Hallo,
die Mails und Diskussionen zeigen mir, dass ich mit meinem Antrag (S3)
nicht so ganz falsch liege.
Transparenz im Umgang mit Spenden sind fundamental für die Glaubwürdigkeit
des Vereins und die Grundlage für die Wertschätzung und Achtung der Spender.
In der Diskussion wird gerade für ein “frisches” Mitglied deutlich - ich
habe auf Grund meiner Wahrnehmung der Entwicklung des letzten Jahres den
Wechsel vom “stillen” Spender zum aktiven Mitglied vollzogen - dass da
etwas faul ist oder sein könnte im Staate Dänemark!?
Noch vermag ich nicht zu beurteilen, wer da für was im Einzelnen
verantwortlich ist oder war. Eines aber scheint mir sicher: es sitzen zu
viele in Glashäusern, als dass sie mit Steinen um sich werfen sollten.
Damit beziehe ich mich insbesondere auf die Diskussion um frühere - sich
unzweifelhaft um den Verein verdient gemachte - Präsidiumsmitglieder. Im
Sinne einer sachgerechten und wertschätzenden Diskussion sollten
Unterstellungen und Schmutzkampagnen sofort eingestellt werden. Dies
betrifft gerade auch die Mitglieder des aktuellen Präsidiums und diesem
Personenkreis nahestehende Mitglieder.
Anlass für meinen Wunsch nach einer Regelung für den “Notfall” war die aus
meiner Sicht sehr kurzfristig und vor allem noch kurz vor der letzten MV
ohne Not getroffene Entscheidung, den Vertrag mit dem früheren Vorstand
aufzuheben und ihm dafür eine Abfindung zu zahlen. Man muss wahrlich kein
Prophet sein, um die sich daraus ergebenden - vor allem finanziellen -
Konsequenzen abschätzen zu können. Hier hat das derzeit amtierende
Präsidium mal eben einen sechsstelligen (!) Betrag in den Sand gesetzt,
ohne dass bis heute eine Einsicht in die Fehlerhaftigkeit der Entscheidung
erkennbar ist.
Ähnlich gelagert scheint mir der vorliegende Fall der Auftragsvergabe an
die Firma gleich zweier (!) Präsidiumsmitglieder: Anscheinend gibt es im
Präsidium keinerlei Bewusstsein dafür, welchen verheerenden Eindruck die
Begleitumstände dieser Auftragsvergabe an Hallo Welt, bei den Mitgliedern
und in der Öffentlichkeit hervorrufen können.
In der Mehrzahl von Wirtschaftsunternehmen gibt es mittlerweile einen Code
of Governance und vor allem cross compliance Richtlinien. Dem Verein
Wikimedia würde es gut zu Gesicht stehen, hier eine entsprechende Regelung
aktiv zu forcieren und nicht wie aus der Diskussion leider erkennbar erst
nach dem Auftreten von Problemen aktiv zu werden.
Alles in allem kann ich auch nur hoffen, dass das nächste Präsidium sich
seiner gesetzlichen Vermögensbetreuungsflicht und damit dem
verantwortlichen Umgang mit den Spendengeldern wieder bewusster wird. Das
aktuelle Präsidium hat in meiner Wahrnehmung - und damit stehe ich
angesichts der vielen noch immer unbeantworteten Fragen anderer Mitglieder
offensichtlich nicht alleine - bewiesen, dass es dazu nicht fähig oder
nicht bereit ist.
Vor diesem Hintergrund muss die Ankündigung einiger aktueller
Präsidiumsmitglieder umso nachdenklicher stimmen, wenn diese in der
Diskussion ausführen, die bisherige Arbeit des Präsidiums so wie bisher
fortführen zu wollen, noch dazu erstmalig für eine zweijährige Amtsperiode.
Dass hier - glücklicherweise - nicht alle aktuellen Präsidiumsmitglieder
unkritisch mit ihren Entscheidungen der jüngeren Vergangenheit umgehen,
wird aus der Kandidatenvorstellung von Jürgen Friedrich deutlich.
Unter anderem schreibt er:
“Am Ende unserer Amtsperiode müssen wir uns auch fragen, ob der
Vorstandswechsel und die Art und Weise, wie er verlaufen ist, ein "Erfolg"
war. Meine diesbezügliche Skepsis ist innerhalb des Präsidiums bekannt,
aber aus meiner Sicht ist es uns nicht gelungen, außen, d.h. bei den
Vereinsmitglieder, soweit sie sich aktiv einbringen, mehrheitlich zu
überzeugen. Ich jedenfalls nehme die dem Präsidium auf der letzten
Mitgliederversammlung verwehrte Entlastung - egal wie knapp sie auch
zustande gekommen sein mag und egal wie unterschiedlich man sie auch
interpretieren mag - für mich persönlich als Signal, die Mitglieder in
ihrem Informationsbedürfnis zu solch gravierenden Vorgängen in Zukunft
ernster zu nehmen, als wir das getan haben.”
