(Vielleicht sollte der Verein einen Infostand vor Bao Baos Gehege im Berliner Zoo finanzieren, an dem die Rentner, die mit ihren Enkeln den fetten Panda beglotzen, aufgeklärt werden, dass sie auf's falsche Pferd setzen. Vielleicht bringt der Infostand sogar Plus, wenn wir am Stand Brotkrumen in Tüten verkaufen und nebenan die Gullydeckel aufschieben, so dass die Zoobesucher die erfolgreichen Ratten füttern können!)
Ich habe lange geschwiegen, aber langsam, wenn ich weiterhin nach so ellenlanger Diksussion, in der dir nun mehrfach gesagt wurde, du sollst nicht unsinnig labern, sondern mal einen konkreten Vorschlag machen, diesen Mist lesen muß, schwillt mir doch echt der Kamm. Wenn es eine Institution in diesem Wikimedia-Dschungel gibt, die wirklich Projekte, auch kleine Projekte fördert, dann Wikimedia Deutschland. Aber anstatt mal etwas zu organisieren ist es ja so leicht immer nur in Richtung Verein zu pissen. Sollen die doch machen - und wenn sie es nicht tun, müssen es eben verborte Ärsche sein, die nur in ihrem Großdeutschland leben. Oder wie soll man dein Geheule verstehen? Wenn dir es nicht paßt wie es läut, du aber auch nicht auch nur ansatzweise in der Lage bist irgendetwas konstruktives beizutragen steht es dir frei, für dein präferiertes Projekt einen eigenen Verein zu gründen (so denn die WMF das zulassen würde). Es wäre sicher lustig zu sehen, wenn du dann deinerseits von unzufriedenen Leuten angemacht wirst (die dann offentlich genausowenig konstruktives beisteuern).
Sorry in die Runde, daß das jetzt nicht mehr nett war - aber hier vergeht mir alle AGF.
Marcus
Marcus Cyron schrieb:
Wenn es eine Institution in diesem Wikimedia-Dschungel gibt, die wirklich Projekte, auch kleine Projekte fördert, dann Wikimedia Deutschland. Aber anstatt mal etwas zu organisieren ist es ja so leicht immer nur in Richtung Verein zu pissen. Sollen die doch machen
- und wenn sie es nicht tun, müssen es eben verborte Ärsche sein, die
nur in ihrem Großdeutschland leben.
Wir müssen da unterscheiden zwischen bewusstem und unbewusstem. Der Hitlerismus zum Beispiel war ein bewusster Nationalismus. "Wir sind besser als die anderen Rassen!" Aber es gibt eben auch gewisse Dünkel, die nicht bewusst sind. Wenn ich zum Beispiel einen geschäftlichen Termin habe, komme in ein Büro und da sitzen ein Mann und eine Frau am Tisch und ich spreche automatisch den Mann an, weil ich annehme, dass das ja der Chef sein muss und die Frau wird wohl 'ne Angestellte oder Sekretärin sein, dann bin ich kein bewusster Chauvinist, der sagt "Frauen haben in Führungspositionen nichts zu suchen", aber ich bin eben ein klein bisschen ein unbewusster Chauvinist. Vielleicht ist diese Person sogar selber der Meinung, dass er voll für Gleichberechtigung und alles ist, aber tief in uns stecken eben gesellschaftlich überkommene Vorurteile.
