Liebe Martina,
Mein Tip ist: Wir sollten von Wikimedia aus jenen Wikipedianern, die sich da mit der Klage bedroht sehen, den Rücken stärken: Rollt was auf sie zu, dann wird der Verein sie schützen. Letztlich glaube ich indes nicht, dass die Polizei da so einfach ein Verfahren einleitet, dazu ist der Fall zu hanebüchen.
Die prinzipielle Regelung müssen wir uns selbst setzen und bei Bedarf dann juristisch verteidigen. Grundsätzlich mag man darüber, wie wir Autorschaft in WP handhaben neu nachdenken. Unsere Versionsgeschichten sind für Normal-User kaum noch verständlich. In Artikeln, an denen ich tiefer arbeitete, kann ich die Probleme benennen: Roman, da muss man schon lange zurückgehen, um einen substantiellen Edit von mir zu finden. Erst wer die Statistik-tools benutzt erhält da ein klareres Bild.
Andererseits helfen diese Tools dann doch nicht immer weiter. Der gegenwärtige Aufklärungsartikel basiert auf einem blank, den ich im Sommer schaltete. Von den Namen, die vordem editierten, und die alle in der History stehen, ist nicht eine Zeile mehr darin. Effektiv ist es sehr schwirig, bei uns zu erfahren, wer was machte - da muss man schon Edits durchpfriemeln. Wir entschieden uns, dass Autorschaft nicht wichtig (und mir gefällt das) ist - ein Problem indes für Wissenschaftler, die wir gewinnen wollen. In alledem ist dicke Diskussionsbedarf, den wir vor einer Gerichtsstreitsache für uns mal mit mher Optionen ansprechen sollten.
Gruß, Olaf
Martina Nolte schrieb:
Hallo nochmal,
Am 09.03.2011 22:04, schrieb Patrick-Emil Zörner:
Aber was soll man damit überhaupt erreichen?
Wir selbst sind uns innerhalb des Projektes nicht wirklich einig, ob die Autorenennung via Versionsgeschichte (anstelle einer Autorenleiste am Ende jedes Artikels) genügt; ganz besonders nach Versionslöschungen sind die früheren Autoren nicht mehr wirklich nachvollziehbar. Diese Unklarheit wird an Nachnutzer weitergereicht. Und wenn die Frage problematisiert wird, heißt es: dann soll jemand klagen und es wird dazu richterliche Entscheidungen geben. Vorher müssen wir an unserer Praxis nichts ändern.
Meine Idee war: Da die Strafanzeige erfolglos bleiben wird, vermutlich nicht mal ein Ermittlungsverfahren eröffnet oder aber wegen Belanglosigkeit gleich wieder eingestellt wird, wäre die negative Feststellungsklage ein gangbarerer Weg, wie das Kernthema der Anzeige zu einer Klärung kommen könnte.
Ich bin da aber leidenschaftslos und wollte eure Meinungen dazu hören. Wir müssen kein Gerichtsverfahren herausfordern und können abwarten, ob Gerog Zoche oder der Trittbrettfahrer, der sich in der Taz (online) drangehängt hat, nach dem gescheitertem Strafverfahren den zivilrechtlichen Weg beschreitet und aktiv Klage gegen Wikipedia-Autoren erhebt. Ich gehe davon aus, dass die betroffenen Wikipedianer von der Foundation oder WMDE Rückendeckung bekämen.
Viele Grüße Martina
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