Mein - in der Vergangenheit gehässig abgeschmetterter - Vorschlag war und ist es, ein Prüfungswesen mit Diplomen einzuführen. Das ist nicht nur wichtig für die Selbstvergewisserung, sondern auch im Auftritt gegenüber Dritten, zum Beispiel einer Volkshochschule, die die Eignung eines Dozenten schwerlich anhand des Benutzerkontos von Benutzer:Blondes Superbabe einschätzen möchte. Ein Prüfungswesen ist völlig gängig in traditionellen Vereinen, und auch in der Freien Software hält man viel auf "Zertifikate", aber bei Wikipedianern heißt es immer sofort, dass es nicht nötig sei, dass die dämlichen Dritten sich an uns anpassen sollen, dass der Verein kein Recht habe... Ziko
Ich würde diesen Vorschag unterstützen.
Als Wikimedianer muss man immer daran denken, dass solche Dinge - Prüfung oder Engagement-Nachweis - freiwillige Dinge sind. Man kann sie nutzen, muss aber nicht.
Umgekehrt sieht es für den Verein aus, der muss sich überlegen ob er das überhaupt anbieten kann und will. Denn einmal eingeführt hat er die Konsequenzen zu tragen und auch die Arbeit damit.
Grüsse,
Manuel
Am 19.08.2010 13:42, schrieb Ziko van Dijk:
Mein - in der Vergangenheit gehässig abgeschmetterter - Vorschlag war und ist es, ein Prüfungswesen mit Diplomen einzuführen. Das ist nicht nur wichtig für die Selbstvergewisserung, sondern auch im Auftritt gegenüber Dritten, zum Beispiel einer Volkshochschule, die die Eignung eines Dozenten schwerlich anhand des Benutzerkontos von Benutzer:Blondes Superbabe einschätzen möchte. Ein Prüfungswesen ist völlig gängig in traditionellen Vereinen, und auch in der Freien Software hält man viel auf "Zertifikate", aber bei Wikipedianern heißt es immer sofort, dass es nicht nötig sei, dass die dämlichen Dritten sich an uns anpassen sollen, dass der Verein kein Recht habe... Ziko
Hi Ziko
Am 19. August 2010 13:42 schrieb Ziko van Dijk zvandijk@googlemail.com:
Mein - in der Vergangenheit gehässig abgeschmetterter - Vorschlag war und ist es, ein Prüfungswesen mit Diplomen einzuführen. Das ist nicht nur wichtig für die Selbstvergewisserung, sondern auch im Auftritt gegenüber Dritten, zum Beispiel einer Volkshochschule, die die Eignung eines Dozenten schwerlich anhand des Benutzerkontos von Benutzer:Blondes Superbabe einschätzen möchte. Ein Prüfungswesen ist völlig gängig in traditionellen Vereinen, und auch in der Freien Software hält man viel auf "Zertifikate", aber bei Wikipedianern heißt es immer sofort, dass es nicht nötig sei, dass die dämlichen Dritten sich an uns anpassen sollen, dass der Verein kein Recht habe...
Ich habe deinen Vorschlag grad nicht präsent und kenne die Details nicht mehr. Der Gedanke eines Diploms von versierten Wikipedianern als informationskompetente Bürger fände ich aber verlockend. Wer in der WP aktiv ist, erhöht typischerweise die persönliche Informationskompetenz stark, resp. im Durchschnitt dürften die Wikipedianer deutlich informationskompetenter sein als "Normalbürger". Diese Kompetenz kann in der Praxis von grossem Nutzen sein für den Arbeitgeber - entsprechend kann man die Kompetenz durchaus ausweisen. Wie das dann konkret ablaufen kann, ist eine andere Frage, wie man z.B. der Welt ausserhalb der WP den Wert eines solchen Diploms beibringen kann.
Nando
Nando Stöcklin wrote:
Der Gedanke eines Diploms von versierten Wikipedianern als informationskompetente Bürger fände ich aber verlockend.
Ja, nee, lieber nicht, die Menge der Wikipedianer ist naemlich kein Querschnitt der Bevoelkerung. Und dann haette ich gerne gewusst, wie so ein Diplom aussaehe und wer es dann abnehmen duerfte. Die FIFA hat fuer sowas ja ein detailliertes Regelwerk und professionelle Ausbilder. Bei Wikipedia sehe ich das nicht.
Wer in der WP aktiv ist, erhöht typischerweise die persönliche Informationskompetenz stark, resp. im Durchschnitt dürften die Wikipedianer deutlich informationskompetenter sein als "Normalbürger".
|Eine steile These.
Diese Kompetenz kann in der Praxis von grossem Nutzen sein für den Arbeitgeber - entsprechend kann man die Kompetenz durchaus ausweisen. Wie das dann konkret ablaufen kann, ist eine andere Frage, wie man z.B. der Welt ausserhalb der WP den Wert eines solchen Diploms beibringen kann.
Nee, das genau ist der Knackpunkt: Wie saehe es /konkret/ aus? Genau an diesem Punkt sind ja auch die Gepriueften Versionen zum Glueck gescheitert, weil es dann ein Hauen und Stechen um die Regeln geben wuerde.
