Ich äußere mich auch gern zur anstehenden Wahl. Es gibt weitere Diskussionen in der Wikipedia [1] und im Forum [2], ich antworte jetzt hier, da ich es für das immer noch beste Kommunikationsmedium für Vereinsmitglieder halte, das wir haben. Zunächst ein paar Sätze zur Jahresplanung, zur Unterstützung der Communities durch die Geschäftsstelle und zu den Möglichkeiten des Präsidiums, hier Einfluss zu nehmen.
Der Einfluss des Präsidiums auf den Jahresplan ist sehr begrenzt. Erst in der Beratungsklausur sieht das Präsidium den aktuellen Entwurf. [3] Das Präsidium kann in der Klausur dann nur mehr Schwerpunkte setzen und auf eine Messbarkeit der Ziele achten. [4][5]
Die Auswirkung des Jahresplans auf die Arbeit der Geschäftsstelle ist nahezu gleich Null. Die immer stärkere strategische Schwerpunktsetzung auf eine Zusammenarbeit mit Freiwillige in den letzten Jahren hat überhaupt nichts bewirkt. Eine Überprüfung der Ziele ist nicht vorgesehen. [6]
Die Vision zum Verein, die von Pavel Richter und Sebastian Moleski 2011 entwickelt wurde, stellt sich mir so dar: Eine Geschäftsstelle, die vom Vorstand zusammengestellt und von niemandem kontrolliert wird. Das Präsidium ist eine Art Beirat, das möglichst mit klingenden Namen zu besetzten ist. Die Mitglieder stellen eine verlässliche Einnahmequelle dar und unterstreichen mit ihrer Anzahl die Bedeutung des Vereins. Dabei ist die Geschäftsstelle der Verein. Die Zielsetzung des Vereins ist schwammig mit Förderung Freien Wissens angegeben. Das soll mit effizientem Einsatz der zur Verfügung stehenden Gelder passieren. Freiwillige zwar eine historische Last, aber ein Unsicherheitsfaktor und können vernachlässigt werden. [7]
Das kann funktionieren, aber das ist nicht der Verein, den ich mit gegründet habe.
In meiner Vision bietet Wikimedia Deutschland allen, die an der Erstellung, Sammlung und Verbreitung Freier Inhalte mitarbeiten wollen, die Möglichkeit dazu. Ihnen wird gezeigt, wie, wo und wann man mitmachen kann. Er setzt sich für eine Weiterentwicklung der dafür notwendigen Software ein. Und wo Freiwillige allein nicht weiterkommen, werden Angestellte eingesetzt. Im Vordergrund muss jedoch stehen, dass Freiwilligen sich im und mit dem Verein engagieren können.
Ich denke, dass meine Vision von den meisten Mitgliedern des jetzigen Präsidiums geteilt wird. In den Bewerbungen etlicher Präsidiumskandidaten lese ich den Wunsch, die Stimme der Wikipedianer und der Vereinsmitglieder einzubringen. Dass viele Wikipedianer die Hoffnung auf eine Zusammenarbeit mit Wikimedia Deutschland nicht aufgegeben haben und sich weiter für ihn interessieren.
Damit diese Vision war werden kann, müssen jetzt die Grundlagen des Vereins auf den Prüfstand: Definition der Vereinsziele, Satzung, Geschäftsordnung, Wahlordnung. Mit der Besetzung des Präsidiums in der anstehenden Wahl wird entschieden, unter welchen Vorzeichen das passiert:
Stärkung der Selbstständigkeit der Geschäftsstelle mit einem nahezu unkündbaren Vorstand. Eingrenzung der Kompetenz des Präsidiums auf das Schreiben von Strategiepapieren. Beschränkung der Zusammenarbeit auf Communities, mit denen leicht zu kommunizieren ist, wie der WikiData-Community.
oder
Richtungswechsel hin zu einem von der Mehrheit gewollten Fokus auf das Ermöglichen des Engagements von Freiwilligen.
Eigentlich wollte ich mich kurz fassen, aber der Herz läuft mir über. Mit freundlichem Gruß, Sebastian Wallroth
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia_Diskussion:Kurier#Rechtschreibung:_3...
[2] https://forum.wikimedia.de/wiki/Diskussion:Pr%C3%A4sidiumssitzung_3-5
[3] Der erste Entwurf der Jahresplanung 2015 ging dem Präsidium am Abend des 21. August zu. Am 30. und 31. August fand die Präsidiumssitzung statt, auf der inzwischen in der Geschäftsstelle weiter überarbeitete Entwurf erläutert und gemeinsam mit Vorstand und Bereichsleitern beraten wurde. Am Ende der Klausur konnte das Präsidium den Entwurf mit erarbeiteten Änderungen befürworten oder ablehnen. Ein wirklich tiefe Beschäftigung mit Einzelheiten ist den ehrenamtlichen Präsidium nicht möglich.
