Hallo Jutta,
als Geschäftsführer der Hallo Welt! nehme ich gern Stellung zu den Fragen, soweit ich sie beantworten kann.
Vielleicht kannst du beim Thema Transparenz mithelfen und mir sagen, wie dich diese Nachricht denn ereilte - wie du es formulierst, wo du gesucht hast und vielleicht auch ein paar Infos zu dir, so können wir besser sprechen und auch dafür sorgen, dass die Antworten auf deine Fragen künftig schneller gefunden werden.
Übrigens:
· Du hättest mich auch jederzeit anrufen können (Tel. 941 - 660 80 0),
· ebenso gibt es in der Geschäftsstelle zuständige Mitarbeiter und
· die Antworten auf die meisten deiner Fragen erschließen sich aus den Informationen, die im Internet allgemein verfügbar sind.
Also bitte diese Kanäle auch aktiv nutzen! Aber so gibst du mir die willkommenen Gelegenheit, ein paar Punkte klarzustellen, die mich auch beschäftigen, weil ich als Vereinsmitglied für größtmögliche Transparenz gerade in diesen Fragen bin.
Erst mal ein paar Fakten:
· Das Teahouse-Projekt ist über eine normale Ausschreibung vergeben worden. Dazu gibt es klare Richtlinien - marktübliche Preise, Vergleichbarkeit etc. - die der WMDE strikt einhalten muss, weil er ansonsten zurecht Probleme mit dem Finanzamt bekommt. Auch die beteiligten Unternehmen müssen hier sehr genau sein. Du kannst dir vielleicht vorstellen, dass Steuerprüfer hier ein besonderes Augenmerk drauf legen.
· In dem konkreten Fall sind nicht wir auf die Geschäftsstelle zugekommen, sondern wir wurden von dort darauf hingewiesen, dass es diese Ausschreibung gibt und wir wurden mehr oder weniger gebeten uns zu bewerben.
· Was kaum einer weiß: Die Hallo Welt! drängelt sich nicht um Ausschreibungen im Bereich Non-Profit. Eigentlich gar nicht. Wir nehmen da so gut wie an keinen Ausschreibungen teil. Das hat zwei Gründe:
o NGOs und öffentliche Hand gehören nicht zu unserer Zielgruppe. Wir verdienen unser Geld mit mittelständischen Unternehmen in der Industrie. Geld übrigens, das wieder in Entwicklung für freie Software fließt, die von jedem genutzt werden kann.
o Wir machen dennoch immer mal wieder und sehr gern Projekte für NGOs, Lobbycontrol zum Beispiel und natürlich für WMDE, wenn sie uns inhaltlich interessieren. Und wir geben dann NGOs einen starken Nachlass, der dazu führt, dass wir diese Projekte mehr oder weniger zum Selbstkostenpreis umsetzen. Teahouse fanden wir generell wichtig. Also haben wir dann auf Nachfrage was eingereicht.
· Wir haben unsererseits schon vor Jahren klare Richtlinien für den Umgang mit WMDE getroffen, solange sich Leute von uns dort ehrenamtlich engagieren. Das werde ich gleich noch bei den Fragen ausführen.
Zu deinen Fragen:
Lagen denn auch andere Angebote für das Projekt vor, und was sprach gegen diese? Wie wurde kontrolliert, dass der Auftragnehmer tatsächlich nach objektiven Kriterien ausgewählt wurde und Hallo Welt keine bevorzugte Behandlung genossen hat? Das kann nur die Geschäftsstelle beantworten. Wieviele Angebote vorlagen, entzieht sich meiner Kenntnis. Der Verein ist seinen Dienstleistern gegenüber auch nicht rechenschaftspflichtig.
Weiß das Präsidium eigentlich von dieser geschäftlichen Beziehung? Wenn ja, seit wann? Gab es einen Beschluss dazu? Wenn das Präsidium nichts davon weiß, warum nicht? Wie sieht es mit den Kassenprüfern aus? Wissen die davon? Natürlich weiß das Präsidium davon und auch die Vereinsmitglieder wissen davon. Das wissen alle. Von Beginn an. In jeder Vorstellung sagen wir immer, wer wir sind und was wir machen. Und selbstverständlich wissen die Kassenprüfer davon. Bei den Bewerbungsprofilen für das Präsidium ist das immer wieder Thema und wer unsere Namen einfach mal bei Google eingibt, findet alles gleich. Außerdem sind Leute von Hallo Welt! sind nun seit über acht Jahren in unterschiedlichster Weise in Wikimedia-Projekten ehrenamtlich aktiv, so dass alle Leute bekannt und auf vielen Veranstaltungen direkt ansprechbar sind.
