Ich möchte mich dem Statement von Kurt und Manuel anschließen, ebenso auch dem Schreiben von Steffen. Über meine Haltung zum offenen Mail habe ich mich auch schon ausführlich auf der Kurier-Diskussionseite geäussert.
Wer immer sich dort erwähnt liest, dem kann ich versichern: das ist exakt so gemeint wie geschrieben.
H.
Am 21.05.2014 13:46, schrieb Kurt Kulac:
unüberlegt erscheint mir einzig, das streuen von strohmannargumenten und das reichlich unsubstantiierte kritisieren einer entscheidung, die aus vielen naheliegenden gründen zu recht nicht in allen details öffentlich breitgetreten werden kann. wir außenstehenden wissen nicht, was besprochen wurde, wir lesen nur vom ergebnis. und das ist trotz all der wikimedianischen übertransparenz auch gut so. der email von manuel ist dazu nichts hinzuzufügen. was erwartest du, details, die das warum für uns neugierige mitleser ausführlicher erläutern? möglicherweise unter missachtung von allenfalls getroffenen verschwiegenheitsvereinbarungen oder (arbeits)rechtlichen verpflichtungen? eigene interpretationen von außenstehenden sind legitim. aus dem ganzen gequatsche der zweiten und dritten reihe ein fehlverhalten der entscheidungsträger abzuleiten allerdings reichlich naiv...oder kalkulierter populismus. du hast recht, ich kann nur hoffen, dass die MV diesem spuk ein ende bereiten wird. ...die 2 cent des bloß beobachtenden kurt kulac
Am 20.05.2014 22:15, schrieb Sebastian Moleski:
Hallo Steffen,
dass ihr gute Absichten verfolgt, stellen wahrscheinlich noch die
wenigsten
in Abrede. Am Ende zählen aber eure Taten, nicht eure Worte. Und da
sieht
es eher düster aus, was verantwortungsvolles Handeln angeht.
Du sagst: "Es gibt keine Abberufung des Vorstandes, schon gar keine sofortige." und "Zum Schluss noch zum Vorwurf des unüberlegten Handelns: Es wird (von mehreren Personen) so dargestellt, als sei das Präsidium ein Haufen Diskussions-Trolle, die eines Morgens aufgestanden sind und beschlossen haben, den Vorstand auswechseln zu wollen."
Der Vorwurf des unüberlegten Handelns rührt aus meiner Perspektive
primär
daher, dass ihr ohne Not einen für den Verein extrem unangenehmen
Zustand
hervorgerufen habt. Auch auf wiederholter Nachfrage, woher denn nun
konkret
die Notwendigkeit für eine vorzeitige Trennung kommt, gibt es keine Antwort. Der Verweis auf die neue Strategie ist ein Witz, denn, wie
einige
schon festgestellt haben: inhaltlich unterscheidet sie sich nicht wesentlich von den bisherigen Zielen. Zumindest ist kein Unterschied erkennbar, der so wesentlich ist, dass er als nachvollziehbare
Begründung
für eine Unvereinbarkeit zwischen Präsidium und Vorstand herhalten
kann.
Und selbst wenn: einen Beschluss der Mitgliederversammlung, der die
neue
Strategie als Grundlage für das Handeln des Vereins bestätigt, gibt es nicht. Sie hatte bisher nicht einmal Gelegenheit, sich damit zu beschäftigen. Wie kann das logisch funktionieren?
Der Eindruck, der hier entsteht, ist ganz einfach, dass sich
Präsidium und
Vorstand auf persönlicher Ebene nicht mehr grün sind und das
Präsidium nun
den zweifelhaften Weg gesucht hat, sich schnellstmöglich eines
Ärgernisses
zu entledigen. Das mag alles nicht so gewollt sein, sieht aber so
aus. Eure
Aufgabe wäre es gewesen, dafür zu sorgen, dass es nicht so aussieht.
Du sagst: "Wie von uns dargestellt, trennen sich Verein und Vorstand im gegenseitigen Einvernehmen, mit einem geordeneten Übergang. Wir
reden hier
nicht über sofort, sondern über einen Zeitraum von Monaten."
Wie sieht denn dieser geordnete Übergang nun aus? Wurden
Aufhebungsverträge
unterschrieben? Gibt es Einigkeit bezüglich des Zeitplans? Wenn ja, wie sieht der aus? Ihr scheint auch völlig zu ignorieren, wie euer
Verhalten
die nun anstehende Suche nach einem neuen Vorstand behindern wird.
