Lieber Sebmol,
in deiner Antwort an Martina zeigst du auf, dass für die Handlungen der gGmbH zunächst deren Geschäftsführer haftet. Das klingt als wäre der Vorstand damit in Zukunft von einem Teil der Haftung befreit ist (nämlich bezüglich allem, was mit der Spendensammlung zu tun hat und durch die gGmbH geleistet wird).
Inwieweit gilt das auch für die Kontrollfunktion, die der Vorstand gegenüber dem gGmbH-GF wahrnimmt? Ist der Vorstand dadurch nicht mehr z.B. für Fehler bei Spendenquittungen haftbar?
Weshalb sollten diese Fragen nicht ebenfalls Teil des Mandats der AG Verantwortungsstruktur "Problematik, dass im Verein Handlung und
Haftung für diese Handlung auseinanderfallen" sein?
Weshalb bewertest du es als Fehler aus "kommunikationstechnischer Sicht", "die Pläne für die Fördergesellschaft in der AG vorzustellen"?
Den Aussagen von Martina zu den relevanten Informationszeitpunkten (> Ich erwarte von euch zu erfahren, dass es ein relevantes Thema gibt,
dann wenn es aufkommt. Dass sich Leute mit Lösungen beschäftigen, wenn > sie damit anfangen. Welche Lösungen oder Vorschläge sie haben oder auch > nicht, dann wenn sie's wissen.) schließe ich mich an.
Auch von mir ein ausdrücklicher Dank dafür, dass du dich dieser Diskussion stellst.
BG poupou
----- Ursprüngliche Mail ---- Von: Sebastian Moleski sebastian.moleski@wikimedia.de An: vereinde-l@lists.wikimedia.org Gesendet: Mittwoch, den 6. Oktober 2010, 18:01:39 Uhr Betreff: Re: [VereinDE-l] Fördergesellschaft gegründet oder nicht?
On 06.10.2010 17:00, Martina Nolte wrote:
Dann solltest du deine Fragen in einen anderen Kanal schicken (vielleicht zusammen mit Rénés Aufforderung zur aoMV?). Hier richtest du dich an rund 50 Mitglieder des Vereins (die mehrheitlich aus Wikipedia und Schwesterprojekten stammen, dir sogar vielfach persönlich bekannt sind). Von den übrigen 550 Mitgliedern interessieren sich ebenfalls rund 50 immerhin so viel en détail für das Vereinsgeschehen, dass sie ihr Recht auf Briefwahlen wahrnehmen. Vielleicht habt ihr mit den verbleibenden 500 andere unterjährige Kommunikationswege, ich kenne nur diese Mailingliste.
Auch diese 100 Mitglieder (wobei sich deine Teilgruppen sicher überschneiden) kann man nicht alle gleich setzen. Insbesondere kann man nicht davon ausgehen, dass sie alle deine Erwartungen an die Einbindung teilen. Diese Differenzierung ist nicht irrelevant.
In dieser recht überschaubaren Runde haben sich viele über mangelnde Information beschwert und das Hinscheiden ihres AGF beklagt. Die Anzahl derjenigen, die sich als gut und ausreichend informiert bezeichnen, hält sich dagegen arg in Grenzen, oder? Sogar die sonst üblichen Verteidigungsredner und Nebenschauplatzeröffner bleiben aus. Und das gibt dir immer noch nicht zu denken?
Ja, natürlich gibt das zu denken. Deswegen habe ich die Frage auch gestellt, auch und gerade unter den Vereinsmitgliedern, die sich hier geäußert haben. Die Mitglieder, die sich frustriert über die späte Kommunikation geäußert haben, sind es auch, von denen ich gern wissen möchte, welche Zeitspanne für sie akzeptabel wäre. Es ist ein großer Unterschied, ob man sagt "das ist mir zu spät" oder "ich möchte bereits informiert werden, wenn das Problem bekannt ist". Im ersten Fall müssen wir weiter trial-and-error spielen, bis wir den richtigen Zeitpunkt finden. Beim zweiten Fall ist die Erwartung klar kommuniziert und wir können entsprechend damit umgehen.
Nur dann ergibt sich überhaupt ein repräsentatives Bild dessen, welche Mitwirkungs- und Informationserwartungen die Mitglieder des Vereins tatsächlich haben (statt es zu vermuten).