Und ja, in Bezug auf gesellschaftlich verfestigte Vorurteile, glaube ich, dass in Deutschland aktuell doch ein recht großdeutscher Geist lebt. Der Anteil der Dialektsprecher in der Schweiz liegt laut Zensus bei 93,3 %. Erster Unterschied zu Deutschland ist schon mal, dass 'Sprache' überhaupt ein Thema beim Zensus ist. Deutschland erhebt dazu keine Zahlen. Das Deutsche Reich hat das damals noch gemacht, damals gab's ja auch noch große Minderheiten in den Grenzregionen. Als dann Deutschland auf ein Kerndeutschland eingeschmolzen wurde, ging mit den Grenzminderheiten vermutlich auch das Bewusstsein für Minderheiten flöten. Auf ethnischer Ebene war Deutschland jetzt ja plötzlich ziemlich homogen. Naja, auf jeden Fall wird die Zahl von 93,3 % in Deutschland nicht erreicht. Nirgends. Einfach weil in Deutschland ein anderer Geist herrscht. Ein Geist, der Dialekt feindlicher gesinnt ist, als in der Schweiz. Im Gegensatz zum bewussten Nationalismus, für den man das Individuum verantwortlich machen kann, ist der unbewusste Nationalismus etwas, was man nur der Gesellschaft als ganzes zum Vorwurf machen kann. Also, lieber Marcus Cyron, dass geht nicht gegen dich. Sondern gegen alle 80 Millionen Mitglieder der bundesrepublikanischen Gesellschaft. Zu einem 80 millionstel ist es also sogar Selbstkritik...
Im übrigen beklage ich mich nicht nur, ich habe auch durchaus Vorschläge eingebracht. Ich beklage mich nun vor allem, dass diese Vorschläge alle abschlägig beschieden wurden...
Marcus Buck
Marcus Buck schrieb:
Dünkel, die nicht bewusst sind.
tief in uns stecken eben gesellschaftlich überkommene Vorurteile.
ein recht großdeutscher Geist
Das Deutsche Reich
Geist,
Nationalismus,
Individuum
Gesellschaft als ganzes
gegen alle 80 Millionen Mitglieder der bundesrepublikanischen Gesellschaft.
Wenn man sich das alles so durchliest, dann mag es hilfreich sein, daran zu erinnern, dass Wikimedia schlicht ein Verein ist, der hilft, einige Internet-Projekte zu stemmen. Diese Sicht mag unromantisch und wenig idealistisch sein, macht aber klar, dass wir es nicht mit einer Massenorganisation a la Partei, Gewerkschaft, Vertriebenenverband, DFB oder ADAC zu tun haben, die Gesellschaftspolitik betreiben sollen/wollen. Als Mitglied erwarte ich schlicht, dass der Verein sich bemüht, seine durchaus endlichen Ressourcen ökonomisch und effizient handzuhaben, das bedeutet auch, dass er sie nicht verjuxt, um winzige Gruppen in unverhältnismäßiger Weise zu unterstützen. Der ADAC sponsert auch keine "Fachgruppe Holzgasmotoren".
Die Foundation stellt den Sprachminderheiten immerhin unentgeltlich eine Plattform, in denen sie etwas realisieren können, was viele von ihnen -im Falle einer Enzyklopädie- bisher noch nicht hatten, darüberhinaus bestehen halt auch die bekannten weiteren Möglichkeiten (wt, ws). Auch das ist eine Leistung von Foundation und Verein und mit ihr ist viel machbar, bevor man weitere Forderungen stellen muß. Wenn es allein um Ansprachen von Heimatvereinen und dgl. geht, dann sind dir Offerten gemacht worden (Nutzung des Logos bei Anschreiben und so). Aber anstatt dass ins Rollen zu bringen, wirfst du mit großen, gar nicht notwendigen Buzzwords herum, von ETA über Tibet und Großdeutschem Reich ist alles dabei, eine ungefragte Lehrstunde in linguistischem Genozid sowieso.
Ich würd das Pferd, das ich reite, nicht die ganze Zeit schinden.
Gruß, Denis
Nur ein kurzer Einwurf: Die Wikipedia ist dazu da, Wissen zu sammeln - die Sprache ist dafür nur ein Vehikel. Und weil man nunmal ohne Sprache nicht schreiben kann, muss man sich eine aussuchen, am besten eine, die von vielen verstanden wird. Nicht ohne Grund sind die englische und die deutsche WP die größten.
Nichts GEGEN die Regionalsprachen - aber (nur im Kontext der WP) - auch nicht viel FÜR sie. Sorry.
