hi,
habt ihr eigentlich schon erfahrungen gesammelt mit dem versuch, inhalte des öffentlich-rechtlichen fernsehens nach einer gewissen zeit nach ausstrahlung auf wikimedia commons zu bringen?
mir ist das aufgefallen, weil ich vor langer zeit mal auf eine "literatur im foyer" sendung verlinkt habe, die jedoch nicht mehr online ist. bei der nachsuche bin ich auf folgendes gestossen (http://swr.de/unternehmen/mitschnittdienst): * bis 6 wochen nach ausstrahlung kann man sich für 30 euro einen mitschnitt bestellen * nachher kann man sich für 50 euro eine archivkopie bestellen (begründet mit "höherem aufwand wegen der suche")
dann wollte ich herausfinden, ob diese einnahmen ev. wesentlich für den swr sind. http://swr.de/unternehmen/rundfunkgebuehren sagt nur aus dass 80 prozent durch gebühren gedeckt sind, und werbeeinnahmen gering. keine angaben über den rest - meine annahme ist das das geld eintreiben und die verwaltung dieser "kopien" kaum leute beschäftigt, kein geld bringt, und ev. nur lästig sein könnte. genaueres erfährt man (laut webseite) nur, wenn man eine teilnehmer-nr des swr hat.
hat wer von euch zusatz-info bzw wohnt in bw um mal nachzufragen?
lg, rupert.
THURNER rupert schrieb:
hi,
habt ihr eigentlich schon erfahrungen gesammelt mit dem versuch, inhalte des öffentlich-rechtlichen fernsehens nach einer gewissen zeit nach ausstrahlung auf wikimedia commons zu bringen?
mir ist das aufgefallen, weil ich vor langer zeit mal auf eine "literatur im foyer" sendung verlinkt habe, die jedoch nicht mehr online ist. bei der nachsuche bin ich auf folgendes gestossen (http://swr.de/unternehmen/mitschnittdienst):
- bis 6 wochen nach ausstrahlung kann man sich für 30 euro einen
mitschnitt bestellen
- nachher kann man sich für 50 euro eine archivkopie bestellen
(begründet mit "höherem aufwand wegen der suche")
dann wollte ich herausfinden, ob diese einnahmen ev. wesentlich für den swr sind. http://swr.de/unternehmen/rundfunkgebuehren sagt nur aus dass 80 prozent durch gebühren gedeckt sind, und werbeeinnahmen gering. keine angaben über den rest - meine annahme ist das das geld eintreiben und die verwaltung dieser "kopien" kaum leute beschäftigt, kein geld bringt, und ev. nur lästig sein könnte. genaueres erfährt man (laut webseite) nur, wenn man eine teilnehmer-nr des swr hat.
hat wer von euch zusatz-info bzw wohnt in bw um mal nachzufragen?
lg, rupert.
Das Problem hierbei ist, dass die Inhalte des Fernsehens in der Regel nicht unter einer freien Lizenz stehen, also nicht von jedermann beliebig gehostet und verändert werden können. Daher können wir sie leider auch nicht auf Commons speichern.
Grüße,
ChrisiPK
Warum ist das eigentlich so?
Öffentliche Gelder = öffentliches Eigentum?
Meines Wissens gab es da mal einen Verein zur Förderung freien Wissens, der könnte sich so etwas vielleicht mal auf die Agenda setzen und am Ball bleiben. Ich komme momentan nicht auf den Namen des Vereins...
VG Michael
Am 28. Februar 2009 20:46 schrieb ChrisiPK chrisipk@gmail.com:
THURNER rupert schrieb:
hi,
habt ihr eigentlich schon erfahrungen gesammelt mit dem versuch, inhalte des öffentlich-rechtlichen fernsehens nach einer gewissen zeit nach ausstrahlung auf wikimedia commons zu bringen?