Sorry, das ist grober Unfug. Bis du ein repräsentatives Meinungsbild über was auch immer von allen 600 hast, bist du in Rente. Und forderst dann womöglich ein repräsenatives Stimmungsbild auch der inzwischen gewonnenen 10.000 Fördermitglieder. Mit statistisch auswertbaren Fragebögen womöglich. Du verschanzt dich hinter vermeintlichen Formalargumenten vor berechtigten Fragen und Forderungen.
Eine Mitglieder-Umfrage ist in Arbeit. Nach Kommunikationswünschen und -erwartungen wird dort ebenfalls gefragt, um ein repräsentatives, statistisch valides Bild zu erhalten. Meine Frage hier dient dazu, in relativ kurzer Zeit Antworten auf eine einfache Frage zu sammeln.
Die Alternative wäre, diese Fragen nicht zu stellen und weiter im Dunkeln zu tappen. Oder sich nur an den Wünschen von den Mitgliedern ausrichten, die aus sich heraus sich äußern. Wenn aber faktisch von über 600 Mitgliedern nur 20 oder 30 beispielsweise von Anfang an einbezogen sein wollen, dann muss man an die Kommunikationsfrage anders herangehen, als wenn es 600 sind, die das wollen. Im Idealfall wird jeder so eingebunden und informiert, wie er es sich selbst wünscht, nicht wie andere es für ihn gern hätten.
Wie oben bereits gefragt: welche Zeitspanne wäre für dich als Mitglied Martina Nolte angemessen gewesen? An welcher Stelle des Entscheidungsprozesses möchtest du informiert werden?
Ich erwarte von euch zu erfahren, dass es ein relevantes Thema gibt, dann wenn es aufkommt. Dass sich Leute mit Lösungen beschäftigen, wenn sie damit anfangen. Welche Lösungen oder Vorschläge sie haben oder auch nicht, dann wenn sie's wissen.
Das ist doch mal eine Aussage. Warum nicht gleich so?
Du weißt wie alle anderen, dass die AG Verantwortung ernstzunehmende Überlegungen über einen (teilweise) hauptamtlichen Vorstand anstellt. Da sind wir sofort beim Stichwort Aufsichtsrat oder - netter formuliert - Präsidium. Hier Vorstand und Geschäftsführung (und Verantwortung) in wenigen Händen, dort Gesellschafterrolle und Geschäftsführung (womöglich sogar in Personalunion/en) ebenfalls in wenigen Händen.
Der Auftrag der AG und damit ihr Mandat ist sehr begrenzt: vier Vorschläge der letzten AG zu prüfen und "auf der Basis dieser Prüfung ein Modell für die zukünftige Strukturierung der Funktionen „Geschäftsleitung“ und „Kontrolle der Geschäftsleitung“ zu entwickeln". Anlass für die AG ist die Problematik, dass im Verein Handlung und Haftung für diese Handlung auseinanderfallen. Es soll eine Lösung gefunden werden, so dass derjenige haftet, der auch handelt und dafür bezahlt wird (z.B. der hauptamtliche Geschäftsführer haftet für seine eigenen Handlungen), und dass Ehrenamtliche nicht persönlich für Handlungen haften (z.B der ehrenamtliche Vorstand für die Richtigkeit aller Spendenquittungen), die sie gar nicht direkt kontrollieren können.
Bei der Fördergesellschaft gibt es diese Problematik gar nicht, weil der Geschäftsführer der Fördergesellschaft für alles haftet, was innerhalb der Fördergesellschaft passiert, und die Gesellschafter eben nur im Rahmen der Einlage. Aus diesem Grund gibt es auch keine Notwendigkeit für die AG, sich intensiv mit der Fördergesellschaft zu beschäftigen. Und aus diesem Grund haben wir auch nicht mit der AG vor der Bekanntmachung der Pläne gesprochen. Dieses Thema ist schlicht nicht Teil ihres Mandats.
Dass es aus kommunikationstechnischer Sicht ein Fehler war, die Pläne für die Fördergesellschaft in der AG vorzustellen, ist seit letzter Woche offensichtlich. Aus inhaltlicher Sicht war es das allerdings nicht.
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