Hallo Sebastian,
es wird allmählich langweilig, die Forumsdiskussionen hier zu wiederholen.
Am 04.12.2010 17:21, schrieb Sebastian Moleski:
Nach den mir vorliegenden Informationen hat Olaf sein Modell nicht innerhalb der AG entworfen oder sich beim Inhalt mitmihr abgesprochen. Olaf hat auch bereits selbst erklärt, hier eher den Austausch mit Mitgliedern außerhalb der AG gesucht zu haben. Das ist sicher sein gutes Recht, stellt aber nicht in Abrede, dass er tatsächlich sein Modell nicht mit der AG abgesprochen hat.
Es war bekannt, dass Olafs Modell noch aussteht, Alice als AG-Vorsitzende oblag es, dies im Fahrplan zu berücksichtigen. Aber egal: inzwischen liegt Olafs Modell - mit wenigen Tagen "Verspätung" - seit Wochen vor. Warum sollte also der Sack seit dem 14. November für alle Zeiten zu sein und das ergänzende Modell keinen Eingang mehr in den Abstimmungs- und Entscheidungsprozess der AG finden dürfen, während aber der andere Entwurf nach wie vor und trotz Olafs Widerspruchs als gemeinsam entschieden (also zusammen mit ihm als Mitgliedervertreter) dargestellt wird. Dieser ganze "gemeinsamer AG-Entwurf"-Zauber geht doch von euch aus, nicht vom ihm, mir oder René.
Die Beteiligung ist gering und bezieht sich IMHO eher auf Kleinigkeiten. Inhaltliche Argumente gegen einen hauptamtlichen Vorstand werden nicht vorgetragen, auch von dir nicht. Rückfragen an dich, wie du dir die Haushaltsberatung vorstellst, bleiben unbeantwortet.
Die Beteiligung im Forum ist in der Tat insgesamt gering, wobei ich in der dortigen Diskussion zum Reformmodell neben Olaf wohl mit Abstand eines der aktivsten Mitglieder bin. Kein Wunder, wir beide sind ja auch am ehesten in die Details eingearbeitet.
Weiterer Faktencheck: Deine Rückfragen im Forum an mich zum Haushaltsplan sind, auch das habe ich mehrfach deutlich gemacht, völlig müßig, solange die mehrfach angefragten grundlegenden Informationen zur bisherigen Haushaltsgliederung (Bugdetierung, Kostenstellenzuordnung usw.) trotz gegenteiliger Ankündigung komplett ausblieben. Du wirst nicht ernsthaft von mir erwarten können, dass ich die von dir geforderten konzeptionellen Leistungen ohne ein Minimum an Informationsgrundlage erbringen kann. Andererseits wird auch niemand von uns Mitgliedern erwarten können, dass wir den Reformvorschlag auf Basis solcher Nullinformationen mal eben durchwinken.
Inhaltliche Fragen und Vorbehalte zum hauptamtlichen Vorstand wurden von mir mehrfach vorgetragen und mehrfach ignoriert. Sowohl in der AG als auch hier in dieser Liste. [1] Ich wiederhole:
"Sämtliche Hinweise darauf, dass die der AG-Einberufung ursprünglich zugrunde liegenden Geschäfts- und Haftungsrisiken längst drastisch reduziert sind (u.a. durch die Anstellung eines Geschäftsführers, die Auslagerung der Lohnbuchhaltung, die Einführung eines Vier-Augen-Prinzips bei Rechnungsvorgängen usw.) und dass sich die verbleibenden Restrisiken u.a. durch eine Haftpflichtversicherung (D&O) und Dienstvertrag/Verfahrensanweisungen durchaus innerhalb der bisherigen Rechtsform auffangen ließen, wurden vom Tisch gewischt bzw. vertagt. Auch warum der geschäftsführende, bezahlte Vorstand in Zukunft mehrköpfig werden soll, hat mir noch niemand erklärt. Stehst du nach wie vor für den Posten zur Verfügung, Sebastian?"
Wobei ich aber betonen möchte, dass sich meine Vorbehalte nicht grundsätzlich gegen das Konstrukt eines hauptamtlichen Vorstands wenden. Hobbychefs können für einen laufenden Betrieb mit zunehmender Komplexität zu einem ernsten Problem werden und ich begrüße es, wenn sich die ehrenamtliche Vereinsführung auf ideelle und strategische Fragen konzentrieren kann, statt sich - teils über große Wohnortdistanz - mit dem operativen Alltag zu beschäftigen. Meine Vorbehalte richten sich gegen das derzeitige Fehlen einer klaren Aufgabenverteilung zwischen Präsidium und Vorstand und einer wenigstens groben Kompetenzregelung innerhalb eines mehrköpfigen Vorstands sowie gegen das Fehlen definierter Kontrollmöglichkeiten, auch für die Mitgliederversammlung. Die erweiterten Rechte der Kassenprüfer sollen sich in dem Recht auf - neuerdings schriftliche - Ablehnung eines aoMV-Ersuchens erschöpfen, ebenfalls im Forum bereits diskutiert. Jetzt soll - mit der letzten Entwurfsfassung ganz neu - auch noch der Schatzmeister abgeschafft werden. Und zuguterletzt sollen die Mitglieder - nicht vergessen: AG-Auftrag waren Streuung der Haftungsrisiken und Kontrolle der Geschäftsführung - zwar zukünftig per Satzung das Recht bekommen, über einen derzeit in seiner Struktur völlig unbekannten Wirtschaftsplan abzustimmen, aber Vorstand und Präsidium sollen ebenfalls per Satzung das Recht erhalten, im laufenden Jahr - ohne jede Einschränkung auf spezielle Anlässe und Gründe - diesen Wirtschaftsplan beliebig zu verändern. Zustimmungsvorbehalte werden auf das Minimum reduziert und allein dem Präsidium zugeordnet.
Es ist nicht länger hinnehmbar, dass die ehrenamtliche Vereinsvertreter, die jährlich hunderte und mehr Stunden für uns alle opfern, ein zivilrechtliches und strafrechtliches Risiko tragen, das in der Privatwirtschaft niemals ohne Ausgleich akzeptiert werden würde.
Wer sät denn jetzt Angst und Zweifel? Der ganz große Haftungsteufel ist - wie gesagt - ohne jede Not an die Wand gemalt. Aber angenommen, du hat wirklich Angst vor dem Haftungsrisiko, dann wundert mich doch sehr, dass der Satzungsentwurf die Haftungsfrage für die Ehrenamtlichen unverändert lässt, sie aber für den hauptamtlichen Vorstand mit keinem Wort klärt. Ehrlich gesagt, scheint mir das Thema Risikostreuung und Kontrolle der Geschäftsführung mächtig aus den Augen geraten zu sein.
Grüße Martina
[1] http://lists.wikimedia.org/pipermail/vereinde-l/2010-November/003522.html