotzdem oder gerade wegen dieser Einstellung ist der Mensch Jesus Christus und seine Idee von der Freiwilligen, allesumfassenden Verantwortung für sich und andere zum Frieden und zum Glück für alle Menschen mein Vorbild. Und ich leide darunter, wie die Begriffe Liebe, Kirche und Jesus Christus vergewaltigt werden.
Einfach zu sagen, mit Kirche habe ich nichts zu tun, weil die sind sowieso doof, halte ich für zu billig. Welche Kirche eigentlich? Alle? Nur die katholische? Die evangelischen Freikirchen auch? http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_christlichen_Konfessionen
In Bremen waren auf dem Markt der Möglichkeiten auch völlig Kirchenunabhängige Gruppen wie ATTAC, GEW, DGB, CDU, SPD, Grüne, Linke, Atomkraftgegener, Atomkraftbefürworter, Schwulengruppen, Lesbengruppen, Entwicklungshilfegruppen, Eine-Welt-Läden, Freunde Israels, Freunde Palästinas, Universitätsinstitute, Hinz und Kunz. Nur die Informationstechnologen wollen mit gesellschaftlichem Dialog nichts zu tun haben und geniesen ihren Elitären Status. Ihr seid nicht die einzigen aus diesem Bereich, die, sobald sie Kirche hören die Schotten schließen. Siehe meinen Artikel auf Pro-Linux und die vielen völlig am Thema vorbeigehenden Kommentare: http://www.pro-linux.de/news/2009/14172.html
Ich würde mich freuen, wenn die gesellschaftlich wichtige Gruppe Wikimedia sich auch beteiligen möchte.
Beste Grüße, Thomas Koch
Hallo zusammen,
zunächst muss man sagen: Kirche und wissenschaftliche Aufklärung ist natürlich kein Widerspruch. Auch viele Teile der Kirche haben den Darwinismus anerkannt und beharren, höchstens in orthodoxen bis sehr konservativen Kreisen, z.B. nicht an der wortwörtlichen Schöpfungsgeschichte. Das ist ein Vorurteil, kann aber auch insofern nicht als Argument gegen einen Kirchentagsauftritt gewertet werden, als dass ja auch an der wissenschaftlichen Aufklärung interessierte Projekte die Theologie nicht vollkommen ignorieren kann. Dieses Fass sollten wir hier nicht aufmachen.
Was ich vielmehr als Argument ansehen kann, ist, dass, wie Marcus schreibt und wie ich auch in meinem Blogbeitrag darlege, bisher die Kirche und Web-2.0-User wenig Schnittstellen hat; das zwar überraschender Weise, wie ich finde, wenn man bedenkt, dass allgemein die Jugend viel besser über Internet zu erreichen wäre, ist aber dennoch ganz offensichtlich. Gleichzeitig halte ich es für wichtig, diesen Dialog irgendwo zu beginnen: Wenn keiner von beiden Seiten den ersten Schritt wagt, wird das nie irgendwie zusammenkommen und die Vorurteile von beiden gegenüber der anderen Seite werden sich immer halten.
Daher würde ich für einen Auftritt auf dem Kirchentag in München plädieren. Ideen, in welchem Rahmen (eigener Stand, Einklinken in irgendeiner Podiumsdiskussion, Beteiligung an einem Barcamp), müssen noch gesammelt werden.
Grüße, Tim
Am 30. Mai 2009 17:50 schrieb Tim Moritz Hector momo.hector@t-online.de:
Hallo zusammen,
zunächst muss man sagen: Kirche und wissenschaftliche Aufklärung ist natürlich kein Widerspruch.
Doch, sogar per definitionem. Kirche geht von Prämissen aus und versucht damit die Welt zu erklären, Wissenschaft nimmt die Welt und stellt falsifizierbare Theorien auf, die die Welt erklären sollen. Genau deswegen ist die Kirche ja seit Jahrhunderten auf Rückzugsgefechten gegen die Wissenschaft. "Aufgeklärte Kirchen" sind dann solche, die sich schneller als andere der erdrückenden Beweislast beugen und die eigenen Prämissen aufweichen. Da es aber nicht diese sind, die derzeit den größten Zulauf haben... Naja, vielleicht wirklich kein Thema für diese Liste :-)
Daher würde ich für einen Auftritt auf dem Kirchentag in München plädieren. Ideen, in welchem Rahmen (eigener Stand, Einklinken in irgendeiner Podiumsdiskussion, Beteiligung an einem Barcamp), müssen noch gesammelt werden.
Die Frage ist ja immer: was wollen wir auf einer Veranstaltung? Welche Zielgruppe wollen wir dort erreichen, welche Ziele verfolgen wir dort für uns?
Viele Grüße
Philipp
Um ein Missverständnis auszuräumen: Tim ist nicht auf einem Kreationisten-Kongress oder bei der Piusbruderschaft gewesen, sondern auf dem Kirchentag. Eine riesige Veranstaltung mit sehr unterschiedlichen Menschen, mit Kirche von Oben, Kirche von Unten, Links und Rechts und auch Menschen, die nicht unbedingt etwas mit der Kirche zu tun haben (ich Atheist war schon mehrmals dort). Nicht zuletzt sind es Menschen, die sich gesellschaftlich engagieren wollen und auch die Freizeit dazu haben. Vielleicht nicht immer internet-, aber sehr oft bildungsaffine Menschen. Unsere Botschaft des Freien Wissens würde da gut ankommen.
Wir müssen ja nicht mehr die Bekanntheit der Wikipedia fördern, aber das Wissen darum, dass wir von Spenden leben, der Verein muss bekannter werden, und wir brauchen neue Wikipedia-Autoren auch außerhalb der Kreise, die wir bislang erreicht haben.
Besten Gruß Ziko
Am 30. Mai 2009 18:06 schrieb P. Birken pbirken@gmail.com:
Am 30. Mai 2009 17:50 schrieb Tim Moritz Hector momo.hector@t-online.de:
Hallo zusammen,
zunächst muss man sagen: Kirche und wissenschaftliche Aufklärung ist natürlich kein Widerspruch.
Doch, sogar per definitionem. Kirche geht von Prämissen aus und versucht damit die Welt zu erklären, Wissenschaft nimmt die Welt und stellt falsifizierbare Theorien auf, die die Welt erklären sollen. Genau deswegen ist die Kirche ja seit Jahrhunderten auf Rückzugsgefechten gegen die Wissenschaft. "Aufgeklärte Kirchen" sind dann solche, die sich schneller als andere der erdrückenden Beweislast beugen und die eigenen Prämissen aufweichen. Da es aber nicht diese sind, die derzeit den größten Zulauf haben... Naja, vielleicht wirklich kein Thema für diese Liste :-)
Daher würde ich für einen Auftritt auf dem Kirchentag in München
plädieren.
Ideen, in welchem Rahmen (eigener Stand, Einklinken in irgendeiner Podiumsdiskussion, Beteiligung an einem Barcamp), müssen noch gesammelt werden.
Die Frage ist ja immer: was wollen wir auf einer Veranstaltung? Welche Zielgruppe wollen wir dort erreichen, welche Ziele verfolgen wir dort für uns?
Viele Grüße
Philipp
VereinDE-l mailing list VereinDE-l@lists.wikimedia.org https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/vereinde-l
Am 30. Mai 2009 19:46 schrieb Ziko van Dijk zvandijk@googlemail.com:
Um ein Missverständnis auszuräumen: Tim ist nicht auf einem Kreationisten-Kongress oder bei der Piusbruderschaft gewesen, sondern auf dem Kirchentag. Eine riesige Veranstaltung mit sehr unterschiedlichen Menschen, mit Kirche von Oben, Kirche von Unten, Links und Rechts und auch Menschen, die nicht unbedingt etwas mit der Kirche zu tun haben (ich Atheist war schon mehrmals dort). Nicht zuletzt sind es Menschen, die sich gesellschaftlich engagieren wollen und auch die Freizeit dazu haben. Vielleicht nicht immer internet-, aber sehr oft bildungsaffine Menschen. Unsere Botschaft des Freien Wissens würde da gut ankommen.
