Guten Tag Her Jansson, guten Tag in die Runde,
ich habe als Autor des SZ-Artikels die Diskussion hier verfolgt und würde gerne dazu Stellung nehmen. Ich arbeite als Freier Journalist, gehöre selbst zu den Nutzern und gelegentlichen Mitarbeitern der Wikipedia und habe dem Projekt nach einer Server-Krise auch einmal paar Euro überwiesen (ich erinnere mich allerdings nicht mehr, ob an den Verein oder die Foundation). Wenn jemand aus der Wikipedia ohne ausreichende Lizensierung Texte klaut kritisiere ich das (http://tinyurl.com/hd3cu) und genauso erlaube ich mir, auch die Wikipedia zu kritisieren, wenn es einen Anlass dazu gibt.
Als ich nach einem Spendenaufruf Geld überwies, hatte ich erwartet, dass das Geld zügig investiert wird. Ich vermute, dass es den meisten Leuten, die dem Verein Geld gespendet haben, auch so ging. Wenn sie von den rechtlichen Problemen gewusst hätten, hätten sie sich entscheiden können, ob sie das Geld nicht doch lieber direkt an die Foundation überweisen können und auf die Spendenquittung verzichten. Doch diese Information unterblieb und das finde ich falsch (oder, wie Herr Jannsson schrieb, "moralisch fragwürdig"). Ich werfe dem Vorstand übrigens weder vor, sich selbst zu bereichern, noch das Geld sonstwie rechtswidrig verwenden zu wollen - der Vorwurf ist, dass das Geld bis heute größtenteils überhaupt nicht verwendet wurde, ohne dass dies für die Spender ersichtlich ist.
Wenn man der Auffassung ist, dass hier alles richtig gelaufen ist, dann kann man von diesem Standpunkt aus meine Kritik als unsachlich empfinden. Ich finde sie berechtigt.
Mit freundlichen Grüßen S. Heiser
P.S.: Den Ort der Geschäftsstelle muss ich in einem der Telefonate mir Arne Klempert falsch verstanden haben. Ich hätte schwören können, er hätte Berlin gesagt. Mein Fehler, Entschuldigung.
On Friday 01 September 2006 13:15 mediaparker@gmail.com wrote:
Als ich nach einem Spendenaufruf Geld überwies, hatte ich erwartet, dass das Geld zügig investiert wird. Ich vermute, dass es den meisten Leuten, die dem Verein Geld gespendet haben, auch so ging.
Also ich gehe wohl davon aus dass jemand, der einem gemeinnützigen Verein etwas spendet, dem Verein zutraut einzuschätzen, wie dem Vereinsziel mit der Spende am besten Rechnung getragen werden kann. Es gibt auch Gemeinnützige Vereine die sogar darauf pochen dass sie nicht nur (zB beim Tsunami) SCHNELL helfen und dann abhauen, sondern dort bleiben und LANGFRISTIG helfen.
Und das ist meiner Ansicht nach die einzig richtige Einstellung: Probleme müssen langfristig gelöst werden. Wer nur spendet um ein Problem heute zu beheben und morgen ist ihm egal hat eine komische bzw. fragwürde Einsellung (meiner Meinung nach).
Aber trotzdem schön dass Sie zumindest hier mitdiskutieren, ist jedenfalls besser als über Artikel/Leserbrief.
Schönen Abend noch, Fantasy :-)
Moin,
jetzt will ich auch mein unqualifiziertes Gesabbel dazu tun (ich bin weder Vereinsmitglied, noch schreibe ich viel in der Wikipedia; gespendet habe ich auch noch nie).
mediaparker@gmail.com schrieb: ...
Als ich nach einem Spendenaufruf Geld überwies, hatte ich erwartet, dass das Geld zügig investiert wird. Ich vermute, dass es den meisten Leuten, die dem Verein Geld gespendet haben, auch so ging. Wenn sie von den rechtlichen Problemen gewusst hätten, hätten sie sich entscheiden können, ob sie das Geld nicht doch lieber direkt an die Foundation überweisen können und auf die Spendenquittung verzichten.
Was ich beim Surfen über http://wikimediafoundation.org/wiki/Spenden http://www.wikimedia.de/spenden.html bzw. den verlinken Seiten und Dokumenten gefunden habe, ist keine Planung für die Spenden.
Hier möchte ich also Herrn Heiser zustimmen. Er hat seinen Artikel so geschrieben, in wie weit er etwas erfahren hat oder überhaupt erfahren konnte bzw. ein potentieller Spender informiert wird.
Ich denke hier liegt die eigentliche Problematik. Hier auf dieser Mailingliste zu schreiben, die entsprechenden Infos findet man in irgendeiner Mail vom Tag xyz reicht nicht aus. Arne Klempert hatte ja auch schon geschrieben: "Dass wir unsere Arbeit insgesamt besser kommunizieren müssen, ist uns bewusst (und wurde auch schon mehrfach öffentlich zu Protokoll gegeben)"
Sicherlich hat der Verein und der Vorstand rechtlich richtig gehandelt - aber die Erwartungen an ein öffentliches (Open Source) Projekt sind wohl höher. Viele erwarten einfach umfassend informiert zu werden, auch wenn die Satzungen oder das deutsche Vereinsrecht, dies nicht erfordern.
Von den genannten Seiten sollten die Infos über Planung (Rückstellungen, rechtliche Hintergründe) besser zugänglich sein.
Also mein Vorschlag: die Infos, die über die Planung der Gelder (die hier zusammengetragen worden sind) von den oben genannten Seiten verlinken (neue Unterseiten oder auf die entsprechenden Mails verlinken) - am besten eine knappe, übersichtliche Zusammenfassung der Planung der Gelder auf einer neuen Webseite.
Gruß Rolf Meyer
vereinde-l@lists.wikimedia.org