Olaf Simons schrieb am 29.03.2011 00:30:
Viertens: (Das sagte ich schon) wir sollten eine spezielle Plattform einrichten auf der einige Regeln nicht gelten: NPOV, no original research, beliebige Veränderbarkeit. Immer noch würde die Commons Lizenz gelten, Wir sollten das tun, um Fachwissenschaftler dazu zu kriegen, dass sie bei uns zitierbare wissenschaftliche Arbeiten mit ihrem Wissen, ihrer Forschung, ihrer Position ins Netz stellen.
Weitergedacht: Damit würde Wikipedia zu einem Konkurrenten für die wissenschaftlichen Verlage und ihre Zeitschriften, was ich ausgesprochen spannend fände vor allem für die Rechtswissenschaft, die immer noch sehr am Papier hängt. Aber wer prüft die Qualität der Veröffentlichung? Wer lektoriert? Wer sichtet? ;-) Wenn die QS hier nicht funktioniert (keine beliebige Veränderbarkeit, jeder darf beitragen), wird das nichts werden.
Du denkst von WP-Strukturen her. Klug ist vom Aufbau einer Wissenschaftlichen Reihe aus zu denken. Wir publizieren die Beiträge nach den Regeln die sich die Wissenschaftler selbst geben. Wir bieten uns als Medium an, müssen dabei auch Buchbände machen für Bibliotheken. Du musst nachdenken wie die Forschungsbände entstehen - Konferenzen, dann Konferenzband, dann Verlagssuche und da müssen wir rein: Machen sie es im WP Wissenschaftslabel mit Buch und Internetpublikation. Bei uns billiger und besser vebreitet. Die DFG zahlt bislang Druckkostenzuschüsse für solche Bände. Da müssen wir den Fuß reinkriegen - und der DFG und Wissenschaftlern uns anbieten.
Publizieren Wissenschaftler bei uns binden wir sie an uns - das ist das Ziel. Und wir ziehen ihr Wissen auf die für uns und sie vorteilhafte Commons Lizenz.
Wir haben meines Erachtens genau dafür Wikibooks ("zur Erstellung von Lehr-, Sach- und Fachbüchern", wobei "Bücher" nicht wörtlich verstanden werden muss). Ich höre immer wieder von einigen Wissenschaftlern die Forderung, Wikipedia zu etwas umzugestalten, was es nicht ist. Wikipedia ist ein Enzyklopädieprojekt. In einer Enzyklopädie sind aber Fachaufsätze genau so fehl am Platz wie sonstige wissenschaftliche Publikationen.
Nach meinem Dafürhalten müssen wir weder Wikipedia in diese Richtung umgestalten, noch eine weitere spezielle Plattform einrichten. Wir (aber vor allem der Verein mit seiner Agenda 2020) sollten vielmehr endlich dazu übergehen, nach dem Riesenerfolg der Wikipedia uns nun auch um die kleineren Schwesterprojekte zu kümmern.
Sie sind da, sie müssen nur genutzt werden. Da sie aber kaum jemand kennt, dümpeln sie vor sich hin. Derweil versucht man sie ständig neu zu erfinden, statt deren Bekanntheitsgrad zu steigern und sie (vor allem auch in technischen Fragen) zu unterstützen.
Stepro