On 11.10.2010 21:33, Rainer Knaepper wrote:
Es wäre schön, wenn sich das verhindern ließe, mir ist aber kein Weg bekannt, der gleichzeitig die Individualität der Beitragenden berücksichtigt.
Basisdemokratische Ansätze sind immer etwas mühseliger, langwieriger, komplizierter als andere :-)
Die wirklich relevante Frage ist doch, ob sie in den tatsächlich zu lösenden Problemen besser funktionieren als andere, oder?
Wir sollten uns bei Gelegenheit auch mal Gedanken über rechtssichere/ verbindliche Online-Abstimmungen machen. Vereinsinterne. Um in Fällen, bei denen Termine drücken, auch außerhalb der regulären MV Entscheidungen zu finden, die der Vorstand dann mit eben sicherer Rückendeckung von den Mitgliedern umsetzen kann,
Dieses Modell ("die Mitgliederversammlung entscheidet, der Vorstand setzt um") habe ich schon oft gehört und ich frage mich jedes Mal, woher das eigentlich kommt bzw. inwiefern das auf einen Verein wie Wikimedia Deutschland anwendbar ist. Denn Umsetzung ist eigentlich Aufgabe der Geschäftsführung samt der Mitarbeiter. Und während der Mitgliederversammlungen gibt es auch relativ wenige Beschlüsse (oder auch nur Anträge), die tatsächlich Aufgaben für den Vorstand beinhalteten. Und wenn es sie gab, waren es Spezialprojekte wie bspw. der Wunsch irgendetwas zu prüfen und zu berichten.
Das soll nicht heißen, dass man einen Verein nicht genau nach dem oben genannten Modell aufbauen kann: Mitgliederversammlungen, die sich mehrmals im Jahr treffen und aktive Arbeitsgruppen zwischen den Sitzungen haben, dazu einen Vorstand, der sich selbst "nur" als Umsetzer der MV-Beschlüsse sieht (und auch so gewählt wird). Sicher wird es auch auf dieser Liste speziell oder unter den Mitgliedern allgemein Verfechter dieser Idee geben.
Ich habe aber Zweifel, dass dieses Modell wirklich gut geeignet ist für eine Organisation, bei der sowohl die (primären) Quellen der ihr zur Verfügung stehenden Mittel als auch die (primären) Adressaten ihrer Aktivitäten keinen notwendigen Bezug zur Mitgliedschaft haben. Anders gefragt: ist dieses Modell geeignet für einen Verein, der von Tausenden Einzelspenden (nicht Mitgliedsbeiträgen) lebt und dessen Arbeit hauptsächlich Leser, Community, Bildungseinrichtungen, Medien und Politik (nicht Mitglieder) ansprechen soll?
Und wie funktioniert, davon völlig unabhängig, dieses Modell mit einem Vorstand, Geschäftsführer und Mitarbeitern, die selbst Projekte gestalten und Richtungen mitbestimmen wollen, und zwar nicht in ihrer Funktion als eines von x Mitgliedern, sondern in ihrer Funktion als Vorstand, Geschäftsführer oder Mitarbeiter?
Ich habe darauf auch keine Antworten, möchte aber zu bedenken geben, dass es kein Vereinsmodell gibt, dass für alle Vereine über alle Aufgabenstellungen hinweg gleich gut funktioniert. Ich würde mir wünschen, dass wir die Art und Weise, wie Mitglieder, Mitgliederversammlung, Vorstand, Geschäftsführer, Mitarbeiter und Freiwillige zusammenarbeiten und welche Rollen und Verantwortungen sie einnehmen, hauptsächlich davon abhängig machen, was letztlich und tatsächlich am Besten funktioniert, um den Vereinszweck zu erfüllen. Vielleicht helfen meine Fragen dabei, dem etwas näher zu kommen.
Beste Grüße Sebastian Moleski Erster Vorsitzender ------------------------------------- Wikimedia Deutschland e. V. Eisenacher Straße 2 10777 Berlin
Telefon 030 - 219 158 26-0 www.wikimedia.de
Stellen Sie sich eine Welt vor, in der jeder Mensch an der Menge allen Wissens frei teilhaben kann. Helfen Sie uns dabei! http://spenden.wikimedia.de/
Wikimedia Deutschland - Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens e. V. Eingetragen im Vereinsregister des Amtsgerichts Berlin-Charlottenburg unter der Nummer 23855 B. Als gemeinnützig anerkannt durch das Finanzamt für Körperschaften I Berlin, Steuernummer 27/681/51985.