Ich war nie auf einem Kirchentag und genau deswegen stelle ich die Frage, was diese von anderen Veranstaltungen mit vielen Leuten unterscheidet. Um mal ein paar andere zu nennen: das deutsche Turnerfest (ist niemand auf die Idee gekommen, hinzugehen), die Leipziger Buchmesse (auf der wir mal waren und seitdem nicht wieder hingehen) oder das DFB-Pokalfinale (mal als Ziel: den 1. Vorsitzenden von WM-De so bekannt machen wie Herrn Mayer-Vorfelder). Insofern, danke für die Erklärung :-)
Wir müssen ja nicht mehr die Bekanntheit der Wikipedia fördern, aber das Wissen darum, dass wir von Spenden leben, der Verein muss bekannter werden, und wir brauchen neue Wikipedia-Autoren auch außerhalb der Kreise, die wir bislang erreicht haben.
Vorträge über Wikipedia halten, um stärker über uns zu informieren, ist auf jedenfall sinnvoll und ich möchte auch niemandem im Weg stehen, der wie Tim dermaßen engagiert einen Vortrag vor- und nachbereitet. Damit wir uns nicht falsch verstehen, was Du gemacht hast, Tim, ist vorbildlich. Die Fragen die ich nannte, tauchen im vom Tim angestoßenen zweiten Schritt auf: Wenn man da nächstes Jahr wieder hingeht, will mans vielleicht größer aufziehen? Und spätestens sobald man wirklich Ressourcen reinsteckt, sollte man sich die Frage stellen, ob es sich lohnt. Insofern: Spendergewinnung auf dem Kirchentag? Klingt gut.
Viele Grüße
Philipp
P.S. Bitte nicht immer TOFU-Posten, es ist bei Deinen Emails häufig (weniger in diesem Fall) ein Ratespiel, auf was sie sich beziehen.
P. Birken wrote:
Vorträge über Wikipedia halten, um stärker über uns zu informieren, ist auf jedenfall sinnvoll und ich möchte auch niemandem im Weg stehen, der wie Tim dermaßen engagiert einen Vortrag vor- und nachbereitet. Damit wir uns nicht falsch verstehen, was Du gemacht hast, Tim, ist vorbildlich. Die Fragen die ich nannte, tauchen im vom Tim angestoßenen zweiten Schritt auf: Wenn man da nächstes Jahr wieder hingeht, will mans vielleicht größer aufziehen? Und spätestens sobald man wirklich Ressourcen reinsteckt, sollte man sich die Frage stellen, ob es sich lohnt. Insofern: Spendergewinnung auf dem Kirchentag? Klingt gut.
Erstmal danke für das Lob. :-)
Ja, wie gesagt, ich denke, Spenden- und Autorengewinnung ist genau das, was bei einem Kirchentagsauftritt sehr lohnen würde, einfach weil es ein spenden- und leistungsbereites Publikum ist, das dort erreichbar ist. Nicht zuletzt um das herauszufinden, bin ich diesen "Testballon" auf dem Kirchentag in Bremen gefahren.
Welche Form des Auftritts da genau lohnen würde, da bin ich mir noch nicht sicher und würde auch gern eure Ideen dazu hören. Gern kann ich aber auch mal die Kirchentagsleitung bzw. Geschäftsführung fragen, was die dazu für Ideen haben bzw. wo die uns "hinstellen" würden. Besser wäre es aber natürlich, direkt mit konkreten Vorstellungen anzufragen und dann zu schauen, was sich machen lässt.
Das mag zwar jetzt alles noch in sehr weiter Ferne klingen - die Veranstaltung ist schließlich erst in einem Jahr -, Kirchentag ist aber, wie wir schon dieses Jahr erfahren haben, eine ausgesprochen langfristig geplante Veranstaltung und es ist schon jetzt nötig, sich darum zu kümmern.
Grüße, Tim
-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE----- Hash: SHA1
P. Birken schrieb:
Leipziger Buchmesse (auf der wir mal waren und seitdem nicht wieder hingehen)
Warum eigentlich?
Die Leipziger Buchmesse bietet ein interessantes Spektrum an Zielgruppen. Zum einen Schüler und Studenten, die man zur Mitarbeit gewinnen kann oder über die Funktionsweise der WP aufklären kann.
Eine weitere Zielgruppe in Leipzig sind die Lehrer http://www.leipziger-buchmesse.de/LeMMon/buch_web_ger.nsf/pages/0x00x53x?Ope...
Hier böte sich die Möglichkeit neben einem Stand auch das Schulprojekt vorzustellen bzw. in einem Vortrag den Lehrer die Wikipedia nahezubringen.
Ein dritte Zielgruppe wären die vielen literaturaffinen Besucher der Messe. Diese Gruppe ist meines Erachtens noch relativ gering in der WP vertreten.
Der Aufritt sollte sich auch nicht nur auf die WP spezialisieren. Gerade mit das Projekt Wikibooks (Lehrbücher s.o.) würde hervorragend zur LBM passen.
Gruß Liesel
On 31.05.2009, at 19:17, Liesel wrote:
-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE----- Hash: SHA1
P. Birken schrieb:
Leipziger Buchmesse (auf der wir mal waren und seitdem nicht wieder hingehen)
Warum eigentlich?
/ lauter gute Argumente /
Der Aufritt sollte sich auch nicht nur auf die WP spezialisieren. Gerade mit das Projekt Wikibooks (Lehrbücher s.o.) würde hervorragend zur LBM passen.
… und erweitert um PediaPress hätten wir noch einen Ansprechpartner, der sich für das Thema Lehrbücher interessiert (siehe das Interview mit Heiko Hees im letzten Wikimedium: (http://wikimedia.de/fileadmin/wiki/images/Downloads/Wikimedium%202009-01.pdf – siehe Seite 3).
Gruß
Henriette
Henriette Fiebig wrote:
Hiho,
Huhu, und erstmal vielen Dank für deine Überlegungen!
Welches Signal geben wir (wobei – s.u. – auch dieses „wir“ genau zu definieren wäre), wenn wir auf einem Kirchentag auftreten?
Entscheidend ist, du hast es ganz gut gesagt und auch nochmal deutlich gemacht, nicht, was tatsächlich ist, sondern wie es wahrgenommen wird. Dieses allgemeine Abschrecken ist immer da und wir müssen sehen, wie wir damit umgehen (damit meine ich jetzt insbesondere den Verein).
Ich stelle mal vier mögliche Anworten in den Raum:
- Antwort 1: Wir sind immer gern bereit Bestrebungen des Web 2.0 zu
fördern
Ist das unsere (damit meine ich WMDE und WP) Kernaufgabe: Menschen über die Segnungen des interaktiven und kollaborativen Lebens und Arbeitens aufzuklären? Ich meine nein: ...
Da sind wir völlig einer Meinung. Über solche Dinge aufzuklären mag vielleicht ein angenehmer Nebeneffekt sein, wegen dem uns der Kirchentag möglicherweise dabeihaben will: Jede Veranstaltung ist ja ein Geben und Nehmen. Das kann aber für uns kein Grund sein, bei einer Veranstaltung vertreten zu sein.
