Liebe Mitstreiter,
Wikimedia Deutschland setzt sich seit Jahren dafür ein, die Qualität der Wikimediaprojekte zu verbessern, als Beispiele seien die Wikipedia Academies, die Literaturstipendien oder die gesichteten Versionen genannt. Die Überzeugung, dass es uns nicht nur darum gehen kann, dass die Inhalte auf den Wikimediaprojekten frei, sondern auch gut sind, spiegelt sich deswegen auch in einigen Punkten der Visionen wieder. Ich denke, dass Wikipedia das Potenzial hat, die beste aller vorstellbaren Enzyklopädie zu sein. Gleiches gilt für Wikibooks und Co. Dieser Gedanke wirft direkt einige Fragen auf: Was ist eigentlich gute Qualität und wie bewerten wir diese? Wie können wir die Erstellung von qualitativ hochwertigen Inhalten als Verein unterstützen? Wie kriegen wir Fachleute dazu, ihr Fachwissen beizutragen? In ihrer Freizeit? Die Beantwortung dieser Fragen ist Teil der folgenden Ziele, die in den nächsten fünf Jahren verwirklicht werden sollen:
1. 20% der aktiven Autoren sind Wissenschaftler, die in ihrem Fachbereich tätig sind 2. Jeder WP-Artikel hat einen für den Leser einfach zu erkennenden Qualitätsindikator 3. Alle Themenbereiche werden effektiv von Redaktionen betreut 4. Autoren haben die Kompetenz, effektiv zur Sammlung Freien Wissens beizutragen 5. Die Qualität der Wikimedia-Inhalte wird bewertet 6. Wikimedia-Projekte werden wissenschaftlich untersucht, die Ergebnisse fließen zur Verbesserung in die Projekte ein 7. Jedes Wikimedia-Projekt wird mit einem klaren Profil wahrgenommen 8. Rechtliche Rahmenbedingungen werden bei der Sammlung und Verbreitung Freien Wissens beachtet
Unter http://meta.wikimedia.org/wiki/Kompass_2020/Qualit%C3%A4t findet ihr diese Ziele ausführlicher erklärt und habt die Gelegenheit, diese direkt zu kommentieren. Jetzt ist es an euch: Kommentiert unsere Ideen und Vorschläge. Wenn ihr Interesse daran habt, dass wir diese Ziele bis 2014 auch erreichen, dann meldet euch für das Planungsteam Qualität.
Viele Grüße
Philipp
Hm,
manches kommt mir ja bekannt vor - Redaktionen zu gründen. Hat man damit mal einen Feldversuch gemacht? Weiß man wie man Redaktionsräume belebt, wenn man sie so einfach mal gründet? Wie man sie für die Community attraktiv macht - und wie sie sich zu deren Kommunikationswegen stellen?
Wie wollen wir Wissenschaftler gegenüber "normalen" Autoren positionieren - und sind wir uns sicher, dass sie die besseren Wikipedia-Artikel schreiben? Der Erfolg der guten alten WP basiert ja nicht unwesentlich darauf, dass hier zum Teil recht unwissenschaftliche Benutzer der Enzyklopädie noch mal für sich erfanden, und zwar so, wie sie sie brauchen.