mir ist das aufgefallen, weil ich vor langer zeit mal auf eine "literatur im foyer" sendung verlinkt habe, die jedoch nicht mehr online ist. bei der nachsuche bin ich auf folgendes gestossen (http://swr.de/unternehmen/mitschnittdienst):
- bis 6 wochen nach ausstrahlung kann man sich für 30 euro einen
mitschnitt bestellen
- nachher kann man sich für 50 euro eine archivkopie bestellen
(begründet mit "höherem aufwand wegen der suche")
dann wollte ich herausfinden, ob diese einnahmen ev. wesentlich für den swr sind. http://swr.de/unternehmen/rundfunkgebuehren sagt nur aus dass 80 prozent durch gebühren gedeckt sind, und werbeeinnahmen gering. keine angaben über den rest - meine annahme ist das das geld eintreiben und die verwaltung dieser "kopien" kaum leute beschäftigt, kein geld bringt, und ev. nur lästig sein könnte. genaueres erfährt man (laut webseite) nur, wenn man eine teilnehmer-nr des swr hat.
hat wer von euch zusatz-info bzw wohnt in bw um mal nachzufragen?
lg, rupert.
Das Problem hierbei ist, dass die Inhalte des Fernsehens in der Regel nicht unter einer freien Lizenz stehen, also nicht von jedermann beliebig gehostet und verändert werden können. Daher können wir sie leider auch nicht auf Commons speichern.
Grüße,
ChrisiPK
VereinDE-l mailing list VereinDE-l@lists.wikimedia.org https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/vereinde-l
Am Samstag, 28. Februar 2009 schrieb Michael Reschke:
Warum ist das eigentlich so?
ganz einfach, weil die Sendeanstalten sich das Material zusammenkaufen. Dh. die haben die Rechte selber gar nicht. Die kaufen Material samt Senderecht von Agenturen, aber jede Weiternutzung geht nicht bzw. müsste extra bezahlt werden.
Öffentliche Gelder = öffentliches Eigentum?
Was die Sendungen an sich angeht denke ich auch wie Du, aber wie gesagt, die sind leider "verunreinigt" mit anderweitig lizensiertem Kram. Hinzu kommt, dann in DE derzeit nur Besitzer von Rundfunkgeräten Gebühren bezahlen, hinzu kamen mittlerweile (ganz schlau) auch "neuartige Empfangsgeräte" - nämlich PCs mit Internetanschluss. Die kosten nun auch.
Aber das Zeug dann weltweit öffentlich zu machen - na da kriegt man doch keine weiteren Gebühren mehr rein...
Meines Wissens gab es da mal einen Verein zur Förderung freien Wissens, der könnte sich so etwas vielleicht mal auf die Agenda setzen und am Ball bleiben. Ich komme momentan nicht auf den Namen des Vereins...
Wenn Du Dich auf die Schweiz bezieht, dann wüsste ich die Antwort. Und da ist auch einiges zu erwarten, bitte nur noch ein paar Tage Geduld.
Grüsse,
Manuel
2009/2/28 Manuel Schneider manuel.schneider@wikimedia.ch:
Am Samstag, 28. Februar 2009 schrieb Michael Reschke:
Warum ist das eigentlich so?
ganz einfach, weil die Sendeanstalten sich das Material zusammenkaufen. Dh. die haben die Rechte selber gar nicht. Die kaufen Material samt Senderecht von Agenturen, aber jede Weiternutzung geht nicht bzw. müsste extra bezahlt werden.
Öffentliche Gelder = öffentliches Eigentum?
Was die Sendungen an sich angeht denke ich auch wie Du, aber wie gesagt, die sind leider "verunreinigt" mit anderweitig lizensiertem Kram. Hinzu kommt, dann in DE derzeit nur Besitzer von Rundfunkgeräten Gebühren bezahlen, hinzu kamen mittlerweile (ganz schlau) auch "neuartige Empfangsgeräte" - nämlich PCs mit Internetanschluss. Die kosten nun auch.
Aber das Zeug dann weltweit öffentlich zu machen - na da kriegt man doch keine weiteren Gebühren mehr rein...
von wem könnte der swr "litaratur im foyer" gekauft? du bist doch bei denen gebührenzahler und könntest mal nachfragen? dass mir das erst jetzt einfällt!!
wäre "freikaufen" eine option? was kostet sowas?
rupert.
2009/2/28 THURNER rupert rupert.thurner@wikimedia.ch:
wäre "freikaufen" eine option? was kostet sowas?