- Antwort 2: Wir machen uns Ziele und Themen des Kirchentags zu eigen
und unterstützen deren Ziele und Forderungen durch unsere rein physische Präsenz
Hier sehe ich wirklich eine Gefahr, daß ein Auftritt von uns vollkommen falsch verstanden wird. Ich glaube (passt ja zum Thema Kirche ;), daß unsere hohe Akzeptanz in der Öffentlichkeit (auch) sehr viel damit zu tun hat, daß wir Neutralität ganz groß auf unsere Fahne geschrieben haben. Und daher sollten wir zu solchen wohl im weitesten Sinne als ideologisch motiviert zu verstehenden Veranstaltungen auch eine ganz klare Linie und Haltung entwickeln.
In dem Punkt kann ich deine Bedenken gut verstehen. Idee von meiner Seite dazu wäre, dass man eine "physische Präsenz" in Form eines Standes, der groß uns und damit unser gesteigertes Interesse an Kirche suggerieren würde und dem Verein damit schaden könnte, vermeidet. Dafür könnte man in Foren oder anderen Veranstaltungen über das Kirchentagsprogramm verteilt Vorträge halten, die die Verknüpfung zwischen Wikipedia und dem Verein herstellen, die Leute für unsere Idee des Freien Wissens begeistern und auf diesem Wege sowohl über die WP aufklären, die Bereitschaft des Publikums, sich ehrenamtlich zu engagieren nutzen und Spenden gewinnen.
Jetzt werfe ich aber mal einen Blick in das offizielle Programm des Kirchtags (http://www.kirchentag.de/programm/thematisch.html) und da finde ich immerhin Bildung als eines der Kernthemen – deckt sich ja auch irgendwie mit unseren Zielen und vielleicht sogar Kernkompetenzen. Nur wie versteht man von Seiten der Kirchentagsoffiziellen das Thema? [...] Den Kirchenoffiziellen geht es also – und das sei ihnen unbenommen! – darum, den Glauben und Glaubensinhalte effektiv(er) unter die Menschheit zu bringen. Uns als Aufklärer und der Wissenschaft verpflichtete Enzyklopädisten geht es darum, das ganze und vollständige Wissen der Menschheit zu verbreiten und zugänglich zu machen – frei und unabhängig von jeder Ideologie und Fokussierung auf nur einen Aspekt. Wie geht das beides zusammen, frage ich mich – und auch euch.
An dieser Stelle, das ist richtig, haben Kirche und Enzyklopädie unterschiedliche Ziele. Die Frage ist, ob uns das bei dieser Veranstaltung, wo wir ja in erster Linie nicht die Kirche, sondern die Besucher dieser Veranstaltung erreichen wollen, stören soll. Wir müssen ja weder die Kirche dazu bewegen, von ihrer Position abzuweichen, noch muss die Kirche uns missionieren. Das Geben und Nehmen besteht für mich darin, dass wir der Kirche einen Kontakt zu Web 2.0 knüpfen, den sie gut brauchen kann, weil sie ohne ihn den Anschluß an die Gesellschaft verlieren wird. Wir können dafür im Gegenzug unsere Autoren- und Spendengewinnung durchführen.
Würde eine größere offizielle Präsenz von WMDE und/oder WP auf einem Kirchtag nicht möglicherweise so wahrgenommen werden, daß wir uns zum Büttel einer (man verzeihe mir mal die plakative Ausdrucksweise) rückschrittlichen, ausschließlich dem Glauben und nicht dem Wissen verpflichteten, verkrusteten und enorm altmodischen Institution machten? (Stimmt so krass natürlich nicht, aber in dem Thema wird eben meist nicht besonders fein ziseliert diskutiert).
Habe dazu oben einen Lösungsansatz angeboten: Präsenz nicht in Form eines Standes, sondern weniger "offensichtlich" in Form von Vorträgen.
- Antwort 4: Wir wollen – auf Teufel komm' raus (kleiner Kalauer ;)) –
bekannter werden
Als WP haben wir das „bekannter werden“ nicht nötig – [...]
Richtig, das muss für uns nicht mehr Ziel sein, da sind wir drüber hinaus.
Aber will man mit WMDE auf einem Kichentag nach Spendern suchen? [...] ich sehe hier kaum einen Anknüpfungspunkt zwischen den doch sehr klar formulierten Ansprüchen des – zumindest vergangenen – Kirchentags auf effizientere und modernere Verbreitung des christlichen Glaubens und dem sehr viel globaler formulierten Ziel des Vereins für die Verbreitung und Akzeptanz freien Wissens zu sorgen.
Ziel wäre es hier tatsächlich, durch gezieltes Überzeugen in Vorträgen, Spender und Autoren zu gewinnen. Auch hier nochmal: Auf dem Kirchentag findet sich, unabhängig von der Kirche – die Besucher haben häufig gar nicht so viel mit Kirche zu tun – ein spenden- und leistungsbereites Klientel, das man gut ansprechen kann.
Im schlimmsten Falle passiert das, was ich weiter oben angedeutet habe: In der öffentlichen Wahrnehmung sieht es so aus, als mache sich der Verein die Ziele des Kirchtags zu eigen oder biedere sich bei einer nicht unumstrittenen Zielgruppe an. Und wir können dort und in unserer eigenen Außen- und Innenkommunikation so differenziert sein wie wir wollen: Niemand kann garantieren, daß am Ende nicht Schlagzeilen wie „Wikimedia und Wikipedianer jetzt bei den Jesus- Freaks“ stehen ;)
Garantieren kann es niemand. Bloß das Risiko ließe sich mEs reduzieren, wenn wir das wie o. g. machen würden.
Also nochmal sorry für die Textmassen und ausdrücklichen Dank für jeden kritischen, hilfreichen oder zielführenden Kommentar dazu!
Textmassen, wenn sie so fundiert sind, sind, jedenfalls für mich, kein Problem ;-)
Grüße, Tim
Am 31. Mai 2009 19:17 schrieb Liesel koehler-liesel73@gmx.de:
P. Birken schrieb:
Leipziger Buchmesse (auf der wir mal waren und seitdem nicht wieder hingehen)
Warum eigentlich?
Letztlich weil wir die Erfahrung gemacht haben, dass es sich nicht lohnt.
Die Leipziger Buchmesse bietet ein interessantes Spektrum an Zielgruppen. Zum einen Schüler und Studenten, die man zur Mitarbeit gewinnen kann oder über die Funktionsweise der WP aufklären kann.
Die Erfahrung ist, das man auf solchen Messen keine neuen Autoren findet. Oder zumindest haben wir das nie feststellen können. Dazu sollte man bedenken, dass die Leipziger Buchmesse stark mangalastig ist. Ein Bereich, bei dem ich jetzt in der Wikipedia einen akzeptablen bis guten Stand zuschreiben würde.
Eine weitere Zielgruppe in Leipzig sind die Lehrer http://www.leipziger-buchmesse.de/LeMMon/buch_web_ger.nsf/pages/0x00x53x?Ope...
Hier böte sich die Möglichkeit neben einem Stand auch das Schulprojekt vorzustellen bzw. in einem Vortrag den Lehrer die Wikipedia nahezubringen.
Die sprechen wir aber lieber direkt an. Beispielsweise war ein "Erkundungsteam" des Vereins dieses Jahr auf der DIDACTA, der größten Messe für Lehrer.
Ein dritte Zielgruppe wären die vielen literaturaffinen Besucher der Messe. Diese Gruppe ist meines Erachtens noch relativ gering in der WP vertreten.
Diese Gruppe findet man IMHO aber weniger auf der Leipziger Buchmesse, siehe oben.
Sprich: es spricht nichts dagegen, einen Stand auf der Leipziger Buchmesse zu machen. Außer eben, dass sie für uns bei der Abwägung Einsatz zu Nutzen hintenübergefallen ist.