Fossa
Am 19.08.10 14:53 schrieb Thomas Koenig:
Wer in der WP aktiv ist, erhöht typischerweise die persönliche Informationskompetenz stark, resp. im Durchschnitt dürften die Wikipedianer deutlich informationskompetenter sein als "Normalbürger".
|Eine steile These.
Deine Kritik kann man nur unterstreichen.
Nee, das genau ist der Knackpunkt: Wie saehe es /konkret/ aus?
Konkret: Wer prüft wen über welche Inhalte?
Welche Kenntnisse müßte ein zertifizierter Wikipedianer nachweisen können? Die Grundprinzipien. "Sei mutig/ it's a wiki." Wie ist ein WP-Artikel typischerweise aufgebaut? Die wichtigsten 100 WP-Slang-Ausdrücke? Einzelheiten aus der WP-Geschichte einschließlich der bekannten Anekdoten? 100 Stunden idlen im Chatkanal. ;-) Und die praktische Prüfung: Schreibe einen Artikel über ... als Klausur. Du hast zwei Stunden Zeit. "Hat mit Erfolg teilgenommen."
Das würde auf eine Art Wikipedia-Examen hinauslaufen. Kann nicht praktikabel sein.
Ich denke übrigens schon, daß man aus den Arbeitsschwerpunkten eines Autors und aus der Dauer seiner Mitarbeit am Projekt auch seine "Qualifikation" ablesen kann. Die wichtigsten Kenntnisse und Erfahrungen erlangt man sowieso bei der Zusammenarbeit nebenbei. Die kann man gar nicht "pauken", also kann man sie auch nicht prüfen.
Jürgen.
Nun, wenn man grundsätzlich was dagegen hat, findet man natürlich was zu meckern. Zahllose Vereine haben Prüfungen und Diplome, das wäre auch bei uns möglich. Wikipedia-Arbeit kann und muss man lernen. ZIko
Am 19. August 2010 20:32 schrieb Juergen Fenn juergen.fenn@gmx.de:
Am 19.08.10 14:53 schrieb Thomas Koenig:
Wer in der WP aktiv ist, erhöht typischerweise die persönliche Informationskompetenz stark, resp. im Durchschnitt dürften die Wikipedianer deutlich informationskompetenter sein als "Normalbürger".
|Eine steile These.
Deine Kritik kann man nur unterstreichen.
Nee, das genau ist der Knackpunkt: Wie saehe es /konkret/ aus?
Konkret: Wer prüft wen über welche Inhalte?
Welche Kenntnisse müßte ein zertifizierter Wikipedianer nachweisen können? Die Grundprinzipien. "Sei mutig/ it's a wiki." Wie ist ein WP-Artikel typischerweise aufgebaut? Die wichtigsten 100 WP-Slang-Ausdrücke? Einzelheiten aus der WP-Geschichte einschließlich der bekannten Anekdoten? 100 Stunden idlen im Chatkanal. ;-) Und die praktische Prüfung: Schreibe einen Artikel über ... als Klausur. Du hast zwei Stunden Zeit. "Hat mit Erfolg teilgenommen."
Das würde auf eine Art Wikipedia-Examen hinauslaufen. Kann nicht praktikabel sein.
Ich denke übrigens schon, daß man aus den Arbeitsschwerpunkten eines Autors und aus der Dauer seiner Mitarbeit am Projekt auch seine "Qualifikation" ablesen kann. Die wichtigsten Kenntnisse und Erfahrungen erlangt man sowieso bei der Zusammenarbeit nebenbei. Die kann man gar nicht "pauken", also kann man sie auch nicht prüfen.
Jürgen.
VereinDE-l mailing list VereinDE-l@lists.wikimedia.org https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/vereinde-l
Am 19.08.10 21:08 schrieb Ziko van Dijk:
Nun, wenn man grundsätzlich was dagegen hat, findet man natürlich was zu meckern. Zahllose Vereine haben Prüfungen und Diplome, das wäre auch bei uns möglich. Wikipedia-Arbeit kann und muss man lernen.
Ziko, ich habe nicht den Eindruck, daß ich in meiner letzten Mail gemeckert hatte. Wenn es bei Dir so rübergekommen ist, tut es mir leid. Ich wollte Deinen Vorschlag nicht abtun, sondern, wie gesagt, konkret ausführen, was mir daran problematisch erscheint. Es ist eine Sache, etwas für wünschenswert zu halten und es sehr allgemein zu entwerfen, und eine ganz andere, es dann auch konkret umzusetzen. Und ich meine eben auch, daß Dein Vorschlag schlicht nicht praktikabel wäre. Du hattest ja auch die Parallele zur Zertifizierung bei einer Software gezogen. Da besteht schon ein Unterschied. Eine Qualifikation als Linux-Admin ist eine technische. Das kann man relativ leicht prüfen. Bei der WP-Mitarbeit geht es um fachliche (das Thema, an dem man arbeitet), um sozusagen handwerkliche (Artikel schreiben und pflegen, Mediawiki bedienen) und um soziale Kompetenzen (v.a. Diskussion im Projekt, Kenntnis der Abläufe einschließlich der Subtexte). Darüber kann, meine ich, niemand ein wirklich aussagefähiges Zeugnis ausstellen, abgesehen von: War soundso lange dabei und hat soundso intensiv mitgearbeitet. Und das ist eben gerade Deine User-Statistik im Wiki. Daß einem in Deutschland alles erst geglaubt wird, wenn es in einem Zeugnis steht, ist leider ein ganz anderes Thema ...