Bei den großen Nachrichtenagenturen wie DPA, AFP etc., von denen ein Haufen Material kommt: Kannste vergessen. Bei Hintergrundmusik: Kannst meistens auch vergessen, es sei denn der Künstler ist ein Anhänger der CC-Bewegung. Und sobald dann noch Dritte im Bild gezeigt werden: Die haben ja nur ihr Einverständnis für TV-Aufführung und -Nachnutzung gegeben, aber nicht für eine völlig unbeschränkte Weitergabe/Bearbeitung via Internet.
Marco
Manuel Schneider schrieb:
Am Samstag, 28. Februar 2009 schrieb Michael Reschke:
Öffentliche Gelder = öffentliches Eigentum?
Was die Sendungen an sich angeht denke ich auch wie Du, aber wie gesagt, die sind leider "verunreinigt" mit anderweitig lizensiertem Kram.
Ja, das dürfte in vielen Fällen eine unnehmbare Hürde sein. Wie wir gelernt haben lassen sich die Anstalten auch von freien Mitarbeitern häufig nur eingeschränkte Nutzungsrechte einräumen, was die Sache ebenfalls nicht einfacher macht. Trotzdem dürfte es bei jedem Sender einen Bestand an Material gaben, von dem dieser sagen kann, dass er die uneingeschränkten Nutzungsrechte besitzt und zur freien Lizenzierung berechtigt ist. Und genau dieser sollte dann im Idealfall auch freigegeben werden.
Meines Wissens gab es da mal einen Verein zur Förderung freien Wissens, der könnte sich so etwas vielleicht mal auf die Agenda setzen und am Ball bleiben. Ich komme momentan nicht auf den Namen des Vereins...
Wenn Du Dich auf die Schweiz bezieht, dann wüsste ich die Antwort. Und da ist auch einiges zu erwarten, bitte nur noch ein paar Tage Geduld.
Wow, das klingt spannend.
Beim deutschen Verein gehört es zu Mathias' Job (siehe Mail von Sebastian am 28.1.), auch mit öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten zu sprechen, um dort Aufklärungsarbeit zu leisten und für eine freie Lizenzierung zu werben. Genau das passiert derzeit, ein erstes Treffen mit Abteilungsleitern einer ÖR-Anstalt, bei dem auch Raymond und ich anwesend waren, fand vor kurzem statt.
Was wir allerdings dringend brauchen, ist eine glänzende Infobroschüre, in der die Basics der freien Lizenzen (konkret: CC) erklärt werden, ein Weg aufgezeigt wird, wie eine Organisation oder Firma bei der Lizenzierung vorgehen kann/sollte und vor allem auch auftretende Fragen beantwortet und Befürchtungen angesprochen (und zerstreut ...) werden. Würde jemand an sowas mitarbeiten wollen?
Viele Grüße Kurt
PS: http://www.sixtus-vs-lobo.de/ - erstellt im Auftrag von 3sat unter CC-by-nc-sa.
Würde jemand an sowas mitarbeiten wollen?
In den Niederlanden planen wir gerade eine Serie von Broschüren, die allerlei Dinge für den Allgemeinbürger oder bestimmte Zielgruppen erklären: Wie werde ich Wikipedianer, Was kann der Amateurfotograf mit Commons anfangen, Wie darf ich Inhalte weiterverwenden, Wikipedia in der Schule usw. Die Broschüren sollen unter CC stehen. Wir sind aber noch ganz am Anfang. Wenn es in DE etwas gibt, das wir übernehmen können - sehr gerne. Ich würde gern an einer solchen Broschüre zur freien Lizensierung mitarbeiten, als Laie, der darauf hinweisen kann, wenn wahrscheinlich auch andere Laien etwas nicht verstehen werden. Gruß Ziko
Viele Grüße Kurt
PS: http://www.sixtus-vs-lobo.de/ - erstellt im Auftrag von 3sat unter CC-by-nc-sa.
VereinDE-l mailing list VereinDE-l@lists.wikimedia.org https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/vereinde-l
2009/3/1 Kurt Jansson jansson@gmx.net:
Wenn Du Dich auf die Schweiz bezieht, dann wüsste ich die Antwort. Und da ist auch einiges zu erwarten, bitte nur noch ein paar Tage Geduld.
Wow, das klingt spannend.
Hachja, ich habe da schon was läuten hören, das wird eine wunderbare Geschichte werden. Meine Hochachtung davor.