Viele Grüße
Philipp
Hiho,
da ich auch schon angefragt wurde, ob wir im nächsten Jahr in München dabei sein wollen, kann ich meine Überlegungen dazu genausogut hier mit euch gemeinsam teilen. Ich knabbere auf dem Problem nämlich auch schon seit einigen Tagen herum.
Wie gewohnt von mir ein ausufernd langer Text, aber das Thema ist mir wirklich zu wichtig, als das ich es nur über ein paar dahingeworfene Sätze abhandeln möchte.
On 30.05.2009, at 17:50, Tim Moritz Hector wrote:
zunächst muss man sagen: Kirche und wissenschaftliche Aufklärung ist natürlich kein Widerspruch. Auch viele Teile der Kirche haben den Darwinismus anerkannt und beharren, höchstens in orthodoxen bis sehr konservativen Kreisen, z.B. nicht an der wortwörtlichen Schöpfungsgeschichte.
Das ist aber nicht das einzige Argument, das einem ins Gesicht gesagt wird, wenn man „ich finde die Kirche unmodern und doof“ nicht auf der Stirn geschrieben trägt - oder präziser: Ich habe weit öfter von Freunden und Bekannten Dinge wie „die Kirche deckt die Pädophilen in ihren eigenen Reihen“ oder „die Kirche hat die Hexen verbrennen lassen“ gehört, als sowas wie „die erkennen Darwin nicht an“. Solche Argumente muß man hier im Detail wirklich nicht diskutieren (das führte tatsächlich viel zu weit ab vom eigentlichen Thema), aber ich denke das man den Subtext sehr ernst nehmen muß. (Der Subtext wäre sowas wie „die Kirche ist eine altmodische, rückwärtsgewandte, unaufgeklärte, sich selbst gegenüber enorm unkritische Institution, die in der Vergangenheit und Gegenwart kapitale Fehler gemacht hat und macht, zu denen sie nicht stehen will“ – stimmt so pauschal natürlich nicht, wird aber gern auf so einem pauschalen Level verhandelt).
Oder anders und ganz konkret gefragt: Welches Signal geben wir (wobei – s.u. – auch dieses „wir“ genau zu definieren wäre), wenn wir auf einem Kirchentag auftreten?
Ich stelle mal vier mögliche Anworten in den Raum:
* Antwort 1: Wir sind immer gern bereit Bestrebungen des Web 2.0 zu fördern
Ist das unsere (damit meine ich WMDE und WP) Kernaufgabe: Menschen über die Segnungen des interaktiven und kollaborativen Lebens und Arbeitens aufzuklären? Ich meine nein: Unsere Aufgabe – vielleicht sogar: Mission – ist ganz klar definiert die Förderung freien Wissens (für WMDE) und der Aufbau einer freien Enzyklopädie (WP).
* Antwort 2: Wir machen uns Ziele und Themen des Kirchentags zu eigen und unterstützen deren Ziele und Forderungen durch unsere rein physische Präsenz
Hier sehe ich wirklich eine Gefahr, daß ein Auftritt von uns vollkommen falsch verstanden wird. Ich glaube (passt ja zum Thema Kirche ;)), daß unsere hohe Akzeptanz in der Öffentlichkeit (auch) sehr viel damit zu tun hat, daß wir Neutralität ganz groß auf unsere Fahne geschrieben haben. Und daher sollten wir zu solchen wohl im weitesten Sinne als ideologisch motiviert zu verstehenden Veranstaltungen auch eine ganz klare Linie und Haltung entwickeln.
Ich könnte mir gut vorstellen, daß die Junge Union, die Jusos oder die Grüne Jugend auch sehr viel Interesse daran haben könnten von unseren Erfahrungen innerhalb des Web 2.0 zu lernen und uns zu einer Veranstaltung einzuladen: Immerhin sind wir (hier gemeint: WP) das bekannteste Web 2.0-Projekt, beliebt noch dazu und ganz sicher setzt so mancher Veranstalter darauf, daß wir noch ein paar Leute mehr auf die Veranstaltung ziehen, die sonst nicht gekommen wären. Würden wir auch auf Parteiveranstaltungen gehen?
* Antwort 3: Wir nutzen jede Chance, um über freies Wissen aufzuklären und ggf. sogar neue Autoren zu finden
Das ist ganz sicher das, was _wir_ wollen und was uns in einem mal größeren, mal kleineren Rahmen auch jedes Mal gelingt. Ganz platt gesagt: Jeder Mensch, den wir auf einer Veranstaltung darüber aufgeklärt haben, wie WP funktioniert und warum freies Wissen eine großartige Idee ist, der ist ein potentieller Multiplikator und hat wieder was dazugelernt.
Aber um mal zwei Sätze aus Tims Blogeintrag (http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Wikimedia_Deutschland_e.V./Blog ) aufzugreifen:
Zitat: „Der Austausch zwischen Kirche und Web 2.0 wirkt insgesamt aber noch recht holprig, da es sich nach wie vor um zwei sehr verschiedene Kulturkreise handelt. Das zeigt sich daran, dass das offizielle Kirchentagsprogramm dieses Themenfeld noch nicht aufgegriffen hat.“
So wie ich die Veranstaltung in Bremen verstanden habe auf der Tim wie man heraushört mit großem Erfolg (Gratulation übrigens!!) gesprochen hat, handelte es sich dabei eher um eine Nebenveranstaltung, die wohl mehr oder weniger von einzelnen Interessierten in Eigenverantwortlichkeit aufgezogen wurde und gar nicht Teil des offiziellen Programms war. Nun ist gegen solche – ich sag mal: Nebenschauplätze natürlich nichts einzuwenden und wenn das Erfolge zeitigt, ist das eine tolle Sache.
Jetzt werfe ich aber mal einen Blick in das offizielle Programm des Kirchtags (http://www.kirchentag.de/programm/thematisch.html) und da finde ich immerhin Bildung als eines der Kernthemen – deckt sich ja auch irgendwie mit unseren Zielen und vielleicht sogar Kernkompetenzen. Nur wie versteht man von Seiten der Kirchentagsoffiziellen das Thema?
Zitat: „ … Ziele von Bildung: Erwerb von Schlüsselkompetenzen, soziale Integration, kulturelle Bildung, Berufsfähigkeit, Herzensbildung. Mit welchem Arrangement aus formellen und informellen Bildungs- und Erziehungsorten lassen sich diese Ziele am besten erreichen? Schließlich soll es um religiöse Bildung gehen: Wie kann die Weitergabe von Wissen über das Christentum neu gestaltet werden, wenn die klassischen Instanzen – Familie, Religions- und Konfirmandenunterricht – die Rolle des Vermittlers immer weniger ausfüllen? In diesem Kontext geht es auch um die Frage, welche Rolle die Kirchen als Bildungsträger im Bereich von Kindergärten und Schulen spielen und wie unsere Bildungslandschaft dadurch verändert wird.“
Wir als Wikipedianer berufen uns ganz explizit auf Diderot und damit einen der Vertreter der Aufklärung, die (Zitat aus unserem Artikel) „ … durch das Bestreben geprägt war, das Denken mit den Mitteln der Vernunft von althergebrachten, starren und überholten Vorstellungen, Vorurteilen und Ideologien zu befreien und Akzeptanz für neu erlangtes Wissen zu schaffen.“ Und konkret bezogen auf die Encyclopédie von Diderot (nochmal aus unserem Artikel über die Aufklärung): „Mit der Enzyklopädie sollte das gesamte Wissen und Können der Menschheit gegen den Widerstand weltlicher und geistlicher Machthaber öffentlich verfügbar gemacht werden.“
Den Kirchenoffiziellen geht es also – und das sei ihnen unbenommen! – darum, den Glauben und Glaubensinhalte effektiv(er) unter die Menschheit zu bringen. Uns als Aufklärer und der Wissenschaft verpflichtete Enzyklopädisten geht es darum, das ganze und vollständige Wissen der Menschheit zu verbreiten und zugänglich zu machen – frei und unabhängig von jeder Ideologie und Fokussierung auf nur einen Aspekt. Wie geht das beides zusammen, frage ich mich – und auch euch.
