Hallo zusammen,
schon lustig. Seit dem Harris-Report 2010 wird auf Meta-Plattformen über den Umgang mit "umstrittenen Inhalten" diskutiert, wir haben eine starke deutsche Repräsentation in den Strukturen der Foundation, wir haben im Verein zwei aktive Vorstandsmitglieder in Sachen "Wikimedia Intenational" unterwegs und dennoch interessieren uns diese Entwicklungen und Themen all die Zeit nicht die Bohne. Aber jetzt - nach der Resolution des Boards, nach dem Referendum und nach all den Plänen und Ankündigungen Wikimedia in den "globalen Süden" zu expandieren, notfalls offline - jetzt erst kommt die deutsche Debatte in Gang. Dafür schlagen sowohl in der deutschsprachigen Wikipedia als auch im deutschen Verein die stark verzögerten Wellen sofort ganz hoch und der vorgeschlagene technische Lösungsansatz wird glattweg komplett abgelehnt. Bis hin zu Abspaltungsgedanken.
Mir wäre auch lieber, wir müssten gar nichts wegfiltern, was den ausgehandelten Richtlinien unserer Projekte entspricht. Nun aber ist ein Bildfilter beschlossene Sache. Der Rahmen ist gesetzt (opt-in only, also kein Filter per default) und die Foundation bietet noch einiges an Gestaltungsspielraum, um den Filter möglichweise zu entschärfen (individuelle Einstellungsmöglichkeiten, Filter jederzeit deaktivieren, Kategorisierung und Zuordnung der Bilder in Community-Händen). Ganz besonders letzeres ist zwar ein potenzielles Dauerkonfliktfeld, andererseits aber auch vermutlich unser mächtigstes Mittel.
Nach einer anfänglichen Fundi-Ablehnung tendiere ich derzeit eher zu einer Realo-Haltung: Lasst uns zusehen die Entwicklung und Handhabung des Filters jetzt mit den uns verfügbaren Mitteln aktiv mitzugestalten. Es kann durchaus sein, dass wir in ein paar Jahren froh sind, wenn die Implementierung abgeschlossen und der Umgang mit dem Filter in den Alltagsstrukturen der Communitys fest verankert ist, so dass der globale Zuwachs und wahrscheinlich veränderte Werte-Mehrheiten in der Wikimedia-Welt hier keine weitgreifenden Auswirkungen mehr haben können.
Grüße in die Runde Martina