Es gibt übrigens bei Hallo Welt! und auch im Präsidium die klare Regelung, dass bei Themen des Präsidiums, die einen Interessenskonflikt auslösen könnten (also nicht können, sondern könnten!) Anja und Markus nicht mitstimmen und sogar den Raum verlassen. Wir haben das vor Jahren ausführlich diskutiert. Da gibt es klare Absprachen und auch eine klare Haltung aller Beteiligter. Auch das Präsidium kann aus meiner Sicht gar nicht anders verfahren. Das muss absolut sauber sein. Die anderen Fragen sind einfach über das Web zu beantworten. Alle Beschlüsse des Präsidiums sind in der Beschlusssammlung zu sehen.
Wer war bei der Entscheidungsfindung involviert? Nur der zuständige Mitarbeiter oder auch der Vorstand oder gar das Präsidium? Die Geschäftsstelle kann das beantworten. Aber es reicht auch ein Blick in die Beschlusssammlung des Präsidiums. Oder auch mal in die Satzung schauen. Und da wird auf den ersten Blick klar, was das Präsidium entscheidet und was nicht. Das Präsidium ist nicht im operativen Geschäft und entscheidet schon gar nicht über Vergaben. Weder formell noch informell. Das ist Fakt.
Wie wurde sichergestellt, dass Anja und Markus keinen Einfluss auf die Vergabe hatten? Als Verantwortlicher für das Ressort "Softwareentwicklung" ist Markus ja anscheinend sehr direkt in den Bereich eingebunden. Die Aufgaben des Präsidiums sind ganz anders gelagert. Kann man alles nachlesen. Das Ressort "Softwareentwicklung" ist dazu da, dass im Präsidium jemand über die Entwicklungen in dem Bereich berichtet. Da gibt es keine Weisungsbefugnis. Auch sowas kann man übrigens nachfragen. Das Ressort ist überhaupt erst notwendig geworden, weil durch das WikiData-Projekt eine völlig eigenständiger und personell großer Bereich entstanden ist. Wir haben uns an die vorgegebenen Wege gehalten. Wir haben sogar noch einmal ein komplettes Firmenprofil geschickt. Nochmal: Wir machen Projekte für Wikimedia sehr gern, auf Zuruf, drängeln uns aber nicht darum. Da gehst du von völlig falschen Voraussetzungen aus. Der Enterprise-Wiki-Markt, in dem wir uns bewegen, tickt völlig anders und fordert unserer ganze Energie.
Fühlten sich diejenigen, die den Auftrag vergeben haben, in irgendeiner Weise verpflichtet, ihn an Hallo Welt zu vergeben? Hatten sie Vorteile zu erwarten, wenn sie das taten, oder Nachteile, wenn sie den Auftrag an jemand anders vergeben hätten? Diese Fragen arbeitet schon sehr mit Unterstellungen, oder? Welche Vorteile sollten das denn sein? Was wirfst du uns oder den Mitarbeitern von WMDE konkret vor? Bist du dir der Konsequenzen bewusst, wenn du das, was du hier andeutest, nicht belegen kannst?
Wie wird sichergestellt, dass es (auch) zukünftig keine Beeinflussung dieses Auftrags, insbesondere der Qualitätssicherung und des Umfangs damit verbundener weiterer Arbeiten, durch Anja oder Markus geben wird? Das ist sichergestellt, wenn die Vergaberichtlinien weiter so umgesetzt werden wie bisher. Es ist keineswegs so, dass Hallo Welt! automatisch Aufträge bekommt. Eher im Gegenteil. Ich wüsste im IT-Bereich auch sonst niemand. Es gibt ja noch das SMW-Umfeld, Data Farms und andere. Das teilt sich doch auf. Wir waren, soweit ich das von hier aus sagen kann, in acht Jahren in drei Verfahren von WMDE involviert und haben zwei Aufträge bekommen. Kleine Aufträge. Das kann ich ganz locker zeigen, wenn ich wieder im Büro bin und die Unterlagen vor mir habe. Übrigens ist der beste Schutz, wenn es endlich mehr mittelgroße Dienstleister für MediaWiki gibt. Auch dafür treten wir ein, wie nur so MediaWiki als Standard für freie Wikilösungen im Web erhalten bleiben kann. Ich habe dazu auf der WikiCon einen Vortrag gehalten. Und auch das sollte man wissen: WMDE und WMF verfolgen die Strategie, von externen Dienstleistern unabhängig zu sein. Das ist der Grund, warum soviele Entwickler In-house eingestellt werden. Vergaben nach außen sind ausgesprochen selten. Auch im internationalen Kontext.
Gibt es eigentlich noch andere Aufträge, für die sich Hallo Welt! beworben hat bzw. die auch an sie vergeben wurden? Nein. Wir haben vor Jahren mal den TIFF-Handler gemacht. Und wir organisieren zusammen mit der Firma Nichework das Releasemanagement von MediaWiki. Das sind aber befristete Verträge und läuft über WMF. Damit hat WMDE gar nichts zu tun. Es gibt im Moment auch keine Vergabeverfahren, an denen wir uns beteiligen.
Soweit meine Stellungnahme dazu. Nachfragen beantworte ich immer gern.
Richard
Dr. Richard Heigl Strategieberatung
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