Würde eine größere offizielle Präsenz von WMDE und/oder WP auf einem Kirchtag nicht möglicherweise so wahrgenommen werden, daß wir uns zum Büttel einer (man verzeihe mir mal die plakative Ausdrucksweise) rückschrittlichen, ausschließlich dem Glauben und nicht dem Wissen verpflichteten, verkrusteten und enorm altmodischen Institution machten? (Stimmt so krass natürlich nicht, aber in dem Thema wird eben meist nicht besonders fein ziseliert diskutiert).
* Antwort 4: Wir wollen – auf Teufel komm' raus (kleiner Kalauer ;) – bekannter werden
Da steht für mich zunächst immer die Frage im Raum, von welchem „wir“ wir hier eigentlich reden: Meinen wir die WP oder meinen wir den Verein Wikimedia Deutschland?
Als WP haben wir das „bekannter werden“ nicht nötig – das ist nicht aus Arroganz so gesagt, sondern weil es stimmt. Unsere Bekanntheit in der Bevölkerung dürfte sich irgendwo zwischen 90 und 97% bewegen und das ist gut genug, um nicht mehr mit dem Anspruch losziehen zu müssen ein „es gibt uns“-Signal auszusenden.
Für WMDE ist die Bilanz nicht ganz so gut. Oder anders: WP kennt jeder, den Verein kaum einer – und dann weiß auch kaum jemand was der Verein konkret macht. Im schlimmsten Fall gehen Leute davon aus, daß der Verein (WMDE) die WP betreibt und die Autoren bezahlt.
Aber will man mit WMDE auf einem Kichentag nach Spendern suchen? Oder soll Mathias dort nach Verantwortlichen der vatikanischen Archive fragen und die bitten, daß sie uns z. B. die Protokolle der Templerprozesse zur Digitalisierung überlassen? (_Das_ allerdings wäre mal ein gelungener Coup! :)) Nein sorry, ich will das nicht ins Lächerliche ziehen, aber ich sehe hier kaum einen Anknüpfungspunkt zwischen den doch sehr klar formulierten Ansprüchen des – zumindest vergangenen – Kirchentags auf effizientere und modernere Verbreitung des christlichen Glaubens und dem sehr viel globaler formulierten Ziel des Vereins für die Verbreitung und Akzeptanz freien Wissens zu sorgen.
Im schlimmsten Falle passiert das, was ich weiter oben angedeutet habe: In der öffentlichen Wahrnehmung sieht es so aus, als mache sich der Verein die Ziele des Kirchtags zu eigen oder biedere sich bei einer nicht unumstrittenen Zielgruppe an. Und wir können dort und in unserer eigenen Außen- und Innenkommunikation so differenziert sein wie wir wollen: Niemand kann garantieren, daß am Ende nicht Schlagzeilen wie „Wikimedia und Wikipedianer jetzt bei den Jesus- Freaks“ stehen :)
Also nochmal sorry für die Textmassen und ausdrücklichen Dank für jeden kritischen, hilfreichen oder zielführenden Kommentar dazu!
Beste Grüße
Henriette
1. Ich finde es unfair, ewig lange Texte in einer Diskussion zu verfassen. Zum einen hat niicht jeder hat soviel Freizeit, sich mit diesen langen Texten auseinanderzusetzen. Zum anderen wäre das so, als würde ich in einer Präsenzdiskussion eine halbe Stunde Redezeit bekommen, ohne dass mich jemand mich direkt kritisieren kann.
2. Ich halte mich jetzt raus, weil das die Wikimedialeute unter sich ausmachen müssen. Ich würde aber darum bitten, dass gerade Wikipedianer, bevor sie diskutieren, einmal wenigstens in der Wikipedia nachsehen. z.B.
==Ökumenischer Kirchentag==
Der Ökumenische Kirchentag ist ein ökumenisches _Laientreffen_ von Christen, vor allem der beiden großen Konfessionen in Deutschland. Er wird gemeinsam vom Deutschen Evangelischen Kirchentag und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken organisiert.
==Deutscher Evangelischer Kirchentag==
Der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) ist eine Bewegung evangelischer _Laien_, die alle zwei Jahre mehrtägige Großveranstaltungen (Kirchentage) durchführt.
Der Deutsche Evangelische Kirchentag versteht sich als eine _freie Bewegung_ von Menschen, die der christliche Glaube und das _Engagement_ für die Zukunft von _Kirche und Welt_ zusammenführt. Er ist institutionell _unabhängig_ von den evangelischen Kirchen.
sowie die Artikel Kirche (Organisation), Liste der christlichen Konfessionen
Liebe Grüße, Thomas Koch
Moin. :)
Thomas Koch schrieb am 31.05.09 14:09:
_Laientreffen_ von Christen, [...] eine Bewegung evangelischer _Laien_, [...] eine _freie Bewegung_ von Menschen
das mag alles stimmen, entscheidend ist aber die Außenwahrnehmung. Wer das nun organisiert etc. ist vollkommen unerheblich, solange die Veranstaltung von dritten als eine Veranstaltung der Kirchen wahrgenommen wird.
Und in dieser Wahrnehmung befürchte ich, dass ein Stand o.Ä. dem Ansehen der WP möglicherweise schaden könnte. Interessant ist diese Wahrnehmung möglicherweise auch für Projekte der arabischen WP ...
Daher sollte der "Umgang" mit Kirchen (ebenso wie Parteien) wohl bedacht sein.
Viele Grüße Niko
Nikolas Becker wrote:
Und in dieser Wahrnehmung befürchte ich, dass ein Stand o.Ä. dem Ansehen der WP möglicherweise schaden könnte. Interessant ist diese Wahrnehmung möglicherweise auch für Projekte der arabischen WP ...
Dise Befürchtungen halte ich für abwegig. Die Kirchen sind große gesellschaftliche Organisationen. Hier in Bayern, wo der fragliche ökumenische Kirchentag im Mai 2010 stattfinden wird, sind die beiden großen Kirchen die größten gesellschaftlichen Organisationen. Das gilt aber nicht nur für München, sondern für die weitaus meisten Teile Deutschlands. Und da wo die Kirchen schwach organisiert sind, wären ihre sozialen, nicht-staatlichen Dienste ziemlich hilfreich.
Wir haben ein gesellschaftlches Anliegen. Die Aufgabe der Wikimedia Foundation geht über den Betrieb von Wikis hinaus, wir wollen eine Kultur der freien Inhalte. Dazu schaffen wir Inhalte, werben um Mitautoren, "befreien" Inhalte Dritter, setzen uns für gesellschaftliche und gesetzliche Regelungen ein, die der Freiheit von Inhalten dienen.
Dazu müssen wir in der Lage sein, mit anderen gesellschaftlichen Organisationen in Kontakt zu treten. Es bringt nichts, nur der reinen Lehre zu folgen und aus Angst um die eigene Neutralität nicht nach außen zu schauen.
Habt ihr eine Vorstellung, was für Schätze im Diözesanmuseum der Erzdiözese München-Freising liegen? Und im Erzbischöflichen Archiv? Wieviele pensionierte Akademiker aller möglichen Richtungen man auf einem Kirchentag erreichen kann, die Fachwissen und Zeit haben, an einer freien Enzyklopädie mitzuschreiben. Wo in der Welt diese kirchlich und sozial interessierten Menschen schon alles waren und welche Sprachen sie sprechen? Welche Multiplikatorenwirkung die Besucher eines Kirchentages entfalten? Wieviele Lehrer, Dozenten, Publizisten, Organisatoren von Gemeinden und Vereinen dort angesprochen werden können.
