On 10.11.2009, at 22:16, P. Birken wrote:
Am 10. November 2009 21:53 schrieb Denis Barthel denis@denis.net:
Läuft grad was schief, daher zur Korrektur:
Sich bestimmte Bereiche gestärkt zu wünschen, ist eine Frage nach der Qualität. Es dient niemandem, wenn Artikelspülicht nicht gelöscht, sondern liegengelassen wird. Ob Pop oder Provinz: der Bodensatz sollte in die Tonne.
Die Diskussion zur Populärkultur ist immer etwas schief. Richtig ist, dass da die deutschsprachige Wikipedia da schärfere Relevanzkriterien hat als die englische, übrigens im Gegensatz zum Bereich Wissenschaftler. Das hat denke ich schon einen kulturellen Hintergrund. So hat Populärkultur in Deutschland ein gewisses Schmuddelimage, was sich auch in der wissenschaftlichen Rezeption niederschlägt, die ist nämlich soweit ich das überblicken kann auf Deutsch wesentlich dünner als im angelsächsischen Raum. Und das sehen wir IMHO wiederum in der Artikelqualität, die ist nämlich in diesem Bereich deutlich schlechter als in der englischen.
Hi,
es ist wohl nicht von der Hand zu weisen, daß sich diese beiden Dinge wechselseitig bedingen: Populärkultur ist gesellschaftlich nicht so angesehen, daher beschäftigten sich auch wenige Wissenschaftler damit (gibt halt kaum Punkte auf der Reputationsskala). Aber die Wissenschaften ignorieren das Thema auch nicht komplett: Man muß nur wissen wo man suchen muß. Im deutschsprachigen Bereich kann man z. B. bei den Volkskundlern sehr spannende und spassige Texte zur Populärkultur finden – darauf muß man allerdings auch erstmal kommen, daß die Volkskunde seit einiger Zeit auch in solchen Themengebieten arbeitet und nicht nur Bauernhäuser beschreibt ;)
Die bestehende Richtlinie zu Themen über Fiktives ist völlig in Ordnung (http://de.wikipedia.org/wiki/ Wikipedia:Artikel_über_Fiktives), aber auch völlig neben der Realität, denn der gesamte Bereich ist mit Fans überschwemmt, die überhaupt kein Interesse an der Außendarstellung haben und jeden Hinweis auf Qualität als persönlichen Angriff auf sich und ihre heißgeliebten Themen wahrnehmen. Leute die sich mit den Themen neben dem Fansein auseinandergesetzt haben gibt es fast keine.
Dem möchte ich widersprechen: Es gibt durchaus wissenschaftliche Literatur dazu. Die ist aber für Leute, die in Recherche und wissenschaftlichem Arbeiten noch nicht ausgebildet sind, ungleich schwerer zu finden und vor allem zugänglich als ein Fanzine oder eine Internetseite. Ich erinnere mich an unsere zähen – letztendlich aber fruchtbaren – Diskussionen mit einem sehr jungen Benutzer, der das Computerspiel „Legend of Zelda“ unbedingt exzellent schreiben wollte. Zuerst war das arg unerträgliches Fangeschwafel, aber als wir ihm mit der vorhandenen Literatur versorgt hatten, nahm das einen guten Weg.
Ich will nicht behaupten, daß alle Popkultur-Fans so zugänglich, diskussionsbereit und fleissig sind, würde aber behaupten wollen, daß man mit geduldiger Anleitung und dem Willen den Leuten wenigstens die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens beizubringen, eine Menge reißen und vor allem verbessern könnte. Das heißt dann allerdings, daß wir mehr Leute brauchen die sich intensiv solchen Benutzern widmen und denen ganz konkrete Hilfestellungen in Form von Literaturrecherchen und vielleicht mal einem eingescannten Artikel geben – nicht nur Links zu unseren Regeln, die sie nicht kapieren, weil sie nicht wirklich verstehen worauf wir hinauswollen.
Ja, ich find das auch unerträglich, daß wir einen Job machen müssen, den eigentlich die Schulen oder Unis leisten sollten. Aber jammern hilft nicht. Wenns sonst keiner macht, dann müssen eben wir ran :)
Gruß
Henriette