Was mich stört ist nicht, dass man dem neuen Vorstand Fragen stellt,
sondern die Art der Fragen:
Nach meinem Empfinden ist das nämlich gerade kein proustscher
Fragebogen, der es dem Gegenüber ermöglicht, offen zu antworten und das
darzustellen, was Ihn selbst bewegt, sondern wirkt eher wie eine Art
Verhör – eine Mischung aus der Abfragen von Qualifikationen, harten
Ja/Nein-Fragen und solchen, die man im Kontext dieser Mailingliste
durchaus als Fangfrage bezeichnen könnte.
Gerade bei letzterem glaube ich ja nicht, dass Sebastian das intendiert
hatte. Aber wenn man sich mal in Erinnerung ruft, an welchen Details man
sich hier-zu-Liste sonst so hochzieht, würde ich es mir an Christian
Rickerts Stelle dreimal überlegen, Fragen wie diese zu beantworten:
„Wie ist Deine Haltung in der Genderdebatte?“
„Hältst Du dich für entscheidungsfreudig?“
„Hältst Du dich für einen Charismatiker?“
Egal, was er da antwortet und wie er sich dabei positioniert, er kann
dabei doch eigentlich nur verlieren?!
Solche Fragen mögen in einem Bewerbungsgespräche ja noch irgendeinen
Sinn haben – aber die sind auch aus guten Grunde nicht öffentlich. Als
Begrüßung im Team und Startpunkt für ein gedeihliches Miteinander halte
ich sie für denkbar ungeeignet.
// Martin