Beim deutschen Verein gehört es zu Mathias' Job (siehe Mail von Sebastian am 28.1.), auch mit öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten zu sprechen, um dort Aufklärungsarbeit zu leisten und für eine freie Lizenzierung zu werben. Genau das passiert derzeit, ein erstes Treffen mit Abteilungsleitern einer ÖR-Anstalt, bei dem auch Raymond und ich anwesend waren, fand vor kurzem statt.
Die Öffentlich-Rechtlichen sind eine relativ sonderbare Veranstaltung. Die Inhalteerstellung oder zumindest ihr Ankauf werden durch Öffentlichkeit finanziert, bis auf Anschauen ist damit derzeit wenig anstellbar. Und auch das Anschauen ist ja mit dem aktuellen Staatsvertrag so eine Sache, man muss sich da wirklich beeilen, bevor sie wieder in den Archiven verschwinden.
Grundsätzlich ist es mit diesen durch die Allgemeinheit finanzierten Inhalten wie mit allen anderen durch die Allgemeinheit finanzierten: Jedermann sollte das Recht erhalten, alles damit anstellen zu können. Solange dies noch nicht von Gesetz wegen klargestellt ist, müssen wir einzeln durch den Einsatz unserer Engelszungen loseisen, was machbar ist.
Im Bereich von Audiovisuellen Inhalten ist das insofern ein Drama, weil die Rechte in der Regel sehr sehr fein granuliert und verteilt sind, sowohl räumlich, zeitlich und inhaltlich. Für eine solide cc-by-(sa)-Lizenzierung müsste man sehr viel zusammensammeln bei unterschiedlichen Rechteinhabern.
Grundsätzlich erfolgversprechender als das Loseisen kompletter Fernsehsendungen wäre Footage von ÖR-Kamerateams, die beispielsweise bei Pressekonferenzen oder größeren Veranstaltungen, ungeschnitten und ohne Kontamination mit vielen weiteren anderen Inhalten von anderen Rechteinhabern. Auch hier wird Überzeugungsarbeit nötig sein. Je mehr konkrete Beispiele es gibt (inklusive der ndr-inhalte mit -nc-klausel), desto einfacher wird die Überzeugungsarbeit sein.
Ein recht bemerkenswertes Beispiel ist Al Jazeera, die Gaza-footage unter cc-by freigegeben haben http://cc.aljazeera.net/.
Kurt hat es schon erwähnt, wir werden ein Handbuch erstellen, das Beispiele, Probleme und Lösungen sammelt und Empfehlungen gibt, wie beispielsweise Rundfunkanstalten Punkte sammeln können durch die Freigabe ihrer Inhalte an diejenigen, die sie finanzieren.
Am 1. März 2009 22:42 schrieb Mathias Schindler <mathias.schindler@gmail.com
:
2009/3/1 Kurt Jansson jansson@gmx.net:
Wenn Du Dich auf die Schweiz bezieht, dann wüsste ich die Antwort. Und
da ist
auch einiges zu erwarten, bitte nur noch ein paar Tage Geduld.
Wow, das klingt spannend.
Hachja, ich habe da schon was läuten hören, das wird eine wunderbare Geschichte werden. Meine Hochachtung davor.
Wobei noch geschätzte 7000 Hürden zu überwinden sind und wir mit dem Lorbeer-Einsammeln gerne noch zu zuwarten ;-)
Nando
Hallo, Am Saturday 28 February 2009 21:34:32 schrieb Michael Reschke:
Öffentliche Gelder = öffentliches Eigentum?
ich denke, das liegt daran das es 2 verschiedene System gibt. Ich nenne sie mal das deutsche und das amerikanische System.
Das Amerikanische ist:" Der Steuerzahler hat es bezahlt, also soll er es auch umsonst (weiter-)nutzen". Davon profitieren wir Nicht-Amis bzw. bei den ganzen Tierfotos auf commons.
Das Deutsche ist: "Der Steuerzahler hat es bezahlt, also sollten wir dafür sorgen, das wieder Geld reinkommt damit beim nächsten Mal weniger Geld vom Steuerzahler gebraucht wird". Davon profitieren wird nicht, aber als Steuerzahler finde ich die Einstellung gar nicht so schlecht.
Ich denke beide System haben ihre Berechtigung.
Mit freundlichen Grüßen DaB.
vereinde-l@lists.wikimedia.org