Gruß, Wolfgang (Benutzer:Wolli-j)
Hallo Alle,
mal abseits von den ganzen abwegigen Diskussionen eine kurze Anmerkung von mir zur ursprünglichen Frage.
Wie schon geschrieben wurde, sind die Mittel des Vereins endlich und sollen möglichst effektiv eingesetzt werden: "best bang for the buck", um hier mal mit den Worten eines Freundes zu sprechen. Das erwarten die Spender von uns, die Mitglieder und bis zu einem gewissen Punkt auch das Finanzamt.
Auf der anderen Seite ist WMDE aber kein reiner de:Wikipedia-Jubelverein. Wir haben uns von seit der Gründung des Vereins immer bemüht, nicht nur den Betrieb der de:WP zu sichern, sondern den Vereinszielen auf möglichst vielfältige Weise zu entsprechen. Ich glaube, die Vereinsprojekte von Schulprojekt, Digitalisierungsprojekt, Academy, Zedler-Medaille, Vorträge, Infostände, Communitytreffen (um nur ein paar Dinge zu nennen) zeigen das ganz anschaulich. Und gegen eine sinnvolle Unterstützung der Arbeit kleinerer Wikipedias ist zumindest aus meiner Sicht grundsätzlich nichts zu sagen.
Im Endeffekt steht oder fällt das alles aber immer mit den Leuten, die die Ideen auch umsetzen. Wenns nur allein um gute Ideen geht, wie man freies Wissen fördern kann, dann könnten wir dafür ein Vielfaches der uns zur Verfügung stehenden Gelder dafür ausgeben. Leider können wir aber fast nur Ideen in Projekte umsetzen, bei denen auch jemand bereit ist, das Heft in die Hand zu nehmen und die Idee umzusetzen (an dieser Stelle mal einen ganz herzlichen Dank an alle Leute, die sich für den Verein und für freies Wissen engagieren). Insofern ist es nur die halbe Miete, zu sagen, was man seitens des Vereins alles tun könnte - um tolle Ideen Realität werden lassen zu können, muß man auch dazusagen, wie das erreicht werden soll, und wer das machen kann.
Eine fundierte Projektidee unterstützen wir immer sehr gerne und mir fällt ehrlich gesagt auch keine Sache ein, die an den Vorstand herangetragen wurde, mit den Vereinszielen konform war, über die "Man könnte ja mal"-Phase hinaus war und die von uns abgelehnt wurde.
Wissen allerdings müssen wir schon davon - Ideen auf WP-Diskussionsseiten oder Mailinglisten zu entwickeln kann nur ein erster Schritt sein. Es reicht leider nicht, darauf zu hoffen, daß der Mitglieder des Vorstands überall mitlesen, Projektvorschläge als solche erkennen und von sich aus als Beschlußvorlage an den Vereinsvorstand weiterleiten.
Ich weiß, daß vielleicht auch nicht jedem klar ist, wie man da am Besten vorgeht, deshalb an dieser Stelle eine kurze Übersicht:
Wenn jemand eine Projektidee hat, die der Verein umsetzen kann oder bei deren Umsetzung der Verein helfen kann, dann möge dieser eine Email an info@wikimedia.de oder projekte@wikimedia.de schicken. Diese sollte beinhalten:
* Projektidee: um was geht es bei dem Projekt, was ist das Ziel? Wie paßt das Ziel zu den Vereinszielen * Projektumsetzung: wer kümmert sich um die Umsetzung, wie und bis wann soll das Ziel erreicht werden? * Projektumfang: wieviel Geld wird benötigt, für was im Einzelnen?
Werden wir so direkt angesprochen, dann können wir auch direkt auf den Vorschlag antworten. Ich denke, so bleibt motivierten Menschen Enttäuschung erspart und wir freuen uns, daß wir eine Möglichkeit haben, Engagement im Sinne unserer Vereinsziele unterstützen können.
Viele Grüße,
André Darmochwal
-- André Darmochwal Schatzmeister Wikimedia Deutschland Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens e.V.
vereinde-l@lists.wikimedia.org