Henriette Fiebig wrote:
Um die ganze Diskussion um den Reader mal auf ein solides Fundament zu stellen: Der Vereinsvorstand des Wikimedia Deutschland e. V. hat inzwischen - vor allem der Bedenken Jimbos wegen - weitere Aktivitäten seitens Tom unterbunden.
Als Mitglied dieses Vereins würde ich mir übrigens wünschen, eine etwas ausführlichere Begründung für solche (und andere) Entscheidungen zu bekommen und vielleicht sogar am Entscheidungsfindungsprozess beteiligt zu werden.
Oder ist es Sinn und Zweck des Verein, auf möglichst intransparente Weise irgendwelche Entscheidungen zu treffen, die man anschließend vor niemandem rechtfertigen muss?
Matthias
On Thursday, January 20, 2005 11:57 AM Matthias Walliczek Matthias@Walliczek.de wrote:
Henriette Fiebig wrote:
Um die ganze Diskussion um den Reader mal auf ein solides Fundament zu stellen: Der Vereinsvorstand des Wikimedia Deutschland e. V. hat inzwischen - vor allem der Bedenken Jimbos wegen - weitere Aktivitäten seitens Tom unterbunden.
Als Mitglied dieses Vereins würde ich mir übrigens wünschen, eine etwas ausführlichere Begründung für solche (und andere) Entscheidungen zu bekommen und vielleicht sogar am Entscheidungsfindungsprozess beteiligt zu werden.
Henriette hat sich leider etwas missverständlich ausgedrückt. Formal kann der Verein garnichts unterbinden. Das kann nur die Wikimedia Foundation, die dies allerdings erst nach Rücksprache mit einzelnen Vereinsvertretern getan hat. Einen förmlichen Beschluss seitens des Vorstandes hat es dazu nicht gegeben. Allerdings besteht nach meinem Kenntnisstand unter den Vorstandsmitgliedern weitgehender Konsens darüber, dass Toms Verhalten aus verschiedenen Gründen nicht akzeptabel ist und die Entscheidung der Foundation deshalb vernünftig ist.
Oder ist es Sinn und Zweck des Verein, auf möglichst intransparente Weise irgendwelche Entscheidungen zu treffen, die man anschließend vor niemandem rechtfertigen muss?
Ich weiß nicht, ob es im Interesse der Beteiligten wäre, das alles haarklein in der Öffentlichkeit breitzutreten. Deshalb mal ein paar allgemein formulierte Grundsätze (als Diskussionsbeitrag meinerseits):
Der Verein (und die Foundation) unterstützen gerne Projekte (auch kommerzielle), die Wikipedia-Inhalte verbreiten möchten. Das kann auf verschiedene Arten geschehen: (Vor-)Finanzierung, Beratung, organisatorische Hilfestellung, Recht zur Nutzung des Wikipedia- bzw. des Wikimedia-Logos, Bereitstellung technischer Infrastruktur wie zum Beispiel Seiten im Wikipedia-Namensraum, Webshop, Download-Server etc.
Eine solche Unterstützung erfordert eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Dazu gehören insbesondere: Einhaltung der Lizenz, Diskussion des Konzepts vor dem Start des Projekts, Einhaltung von Absprachen, regelmäßige Kommunikation über den Verlauf des Projekts, ordentliche Abrechnung von Geldern (sofern zuvor Geld geflossen ist). Bei finanziellen erfolgreichen Projekten wird darüber hinaus erwartet, dass ein Teil des Gewinns an Wikimedia gespendet wird.
Dass das nicht zuviel verlangt ist, zeigt das genau nach diesem Schema abgelaufene Projekt mit Directmedia (Wikipedia-CD). Insofern besteht hier auch kein Zweifel an einer Fortsetzung der Zusammenarbeit.
Hält sich ein Projekt nicht an diese einfachen Regeln, so muss sich Wikimedia überlegen, ob das Projekt (weiterhin) unterstützt wird. Im aktuellen Fall hat der Partner nicht nur im Vorfeld seines aktuellen Projektes (gedruckter WikiReader Digest), sondern auch schon bei seinem vorangegangenen Projekt (WikiReader Internet) mehrere dieser Regeln - trotz mehrfacher freundlicher Aufforderungen von verschiedenen Seiten - nicht eingehalten (siehe dazu die Mail von Anthere sowie diverse Beiträge auf wikide-l).
Insofern halte ich die Entscheidung der Foundation, das neue Projekt nicht zu unterstützen bzw. die für vorangegangene Projekte zugesagte Unterstützung einzustellen, für völlig legitim. Wenn der Partner kein Community-Mitglied (sondern eine "fremde" Firma) gewesen wäre, wäre diese Entscheidung meiner Einschätzung nach schon viel früher fällig gewesen.
Fortan darf der Partner zwar weiter gerne die Wikipedia-Inhalte verbreiten, aber eben unter anderen Vorgaben. Dazu gehört nach meinem Verständnis auch die klare Trennung zwischen seinem Projekt und der Wikipedia. Schließlich sollten die Leser (in diesem Fall auch Kunden) wissen, mit wem sie es zu tun haben. Nicht dass jemand auf die Idee kommt, er würde mit einem Digest-Abo der Wikipedia etwas Gutes tun. Ich bin gespannt, ob das bei diesem Projekt künftig geschieht. Im Zweifel werden wir zu diskutieren haben, wie wir selbst dafür sorgen können.
Ein erster Schritt wäre, das "großzügige Angebot" von Tom, die Rückseite des Readers für Vereinszwecke zu nutzen, nicht anzunehmen, da hierdurch der Eindruck entsteht, das Projekt hätte unseren Segen.
Viele Grüße Arne -- http://recentchanges.de
Arne Klempert wrote:
Henriette hat sich leider etwas missverständlich ausgedrückt. Formal kann der Verein garnichts unterbinden. Das kann nur die Wikimedia Foundation, die dies allerdings erst nach Rücksprache mit einzelnen Vereinsvertretern getan hat.
Das ist vollkommen richtig! Ich möchte mich für die Konfusion entschuldigen.
Gruß
Henriette
vereinde-l@lists.wikimedia.org