Vielleicht indes ein Moment eine alte Seite noch mal ins Rennen zu schicken:
http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Olaf_Simons/Nachdenken
...ein vorsichtiges Plädoyer dafür, mit Eingriffen in Strukturen zurückhaltend zu sein, eher Anbauten zu planen, in denen Wikipedianer mit Wissenschaftlern in Austausch treten (und vielleicht kommt es dabei ja zu den erwünschten Grenzübertritten). Wikipedia zu planen von Wikimedia aus... Vielleicht überlegt man sich Zusatzprojekte statt Eingriffe ins Gefüge,
zwiegespalten, Olaf
P. Birken wrote:
Liebe Mitstreiter,
Wikimedia Deutschland setzt sich seit Jahren dafür ein, die Qualität der Wikimediaprojekte zu verbessern, als Beispiele seien die Wikipedia Academies, die Literaturstipendien oder die gesichteten Versionen genannt. Die Überzeugung, dass es uns nicht nur darum gehen kann, dass die Inhalte auf den Wikimediaprojekten frei, sondern auch gut sind, spiegelt sich deswegen auch in einigen Punkten der Visionen wieder. Ich denke, dass Wikipedia das Potenzial hat, die beste aller vorstellbaren Enzyklopädie zu sein. Gleiches gilt für Wikibooks und Co. Dieser Gedanke wirft direkt einige Fragen auf: Was ist eigentlich gute Qualität und wie bewerten wir diese? Wie können wir die Erstellung von qualitativ hochwertigen Inhalten als Verein unterstützen? Wie kriegen wir Fachleute dazu, ihr Fachwissen beizutragen? In ihrer Freizeit? Die Beantwortung dieser Fragen ist Teil der folgenden Ziele, die in den nächsten fünf Jahren verwirklicht werden sollen:
- 20% der aktiven Autoren sind Wissenschaftler, die in ihrem
Fachbereich tätig sind 2. Jeder WP-Artikel hat einen für den Leser einfach zu erkennenden Qualitätsindikator 3. Alle Themenbereiche werden effektiv von Redaktionen betreut 4. Autoren haben die Kompetenz, effektiv zur Sammlung Freien Wissens beizutragen 5. Die Qualität der Wikimedia-Inhalte wird bewertet 6. Wikimedia-Projekte werden wissenschaftlich untersucht, die Ergebnisse fließen zur Verbesserung in die Projekte ein 7. Jedes Wikimedia-Projekt wird mit einem klaren Profil wahrgenommen 8. Rechtliche Rahmenbedingungen werden bei der Sammlung und Verbreitung Freien Wissens beachtet
Unter http://meta.wikimedia.org/wiki/Kompass_2020/Qualit%C3%A4t findet ihr diese Ziele ausführlicher erklärt und habt die Gelegenheit, diese direkt zu kommentieren. Jetzt ist es an euch: Kommentiert unsere Ideen und Vorschläge. Wenn ihr Interesse daran habt, dass wir diese Ziele bis 2014 auch erreichen, dann meldet euch für das Planungsteam Qualität.
Viele Grüße
Philipp
VereinDE-l mailing list VereinDE-l@lists.wikimedia.org https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/vereinde-l
Hallo Olaf,
Am 15. Oktober 2009 22:25 schrieb Olaf Simons olaf.simons@pierre-marteau.com:
manches kommt mir ja bekannt vor - Redaktionen zu gründen. Hat man damit mal einen Feldversuch gemacht? Weiß man wie man Redaktionsräume belebt, wenn man sie so einfach mal gründet? Wie man sie für die Community attraktiv macht - und wie sie sich zu deren Kommunikationswegen stellen?
Nein, ich weiß das zumindest heute nicht, es sind ja eben auch Ziele, keine Maßnahmen. Ich weiß jedoch genauso wie Du, dass man das nicht von oben diktieren kann. Eingriffe ins Gefüge bzw. in Strukturen von außen halte ich ebenfalls für keine gute Idee. Man muss Angebote schaffen, Überzeugungsarbeit leisten und mit guten Ideen dafür sorgen, dass die Ziele verwirklicht werden.
Wie wollen wir Wissenschaftler gegenüber "normalen" Autoren positionieren - und sind wir uns sicher, dass sie die besseren Wikipedia-Artikel schreiben? Der Erfolg der guten alten WP basiert ja nicht unwesentlich darauf, dass hier zum Teil recht unwissenschaftliche Benutzer der Enzyklopädie noch mal für sich erfanden, und zwar so, wie sie sie brauchen.
Dass eine Horde Wissenschaftler alleine die bessere Wikipedia schreiben würden, da würde ich ebenfalls wiedersprechen. Aber das ist auch nicht das Ziel. In den Zielen steht eine Zahl 20%. Für richtig halte ich die Aussage, dass eine Wikipedia auch mit Wissenschaftlern die bessere ist, als ohne. Ich zumindest sehe an vielen Ecken einen eklatanten Mangel an Fachwissen.