Mit Verlaub, aber wir wären bescheuert, wenn wir die Möglichkeit nicht nutzen würden. Wir müssen mehr nach außen wirken, nicht weniger.
Die reine Standbesatzung können wir Münchner Wikipedianer aus eigenen Kräften hinbekommen, wir haben seit mehreren Jahren einen viertägigen Stand auf der Messe Systems betreut. Wikipedianer aus anderen Teilen Deutschlands und der Welt sind natürlich ebenfalls willkommen. Der Verein müsste nur die übliche Standausstattung mit Fahne, Logos, Broschüren etc stellen. Oder wir versuchen, ins Vortragsprogramm reinzukommen, dann würden Aktive aller Art und Vorstandsmitglieder des Vereins natürlich als Referenten in Frage kommen.
Ciao Henning
On 31.05.2009, at 23:02, Henning Schlottmann wrote:
Hi,
Die reine Standbesatzung können wir Münchner Wikipedianer aus eigenen Kräften hinbekommen, wir haben seit mehreren Jahren einen viertägigen Stand auf der Messe Systems betreut. Wikipedianer aus anderen Teilen Deutschlands und der Welt sind natürlich ebenfalls willkommen. Der Verein müsste nur die übliche Standausstattung mit Fahne, Logos, Broschüren etc stellen. Oder wir versuchen, ins Vortragsprogramm reinzukommen, dann würden Aktive aller Art und Vorstandsmitglieder des Vereins natürlich als Referenten in Frage kommen.
na dann machen wir doch mal Nägel mit Köpfen und ich bitte euch (as in: alle Interessierten) ein Konzept zu entwerfen, das wir dem Wikimedia-Vorstand als Beschlußvorlage geben können.
Als Leitfragen für das Konzept sollten dienen:
1. Wen wollen wir ansprechen? 2. Wie wollen/können wir diese Leute erreichen? 3. Was wird das kosten? (Da gehören rein: Messestand [von Miete bis Technik], Reisekosten, Unterkunft, ggf. Verpflegung, Kleinkram von Büromaterial bis WP-Flyer) 4. Wer macht mit, wen kann man aktivieren? 5. Wieviel Unterstützung ist von der Geschäftsstelle nötig? (Das geht von Planungshelfern, über Promomaterial bis hin zu schnödem Mammon, um Reisekosten etc. zu bezahlen)
Viele Grüße
Henriette
Henriette Fiebig wrote:
Als Leitfragen für das Konzept sollten dienen:
- Wen wollen wir ansprechen?
Das kommen verschiedene Ebenen in Frage.
a) einfach mal präsent sein, Fragen beantworten, ins Gespräch kommen mit Leuten, die wir anderswo nicht (so einfach) erreichen.
b) strategisch vorgehen und gezielt Kontakte aufbauen zu Organisationen, die als gesellschaftliche Kräfte und/oder Besitzer von relevantem Kulturgut für unsere Ziele interessant sind.
c) beides oder irgendwas dazwischen.
- Wie wollen/können wir diese Leute erreichen?
ad a) Stand auf der "Agora". zB im Themenbereich 3: Suchen und finden – Christsein und die vielfältigen Orientierungen unter "Bildung und Erziehung". http://www.oekt.de/dabei-sein/mitwirken/agora/online-bewerbung.html
ad b) ausreichend lang im voraus geplante Kontaktaufnahme mit relevanten Personen und Institutionen unter speziellem Bezug auf den Kirchentag, persönliche Anwesenheit des Vereinsvorsitzenden und/oder Geschäftsführers und des Projektmanagers "Inhaltsbefreiung" sowie Experten von Wikisource mit Gesprächen auf dem Kirchentag oder anlässlich des Kirchentags in den jeweiligen Büros in München und Umgebung. Angebote für das Vortragsprogemm: Referat über kirchliche Kulturgüter und die Verantwortung der Kirchen für den Zugang zu ihnen. Streitgespräch über "Aufklärung" damals und heute.
ad c) beides oder irgendwas dazwischen
- Was wird das kosten? (Da gehören rein: Messestand [von Miete bis
Technik], Reisekosten, Unterkunft, ggf. Verpflegung, Kleinkram von Büromaterial bis WP-Flyer)
ad a) Kleinkram - der kleinste Stand kostet 75 Euro, bei einem Gemeinschaftsstand mit anderen IT-bezogenen Initiativen würde das nur noch anteilig anfallen. Broschüren, Dekomaterial, Versandkosten und Organisation des Versands.
ad b) Persönliche Anwesenheit der Repräsentanten, Unterkunft, Reisekosten, Arbeitszeit zur Vor- und Nachbereitung, ...
ad c) beides oder irgendwas dazwischen.
- Wer macht mit, wen kann man aktivieren?
ad a) Münchner Wikipedianer, Wikipedianer aus der weiteren Umgebung, projektinterne Fachleute für besondere Aspekte: Ich würde mich über einen ausgewiesenen Wikisource'ler freuen, weil der bestimmte Seiten sicher besser darstellen kann als reine Wikipedianer.
ad b) Hängt von der gewünschten Ausrichtung ab.
- Wieviel Unterstützung ist von der Geschäftsstelle nötig? (Das geht
von Planungshelfern, über Promomaterial bis hin zu schnödem Mammon, um Reisekosten etc. zu bezahlen)
siehe oben unter 3.
Ciao Henning
München ist zwar ein wenig weit weg, aber prinzipiell hätte ich Interesse zu kommen. Henning, die Ideen hören sich schon alle prima an. Stand auf der Agora (beim evg. KT heißt das "Markt der Möglichkeiten") sowieso, stellt sich nur die Frage, in welcher Sektion. Sonderzeit zur Präsentation vor größerem Publikum ist normalerweise auch machbar. Schön wäre es, wenn wir in einer allgemeineren Podiumsdiskussion vertreten sein könnten. In Köln 2007 gab es zum Beispiel eine solche mit Vertretern von Rundfunk, TV und neuen Medien, mit vorgeschalteter Einzelpräsentation der Leute. (Beeindruckt hat mich eigenlich nur der Journalist, der die neuen Medien vorgestellt hat, mit neuen Sites und Konzepten. Die Herren vom WDR usw. schienen eher altbacken und betonten, dass das Radio noch lange nicht tot sei. :-) ) Wir müssen uns inhaltlich nicht so besonders am Wort "Kirche" aufhängen. Die Frage ist eher, ob wir uns positionieren unter dem Motto "Eine Welt" (Wikipedia-Sprachversionen) oder unter "Gesellschaft" (wäre wohl besser). Man muss da den Veranstaltern gegenüber die richtigen Worte finden. Da wir zum ersten Mal da wären, sollte ein kleiner Stand reichen, Dauerbesatzung 3-4 Leute, und man wechselt sich ab. Man kann auch als Einzelner mit einem Stapel Flyer so durch die Messehallen gehen, sich anschauen, was andere machen, und sich in interessante Gespräche verwickeln lassen. Besten Gruß Ziko
Am 1. Juni 2009 10:22 schrieb Henning Schlottmann h.schlottmann@gmx.net:
Henriette Fiebig wrote:
Als Leitfragen für das Konzept sollten dienen:
- Wen wollen wir ansprechen?