Jürgen.
Es ging doch um Medienkompetenz. Das lässt sich doch quantifizieren und messen. Wir haben doch genügend Pädagogen hier, da muss doch was machbar sein.
Nando Stöcklin hat doch da nicht nur pädagogischen, sondern auch wissenschaftlichen Hintergrund. Zusammen mit ihm und anderen Interessenten müssten wir doch ein paar gute Kriterien aufstellen können.
/Manuel
Am 19.08.2010 21:28, schrieb Juergen Fenn:
Am 19.08.10 21:08 schrieb Ziko van Dijk:
Nun, wenn man grundsätzlich was dagegen hat, findet man natürlich was zu meckern. Zahllose Vereine haben Prüfungen und Diplome, das wäre auch bei uns möglich. Wikipedia-Arbeit kann und muss man lernen.
Ziko, ich habe nicht den Eindruck, daß ich in meiner letzten Mail gemeckert hatte. Wenn es bei Dir so rübergekommen ist, tut es mir leid. Ich wollte Deinen Vorschlag nicht abtun, sondern, wie gesagt, konkret ausführen, was mir daran problematisch erscheint. Es ist eine Sache, etwas für wünschenswert zu halten und es sehr allgemein zu entwerfen, und eine ganz andere, es dann auch konkret umzusetzen. Und ich meine eben auch, daß Dein Vorschlag schlicht nicht praktikabel wäre. Du hattest ja auch die Parallele zur Zertifizierung bei einer Software gezogen. Da besteht schon ein Unterschied. Eine Qualifikation als Linux-Admin ist eine technische. Das kann man relativ leicht prüfen. Bei der WP-Mitarbeit geht es um fachliche (das Thema, an dem man arbeitet), um sozusagen handwerkliche (Artikel schreiben und pflegen, Mediawiki bedienen) und um soziale Kompetenzen (v.a. Diskussion im Projekt, Kenntnis der Abläufe einschließlich der Subtexte). Darüber kann, meine ich, niemand ein wirklich aussagefähiges Zeugnis ausstellen, abgesehen von: War soundso lange dabei und hat soundso intensiv mitgearbeitet. Und das ist eben gerade Deine User-Statistik im Wiki. Daß einem in Deutschland alles erst geglaubt wird, wenn es in einem Zeugnis steht, ist leider ein ganz anderes Thema ...
Jürgen.
VereinDE-l mailing list VereinDE-l@lists.wikimedia.org https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/vereinde-l
Wir sollten uns imho Gedanken machen, wie wir die guten Leute, die guten Content beitragen, in der Wikipedia halten können. Prüfungen, in denen Wissen über Wikipedia o.ä. abgefragt wird, dürften dieses Bemühen eher konterkarieren. Das klingt doch sehr wie "Internetführerschein" oder "Jugendleitercard". Ich fürchte, damit motivieren wir genau die Falschen...
meine letzten 2 cents zu diesem Thema heute, versprochen... poupou
Am 19. August 2010 22:39 schrieb poupou poupoulquourouce@yahoo.de:
Prüfungen, in denen Wissen über Wikipedia o.ä. abgefragt wird, dürften dieses Bemühen eher konterkarieren. Das klingt doch sehr wie "Internetführerschein" oder "Jugendleitercard". Ich fürchte, damit motivieren wir genau die Falschen...
Ich habe eher an eine pragmatische Leistungsbestätigung auf Wunsch eines langjährigen Wikipedianers gedacht à la "Wir bestätigen, dass X seit Y bei der Wikipedia als Autor tätig ist. Längjährige Wikipedia-Autoren verfügen zumeist über fundierte Kenntnisse zur Informationsbeschaffung und -beurteilung, zu Bild- und Persönlichkeitsrechten blabla"
Eine Prüfung erachte ich auch nicht als sinnvoll. IMHO haben sich langjährige Wikipedianer in der Regel tatsächlich Kompetenzen angeeignet, die in der Berufswelt von grossem Nutzen sind und die man auch erwähnen darf.
Nando
Am 20.08.10 08:45 schrieb Nando Stöcklin:
IMHO haben sich langjährige Wikipedianer in der Regel tatsächlich Kompetenzen angeeignet, die in der Berufswelt von grossem Nutzen sind und die man auch erwähnen darf.
Zur Frage, ob man die Mitarbeit an WP in einer Bewerbung erwähnen sollte, gab es vor kurzem erst eine Diskussion:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Caf%C3%A9/Archiv_2010_Q2#Sich_als_Wik...
Jürgen.
vereinde-l@lists.wikimedia.org