Moin,
Mich ereilt gerade die Nachricht, dass die Firma Hallo Welt – Medienwerkstatt GmbH für den
Wikimedia Deutschland e. V. das Teahouse-Projekt[1] umsetzt. Wie man sehen kann, wird
daran fleißg von Robert Vogel gewerkelt, seines Zeichens Mitarbeiter dieser Firma. Seit
dem 7. November gibt es erfreulicherweise auch schon eine Testversion, wie er in der
Wikipedia vorstellt[2].
Inhaltlich ist das alles schon sehr cool, nur finde ich diesen Auftrag angesichts der
Umstände etwas merkwürdig. Geschäftsführer und Gesellschafter der Firma sind (unter
anderem) Anja Ebersbach und Markus Glaser. Beide sind ebenfalls Mitglieder im Präsidium
von Wikimedia Deutschland, Anja als Stellvertreterin, Markus als Beisitzer. Das
Teahouse-Projekt wurde im Mai öffentlich ausgeschrieben [3]. Es richtete sich an “eine/n
Freiberufler / Selbstständigen / Dienstleistungsunternehmen“ und forderte Angebote für die
„Teilentwicklung des Teahouse-Projektes“ ein. Daraus lässt sich schließen, dass für die
Umsetzung des Teahouses wohl eine Bezahlung vom Verein fließen sollte. Angesichts des
erwarteten Arbeitsumfangs von 10-12 Tagen kann man bei den üblichen Tagessätzen von
Entwicklern wohl mindestens von einem mittleren vierstelligen Betrag ausgehen.
Es ist diese Verstrickung zwischen Verein, Präsidium und Hallo Welt, die mich stutzig
macht. Vielleicht ist das ja alles ganz harmlos gelaufen, aber dennoch frage ich mich:
* Lagen denn auch andere Angebote für das Projekt vor, und was sprach gegen diese? Wie
wurde kontrolliert, dass der Auftragnehmer tatsächlich nach objektiven Kriterien
ausgewählt wurde und Hallo Welt keine bevorzugte Behandlung genossen hat?
* Weiß das Präsidium eigentlich von dieser geschäftlichen Beziehung? Wenn ja, seit wann?
Gab es eínen Beschluss dazu? Wenn das Präsidium nichts davon weiß, warum nicht? Wie sieht
es mit den Kassenprüfern aus? Wissen die davon?
* Wer war bei der Entscheidungsfindung involviert? Nur der zuständige Mitarbeiter oder
auch der Vorstand oder gar das Präsidium?
* Wie wurde sichergestellt, dass Anja und Markus keinen Einfluss auf die Vergabe hatten?
Als Verantwortlicher für das Ressort "Softwareentwicklung" ist Markus ja
anscheinend sehr direkt in den Bereich eingebunden.
* Fühlten sich diejenigen, die den Auftrag vergeben haben, in irgendeiner Weise
verpflichtet, ihn an Hallo Welt zu vergeben? Hatten sie Vorteile zu erwarten, wenn sie das
taten, oder Nachteile, wenn sie den Auftrag an jemand anders vergeben hätten?
* Wie wird sichergestellt, dass es (auch) zukünftig keine Beeinflussung dieses Auftrags,
insbesondere der Qualitätssicherung und des Umfangs damit verbundener weiterer Arbeiten,
durch Anja oder Markus geben wird?
* Gibt es eigentlich noch andere Aufträge, für die sich Hallo Welt beworben hat bzw. die
auch an sie vergeben wurden?
Sorry, wenn ich hier zu viele Fragen stelle. Ich finde es ja gut, dass es dieess Projekt
gibt. Nicht gut fände ich es aber, wenn hier wieder private Interessen eine Rolle
spielten. Ich hoffe, jemand kann diese Befürchtungen entkräften.
Liebe Grüße,
Eure Jutta
[1]
https://www.mediawiki.org/wiki/Extension:Teahouse
[2]
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Teahouse&diff=1356…
[3]
https://wikimedia.de/wiki/Ausschreibungsreferenz:_IT_05_2014_Teahouse/Proje…