Das kommen verschiedene Ebenen in Frage.
a) einfach mal präsent sein, Fragen beantworten, ins Gespräch kommen mit Leuten, die wir anderswo nicht (so einfach) erreichen.
b) strategisch vorgehen und gezielt Kontakte aufbauen zu Organisationen, die als gesellschaftliche Kräfte und/oder Besitzer von relevantem Kulturgut für unsere Ziele interessant sind.
c) beides oder irgendwas dazwischen.
- Wie wollen/können wir diese Leute erreichen?
ad a) Stand auf der "Agora". zB im Themenbereich 3: Suchen und finden – Christsein und die vielfältigen Orientierungen unter "Bildung und Erziehung". http://www.oekt.de/dabei-sein/mitwirken/agora/online-bewerbung.html
ad b) ausreichend lang im voraus geplante Kontaktaufnahme mit relevanten Personen und Institutionen unter speziellem Bezug auf den Kirchentag, persönliche Anwesenheit des Vereinsvorsitzenden und/oder Geschäftsführers und des Projektmanagers "Inhaltsbefreiung" sowie Experten von Wikisource mit Gesprächen auf dem Kirchentag oder anlässlich des Kirchentags in den jeweiligen Büros in München und Umgebung. Angebote für das Vortragsprogemm: Referat über kirchliche Kulturgüter und die Verantwortung der Kirchen für den Zugang zu ihnen. Streitgespräch über "Aufklärung" damals und heute.
ad c) beides oder irgendwas dazwischen
- Was wird das kosten? (Da gehören rein: Messestand [von Miete bis
Technik], Reisekosten, Unterkunft, ggf. Verpflegung, Kleinkram von Büromaterial bis WP-Flyer)
ad a) Kleinkram - der kleinste Stand kostet 75 Euro, bei einem Gemeinschaftsstand mit anderen IT-bezogenen Initiativen würde das nur noch anteilig anfallen. Broschüren, Dekomaterial, Versandkosten und Organisation des Versands.
ad b) Persönliche Anwesenheit der Repräsentanten, Unterkunft, Reisekosten, Arbeitszeit zur Vor- und Nachbereitung, ...
ad c) beides oder irgendwas dazwischen.
- Wer macht mit, wen kann man aktivieren?
ad a) Münchner Wikipedianer, Wikipedianer aus der weiteren Umgebung, projektinterne Fachleute für besondere Aspekte: Ich würde mich über einen ausgewiesenen Wikisource'ler freuen, weil der bestimmte Seiten sicher besser darstellen kann als reine Wikipedianer.
ad b) Hängt von der gewünschten Ausrichtung ab.
- Wieviel Unterstützung ist von der Geschäftsstelle nötig? (Das geht
von Planungshelfern, über Promomaterial bis hin zu schnödem Mammon, um Reisekosten etc. zu bezahlen)
siehe oben unter 3.
Ciao Henning
VereinDE-l mailing list VereinDE-l@lists.wikimedia.org https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/vereinde-l
Ziko van Dijk wrote:
München ist zwar ein wenig weit weg, aber prinzipiell hätte ich Interesse zu kommen.
Bis Mai 2010 ist ja noch Zeit, aber die Anmeldefrist endet bereits im August 2009. Deshalb müssen wir relativ bald entscheiden ob wir dabei sein wollen. Wer dann was wie macht, lässt sich später festlegen. Aber klar bist du willkommen.
Henning, die Ideen hören sich schon alle prima an. Stand auf der Agora (beim evg. KT heißt das "Markt der Möglichkeiten") sowieso, stellt sich nur die Frage, in welcher Sektion.
Sehe ich auch so.
Sonderzeit zur Präsentation vor größerem Publikum ist normalerweise auch machbar.
Das war bisher auch nie ein Problem.
Schön wäre es, wenn wir in einer allgemeineren Podiumsdiskussion vertreten sein könnten. In Köln 2007 gab es zum Beispiel eine solche mit Vertretern von Rundfunk, TV und neuen Medien, mit vorgeschalteter Einzelpräsentation der Leute. (Beeindruckt hat mich eigenlich nur der Journalist, der die neuen Medien vorgestellt hat, mit neuen Sites und Konzepten. Die Herren vom WDR usw. schienen eher altbacken und betonten, dass das Radio noch lange nicht tot sei. :-) )
Dazu muss man rechtzeitig die Orga ansprechen. Ob die Deadline im August auch dafür gilt, nehme ich eher nicht an, aber grundsätzlich müsste man sich das frühzeitig überlegen, wenn man einen formal hochrangigen Repräsentanten des Vereins nominieren will.
Wir müssen uns inhaltlich nicht so besonders am Wort "Kirche" aufhängen. Die Frage ist eher, ob wir uns positionieren unter dem Motto "Eine Welt" (Wikipedia-Sprachversionen) oder unter "Gesellschaft" (wäre wohl besser). Man muss da den Veranstaltern gegenüber die richtigen Worte finden. Da wir zum ersten Mal da wären, sollte ein kleiner Stand reichen, Dauerbesatzung 3-4 Leute, und man wechselt sich ab. Man kann auch als Einzelner mit einem Stapel Flyer so durch die Messehallen gehen, sich anschauen, was andere machen, und sich in interessante Gespräche verwickeln lassen.
Münchner Wikipedianer haben vier Jahre Erfahrung mit Messeständen. So lange sind wir schon auf der Systems vertreten gewesen. Ich selbst war die letzten drei Jahre dabei, habe beruflich (OK, da sind die Anforderungen etwas anders) und in anderem ehrenamtlichem Kontext Erfahrung mit Messeständen. Ich sehe überhaupt kein Problem damit, einen Agora-Stand mit Münchner Freiwilligen zu organisieren und zu besetzen.
Der Verein ist neben der Standmiete und Kleinkram (Broschüren, Give aways, Deko, Versand) erst dann wirklich gefordert, wenn Vorstand und/oder GS auf dem Kirchentag als Referenten auftreten wollen.
Oder wenn sie die Gelegenheit nutzen wollen um zu Gesprächen mit der EKD und der kath. Bischofskonferenz zusammenzukommen. Damit meine ich nicht in erster Linie Konferenzen mit Bischöfen, (wobei die kath. bischöfliche Kommission für Wissenschaft und Kultur sehr, sehr hochrangig besetzt ist - http://www.dbk.de/wirueberuns/kommissionen/wissenschaft/index.html), sondern beide Kirchen haben auf Referentenebene Leute, die interessante Gesprächspartner abgeben. Ich sehe insbesondere beim Zugang zu Archiven und Museen und der Freigabe von Kulturgütern unter Freien Lizenzen ein mögliches Projekt.
Ich hatte vor vielen Jahren mit dem damaligen Umweltreferenten der katholischen Bischofskonferenz zu tun. Ein Empfehlungsschreiben aus seiner Hand öffnete dann vor Ort plötzlich Türen.
Ciao Henning
Vielleicht habe ich in den zahlreichen mails etwas überlesen, deshalb hier noch zusammenfassend die begleitende Pressearbeit, die ich anbiete:
Vorbereitung: 1. Pressemappen, inklusive Presse-CD (mit Fotomaterial, PM's der letzten Monate, druckfähige Logos (ausschließlichen zur Verwendung für Presse), Portraits der Ansprechpartner von WP / WMDE etc.) 2. Ankündigung der Teilnahme durch PM - Verfassen / Versand einer Pressemitteilung 3. Einladung an Medienvertreter zu einem Pressemeeting / Presseempfang (zu einer festgelegten Zeit am Stand) 4. Kontakt und Koordination individueller Pressegespräche mit Repräsentanten von WP / WMDE 5. Lancieren von Pressethemen im Vorfeld - z.B. Portraits von Wikipedianer (Online / Print / TV / Radio) 6. Eventuell Erstellung von zielgruppenspezifischem Informations-/Werbematerial (z.B. Flyer, Broschüre)
Durchführung: 1. Organisation eines Pressemeetings am Stand 2. Koordination, Durchführung individueller Pressegespräche
Nachbereitung: 1. Eventuell Versand von gezielten Informationen an ausgewählte Journalisten
2. Dokumentation / Pressespiegel etc.
Bin gerade etwas knapp an Zeit (u.a. Schlussredaktion Wikimedium) deshalb nur Stichpunkte und noch keine detaillierte Ausarbeitung.