[4] Bei der Beratung achteten die Präsidiumsmitglieder vor allem darauf, dass überprüfbare Ziele gesetzt wurden und dass die Zusammenarbeit mit Freiwilligen oberste Priorität hat. In den vergangenen Jahren war es schon mal so, dass das Präsidium den Jahresplan erst auf der Klausur zu sehen bekam; positiv sticht das letzte Jahr heraus, in dem eine Einbeziehung möglichst vieler Personen versucht wurde. Ich hielt es damals für einen guten Anfang, aus dem man lernen könnte. Inzwischen habe ich aber aus einem Nebensatz erfahren, dass das Experiment Mitgliederbeteiligung in der Geschäftsstelle als gescheitert angesehen und verworfen worden ist.
[5] Auch die Mitglieder haben kaum Einfluss. Anträge an die Mitgliederversammlung sind die einzige, jedoch relativ ungeeignete Möglichkeit. Der ganze Prozess sollte überdacht werden; ich hätte gern im kommenden Jahr eine Arbeitsgruppe, die sich dessen annehmen kann.
[6] Seit drei Jahren versucht das Präsidium durch die Jahrespläne, wie auch durch die Leitlinien eine Hinwendung zu den Freiwilligen zu erreichen. Es hat nichts bewirkt. Es wurde im Gegenteil sogar immer schlechter. Das Mittel der strategischen Zielsetzung war völlig wirkungslos. Die Jahrespläne waren das Papier nicht wert, auf denen sie ausgedruckt wurde. Dieser Erkenntnis folgte der nächste Schritt: Das Gespräch. Die Haltung des Vorstandes war jedoch sehr eindeutig und hat sich im Laufe der Zeit nicht geändert: Man müsse sich überhaupt mal fragen, wozu das Präsidium eigentlich da ist. (März 2013) Das Präsidium ist vor allem dazu da, ein strategisches Papier zu liefern, und auf dieser Grundlage erstellt die Geschäftsstelle einen Jahresplan. (September 2013) Eine Kontrolle der Ergebnisse oder gar eine unterjährige Einflussnahme wurde zäh verweigert.
[7] Die Vergrößerung der Geschäftsstelle nach 2010 war damals ein notwendiger und sinnvoller Schritt. Sie wurde in enger Zusammenarbeit von Sebastian Moleski und Pavel Richter durchgeführt. Wie sich leider zwei Jahre später zeigte, fehlt beiden die Einsicht, dass man Wikimedia Deutschland nur begrenzt wie eine Firma führen kann.
Sebastian Wallroth Präsidium Wikimedia Deutschland http://about.me/real68er PGP Key https://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Sebastian_Wallroth/PGP
Stellen Sie sich eine Welt vor, in der jeder Mensch freien Zugang zu der Gesamtheit des Wissens der Menschheit hat. Helfen Sie uns dabei! http://spenden.wikimedia.de/
Am 16.11.2014 um 00:04 schrieb RaBoe:
Moin zusammen, Poupou wünschte sich, das Kandidaten sich äußern, wie sie die Kandidatenliste sehen.
Ich komme diesem Wunsch gerne nach. ;)
Ich würde gerne mit dem jetzigen Präsidium unsere begonnen Arbeit fortführen, unsere Arbeit in den Ressorts hat erst begonnen und durch die nun 2 Jahre kann man mehr verstehen und umsetzten. Das jetzige Präsidium hat ein großes Spektrum, vom Professor zum Student, vom "normalen" Angestellten mit 40 Stunden bis hin zu Selbständigen der seine Zeit einteilen müssen und von Wikipedianern zum Netzwerkern. Auch wenn es nicht immer einfach war alle Meinungen unter einem Hut zu bringen, es Zeit brauchte sich auszutauschen, zum Schluss wurde jede Aufgabe gut gelöst.
Von den neuen Kandidaten kenne ich nur die Wikipedianer, da ich sie von verschieden Projekte her kenne und es freut mich, das sie sich aufgestellt haben.
Nur bei drei Namen schrillen bei mir die Alarmglocken, zwei haben in meinen Augen u.a. ein Problem mit der Geheimhaltungsklausel https://forum.wikimedia.de/wiki/Pr%C3%A4sidiumsklausur_3-3#Sonstiges_.2814:0 8_-_14:27_Uhr.29
Und ein Name ist mir in einem anderen Zusammenhang sehr bedenklich aufgefallen.
https://forum.wikimedia.de/wiki/Mitglieder:Kassenpr%C3%BCfer/Bericht_24-05-2 014#Beratungsleistungen
Tschüß Ralf
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