Schön wäre es, wenn diese Selbstreflexion vom gesamten neuen Präsidium
beherzigt und von jedem einzelnen zum Maßstab des persönlichen Handelns
gemacht würde. Allein, es fehlt mir der Glaube, dass die jetzigen
Präsidiumsmitglieder (z.T. ja bereits seit einigen Jahren dort Mitglied)
diesen notwendigen Erneuerungs- und Selbsterkenntnisprozess durchlaufen
werden.
Besorgte Grüße
Friis Konermann
Am 18. November 2014 20:12 schrieb Bernd Gross <berndgross.dresden(a)gmail.com
:
> Hallo Alice,
>
> mich erinnert dies sehr an die Probleme mit dem CPB. Auch dort gab es nach
> meinem Verständnis gute und ausreichende Regeln, nur das hat einige nicht
> daran gehindert, zuzulangen und sich zu bedienen. Es fehlte das
> Fingerspitzengefühl. Es fehlte die Bereitschaft zur Transparenz.
>
> Haben wir aus den CPB-Problemen nichts gelernt ? Ich habe sehr den
> Eindruck, dass einige im aktuellen Präsidium bis heute nicht begriffen
> haben, warum damals im Dezember 2012 zahlreiche Vertreter aus der Community
> so empört waren.
>
> Bis bald wieder in Berlin
> Bernd
>
>
> Am 18. November 2014 17:47 schrieb Alice Wiegand <me.lyzzy(a)gmail.com
:
>
> > 2014-11-18 6:42 GMT-08:00 Sebastian Wallroth <
> > sebastian.wallroth(a)wikimedia.de
:
> >
> > >
> > > Es gibt keine Vorgaben zu Informationspflichten in so einem Fall. Tim
> > > Moritz Hector wurde als Präsidiumsvorsitzender aktiv von Markus Glaser
> > und
> > > Anja Ebersbach informiert. Wer noch alles informiert werden sollte und
> > wie
> > > so etwas dokumentiert werden müsste, könnte zum Beispiel in einer
> > > Erweiterung der Geschäftsordnung festgelegt werden.
> > >
> >
> > Nunja, es gibt die Geschäftsordnung zu Interessenkonflikten
> >
https://wikimedia.de/wiki/Gesch%C3%A4ftsordnung#Interessenkonflikten mit
> > ganz klar geregelten Obliegenheiten. Unabhängig davon gehört auch einfach
> > ein gewisses Gespür dazu, dass bei Geschäftsbeziehungen mit
> > Präsidiumsmitgliedern bzw. deren Firmen im Zweifel dazu führen sollte,
> eher
> > etwas mehr als zu wenig Transparenz zu zeigen.
> >
> > In der Geschäftsordnung sind konkrete Informationspflichten dargelegt.
> Mich
> > irritiert allerdings etwas, dass der Vorstand unter Ausschluss der
> > betroffenen Personen entscheiden und die Entscheidungsgrundlage im
> > Sitzungsprotokoll darlegen soll. Und in Absatz 2 wird von Beschlüssen
> > gesprochen, die der MV mitgeteilt werden sollen. Das klingt eher, als
> wäre
> > das eine Präsidiumsangelegenheit. Könnt ihr das vielleicht noch einmal
> > dahingehend prüfen, ob die Anpassung Vorstand/Präsidium sinngemäß
> > vorgenommen wurde?
> >
> > Ich sehe übrigens keine Not, die bestehenden Regelungen noch weiter zu
> > spezifizieren. Es würde schon reichen, die bestehenden Regeln anzuwenden
> > und dabei ein wenig Fingerspitzengefühl walten zu lassen.
> >
> > Als die Wikimedia Foundation sich dazu entschlossen hatte, ihren Blog
> > zukünftig über Wordpress hosten zu lassen, wäre das normalerweise auch
> kein
> > Thema für das Board gewesen. Da aber Stu West, Automattics CFO, Mitglied
> im
> > Board ist, haben wir darüber einen Beschluss gefasst und die Entscheidung
> > damit öffentlich dokumentiert. Das ist das geringste, was man tun sollte.
> >
http://wikimediafoundation.org/wiki/Vote:Approval_of_Automattic_contract
> >
> > Grüße,
> > Alice.
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