Grüße Catrin.
Henriette Fiebig wrote:
Hiho,
Huhu, und erstmal vielen Dank für deine Überlegungen!
Welches Signal geben wir (wobei – s.u. – auch dieses „wir“ genau zu definieren wäre), wenn wir auf einem Kirchentag auftreten?
Entscheidend ist, du hast es ganz gut gesagt und auch nochmal deutlich gemacht, nicht, was tatsächlich ist, sondern wie es wahrgenommen wird. Dieses allgemeine Abschrecken ist immer da und wir müssen sehen, wie wir damit umgehen (damit meine ich jetzt insbesondere den Verein).
Ich stelle mal vier mögliche Anworten in den Raum:
- Antwort 1: Wir sind immer gern bereit Bestrebungen des Web 2.0 zu
fördern
Ist das unsere (damit meine ich WMDE und WP) Kernaufgabe: Menschen über die Segnungen des interaktiven und kollaborativen Lebens und Arbeitens aufzuklären? Ich meine nein: ...
Da sind wir völlig einer Meinung. Über solche Dinge aufzuklären mag vielleicht ein angenehmer Nebeneffekt sein, wegen dem uns der Kirchentag möglicherweise dabeihaben will: Jede Veranstaltung ist ja ein Geben und Nehmen. Das kann aber für uns kein Grund sein, bei einer Veranstaltung vertreten zu sein.
- Antwort 2: Wir machen uns Ziele und Themen des Kirchentags zu eigen
und unterstützen deren Ziele und Forderungen durch unsere rein physische Präsenz
Hier sehe ich wirklich eine Gefahr, daß ein Auftritt von uns vollkommen falsch verstanden wird. Ich glaube (passt ja zum Thema Kirche ;)), daß unsere hohe Akzeptanz in der Öffentlichkeit (auch) sehr viel damit zu tun hat, daß wir Neutralität ganz groß auf unsere Fahne geschrieben haben. Und daher sollten wir zu solchen wohl im weitesten Sinne als ideologisch motiviert zu verstehenden Veranstaltungen auch eine ganz klare Linie und Haltung entwickeln.
In dem Punkt kann ich deine Bedenken gut verstehen. Idee von meiner Seite dazu wäre, dass man eine "physische Präsenz" in Form eines Standes, der groß uns und damit unser gesteigertes Interesse an Kirche suggerieren würde und dem Verein damit schaden könnte, vermeidet. Dafür könnte man in Foren oder anderen Veranstaltungen über das Kirchentagsprogramm verteilt Vorträge halten, die die Verknüpfung zwischen Wikipedia und dem Verein herstellen, die Leute für unsere Idee des Freien Wissens begeistern und auf diesem Wege sowohl über die WP aufklären, die Bereitschaft des Publikums, sich ehrenamtlich zu engagieren nutzen und Spenden gewinnen.
Jetzt werfe ich aber mal einen Blick in das offizielle Programm des Kirchtags (http://www.kirchentag.de/programm/thematisch.html) und da finde ich immerhin Bildung als eines der Kernthemen – deckt sich ja auch irgendwie mit unseren Zielen und vielleicht sogar Kernkompetenzen. Nur wie versteht man von Seiten der Kirchentagsoffiziellen das Thema? [...] Den Kirchenoffiziellen geht es also – und das sei ihnen unbenommen! – darum, den Glauben und Glaubensinhalte effektiv(er) unter die Menschheit zu bringen. Uns als Aufklärer und der Wissenschaft verpflichtete Enzyklopädisten geht es darum, das ganze und vollständige Wissen der Menschheit zu verbreiten und zugänglich zu machen – frei und unabhängig von jeder Ideologie und Fokussierung auf nur einen Aspekt. Wie geht das beides zusammen, frage ich mich – und auch euch.
An dieser Stelle, das ist richtig, haben Kirche und Enzyklopädie unterschiedliche Ziele. Die Frage ist, ob uns das bei dieser Veranstaltung, wo wir ja in erster Linie nicht die Kirche, sondern die Besucher dieser Veranstaltung erreichen wollen, stören soll. Wir müssen ja weder die Kirche dazu bewegen, von ihrer Position abzuweichen, noch muss die Kirche uns missionieren. Das Geben und Nehmen besteht für mich darin, dass wir der Kirche einen Kontakt zu Web 2.0 knüpfen, den sie gut brauchen kann, weil sie ohne ihn den Anschluß an die Gesellschaft verlieren wird. Wir können dafür im Gegenzug unsere Autoren- und Spendengewinnung durchführen.
Würde eine größere offizielle Präsenz von WMDE und/oder WP auf einem Kirchtag nicht möglicherweise so wahrgenommen werden, daß wir uns zum Büttel einer (man verzeihe mir mal die plakative Ausdrucksweise) rückschrittlichen, ausschließlich dem Glauben und nicht dem Wissen verpflichteten, verkrusteten und enorm altmodischen Institution machten? (Stimmt so krass natürlich nicht, aber in dem Thema wird eben meist nicht besonders fein ziseliert diskutiert).
Habe dazu oben einen Lösungsansatz angeboten: Präsenz nicht in Form eines Standes, sondern weniger "offensichtlich" in Form von Vorträgen.
- Antwort 4: Wir wollen – auf Teufel komm' raus (kleiner Kalauer ;) –
bekannter werden
Als WP haben wir das „bekannter werden“ nicht nötig – [...]
Richtig, das muss für uns nicht mehr Ziel sein, da sind wir drüber hinaus.
Aber will man mit WMDE auf einem Kichentag nach Spendern suchen? [...] ich sehe hier kaum einen Anknüpfungspunkt zwischen den doch sehr klar formulierten Ansprüchen des – zumindest vergangenen – Kirchentags auf effizientere und modernere Verbreitung des christlichen Glaubens und dem sehr viel globaler formulierten Ziel des Vereins für die Verbreitung und Akzeptanz freien Wissens zu sorgen.
Ziel wäre es hier tatsächlich, durch gezieltes Überzeugen in Vorträgen, Spender und Autoren zu gewinnen. Auch hier nochmal: Auf dem Kirchentag findet sich, unabhängig von der Kirche – die Besucher haben häufig gar nicht so viel mit Kirche zu tun – ein spenden- und leistungsbereites Klientel, das man gut ansprechen kann.
Im schlimmsten Falle passiert das, was ich weiter oben angedeutet habe: In der öffentlichen Wahrnehmung sieht es so aus, als mache sich der Verein die Ziele des Kirchtags zu eigen oder biedere sich bei einer nicht unumstrittenen Zielgruppe an. Und wir können dort und in unserer eigenen Außen- und Innenkommunikation so differenziert sein wie wir wollen: Niemand kann garantieren, daß am Ende nicht Schlagzeilen wie „Wikimedia und Wikipedianer jetzt bei den Jesus- Freaks“ stehen :)
Garantieren kann es niemand. Bloß das Risiko ließe sich mEs reduzieren, wenn wir das wie o. g. machen würden.
Also nochmal sorry für die Textmassen und ausdrücklichen Dank für jeden kritischen, hilfreichen oder zielführenden Kommentar dazu!
Textmassen, wenn sie so fundiert sind, sind, jedenfalls für mich, kein Problem ;-)
Grüße, Tim
vereinde-l@lists.wikimedia.org