Welcher
kompetente und erfahrene Kandidat wird bereit sein, als Vorstand von Wikimedia Deutschland tätig zu sein, wenn er damit rechnen muss,
jederzeit
auf solch eine Art vorzeitig den Job zu verlieren?
Du sagst: "Wir möchten mit den sehr engagierten Mitarbeitern natürlich weiterhin zusammen für Freies Wissen arbeiten. Alle - und zwar wirklich alle - Bereiche der Geschäftsstelle sollen bestehen bleiben."
Eine der wichtigsten Aufgaben des Vorstands ist die Vorbereitung des jährlichen Finanzierungsantrags bei der Foundation sowie die
Ausarbeitung
des Wirtschaftsplans. Die vorzeitige Abberufung des Vorstands ohne wichtigen Grund erzeugt erhebliche Zweifel an der Verlässlichkeit des Vereins als stabile Organisation, der umfangreiche Mittel aus der Wikimedia-Bewegung zugeteilt werden können. Zusätzlich besteht je nach Zeitplan die Gefahr, dass Wirtschaftsplan und Antrag nicht rechtzeitig fertig wird oder nicht richtig vorgestellt und verteidigt wird. Es ist völlig unklar, wie das Präsidium die Finanzierung aller Bereiche der Geschäftsstellen sicherstellen will, wenn der Zeitplan noch nicht feststeht, es aber Bestrebungen im Präsidium gibt, sofort zu handeln.
Du sagst: "Die Abstimmung ergab einen überdeutlichen Konsens: 9
Ja-Stimmen
bei einer Enthaltung. Warum unser Vorsitzender, der zumindest nicht
gegen
den Beschluss stimmte, diesen nun plötzlich und für uns unerwartet
so gar
nicht mehr mittragen kann, entzieht sich allerdings meinem
Verständnis."
Das leuchtet mir auch nicht ein. Deine Aussage ist, dass es letzten
Sonntag
9 Stimmen für die vorzeitige Beendigung der Vorstandsbestellung bei
einer
Enthaltung gegeben hat? Bist du dir sicher? Nach dem, was ich über die Sitzung gehört habe, ging sie bis in die Abendstunden und war am
Ende gar
nicht mehr vollzählig besetzt. Auf welche Abstimmung beziehst du
dich also?
Am Ende liegt die Verantwortung für die Geschicke des Vereins bei
Präsidium
und Vorstand. Eurer Aufgabe genügt ihr dabei jedoch nicht, in dem
ihr nur
gute Absichten hegt. Zu eurer Aufgabe gehört es auch, unter Einfluss
des
euch zur Verfügung stehenden Sachverstands diejenigen Handlungsweisen auszuwählen, die am Ende tatsächlich unter Berücksichtigung aller zu erwartenden Reaktionen (auch der öffentlichen Kritik) zum
gewünschten Ziel
führen, vulgo: strategisch und taktisch klug vorzugehen. Davon ist
hier nur
wenig zu erkennen.
Ihr habt euch anscheinend zum Ziel gesetzt, den Vorstand kurzfristig auszuwechseln. Dabei seid ihr anscheinend überzeugt davon, dass ihr
ohne
Angabe von nachvollziehbaren Gründen, ohne vorherige Zustimmung der Mitglieder zur neuen Strategie, ohne klare Einigung zu Zeitplan und Modalitäten und mit Art als auch Inhalt der Verkündung zu diesem
Zeitpunkt
dieses Ziel erreichen könnt. Das heißt, ihr müsst diese Diskussion
und die
Wortbeiträge anderswo am letzten Sonntag mindestens billigend in Kauf genommen haben, weshalb es mehr als unredlich ist, sich jetzt darüber aufzuregen, was ihr an Kritik erhaltet. Einzelne Mitglieder (eure
Wähler
übrigens) dafür anzufahren und ihnen verantwortungsloses Handeln vorzuwerfen, weil sie ihre eigene Interpretation der Dinge auf Basis
eurer
Darstellungen wiedergeben, gehört sich einfach nicht.
Ich kann nur hoffen, dass die Mitgliederversammlung am Samstag diesem unprofessionellen, undurchdachten Spuk ein Ende bereitet. Zeit für Dringlichkeitsanträge ist noch vorhanden, und die Frage, ob das Thema tatsächlich dringlich ist, wird da hoffentlich keiner stellen.
Beste Grüße Sebastian
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