Vielleicht indes ein Moment eine alte Seite noch mal ins Rennen zu schicken:
http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Olaf_Simons/Nachdenken
Eine ähnliche Idee hat kürzlich Witty Llama in seinem Blog vorgeschlagen: http://www.wittylama.com/2009/09/wikipedia-journal/. Ich denke dass eine Idee wie Deine eine sehr gut ist, vor allem weil unsere bisherigen Wege der Autorengewinnung aus dem akademischen Bereich nicht besonders erfolgreich waren und es gilt, neue einzuschlagen. Insofern: Wenn Du Lust hast, dabei mitzuhelfen von den Zielen zu konkreteren Maßnahmen zu kommen, melde dich doch einfach!
Viele Grüße
Philipp
Lieber Olaf,
ich bin mal wieder zu dem ursprünglichen Thread zurückgegangen.
Am 16. Oktober 2009 16:00 schrieb Olaf Simons olaf.simons@pierre-marteau.com:
Was die Redaktionen anbetrifft: ernstlich bin ich dankbar für die Erfahrungen, die ich mit dem damals scheiternden Projekt machte.
Ich sehe heute klarer, dass sich produktive Prozesse durchsetzen - keine Umleitungen von Energien und keine Umstrukturierungen von Abteilungen. Man muss Dinge schaffen, die gut laufen, ohne andere Ebenen etwas zu kosten, interessante Zusatzangebote, und man kann nur von ihnen aus erwarten, dass sie freiwillige Strukturänderungen nach sich ziehen. Die Leute schließen sich interessanten Projekten an. Wir sollten da nichts umstrukturieren, eher Neues im spannenden Zusatz schaffen, Wachstumsmärkte.
Ja, das sehe ich genauso. Die wesentliche Lehre aus Deinem damaligen Versuch ist glaube ich: Es bringt nichts, von oben Strukturen zu definieren.
Der Aufbau eines Journals - ich sprach das in Siggen als Projekt Frank gegenüber detaillierter durch - hat Vorteile und Nachteile (letztere in der Kontinuität der Organisation). Der Aufbau der Wissenschaftlichen Reihe wird für uns leichter zu stemmen sein, da wir hier Verantwortung themengebunden an Fachleute abgeben, die Koordination und Verlegerschaft übernehmen, daher das Plädoyer. Indes muss man wohl 12 Ausgaben anschieben, in verschiedenen Themenfeldern mit Binnenkommunikation in die Community hinein, um so ein Projekt zum Laufen zu kriegen, und damit wird man massiver beschäftigt sein. Du als jemand aus den Wissenschaften weisst so gut wie ich, wie Forschungsbände zustandeommen...
Ich bin mir ehrlich gesagt auch nicht sicher, dass ein Journal genau das richtige ist. Allerdings lehrt die bisherige Erfahrung, dass die bisherigen Wege, Wissenschaftler zur Mitarbeit zu bewegen, wenig erfolgreich waren. Insofern muss man neue Wege ausprobieren und das könnte ein Journal sein, gut kann ich mir auch organisierte Gutachten vorstellen, bei denen Wissenschaftlern Artikel zugeschickt werden und die Gutachten in die Wikipedia zurückfließen. Gutachten sind zum Einen etwas, was tägliches Brot des Wissenschaftsbetriebes ist (im Gegensatz zum Erstellen von Wikipediaartikeln), was sich gut nebenbei einschieben lässt, etwa auf einer Bahnfahrt, bei dem sich Wissenschaftler direkt gut fühlen, weil man sie um Rat fragt und bei dem keine große Gefahr von Konflikten besteht.
Dass ich die Zedlermedaille für ein problematisches Konstrukt halte, will ich nebenbei gestehen: Sie setzt voraus, dass sich kompetente Autoren einen Artikel kapern und ihn neuschreiben - was von außen kommend niemand so einfach tun wird - es käme einem Affront gleich: "den Artikl sah ich bei Wikipedia, ich fand ihn mies, machte ihn neu" - das wird sich allenfalls einer von uns erlauben, jemand, der Wikipedia als mit sein eigenes Ding begreift. Wir ködern mit dieser Medaille vor allem Leute aus unseren Reihen und wir können kaum erwarten, dass eine Jury von außen diese unsere Autoren in unserem Auftrag lobt.
Mh, die meisten Einsendungen befassen sich mit neuen Themen oder mit sehr kurzen Artikeln?
Man sollte Wikipedia als bestehendes Konstrukt anerkennen und mit diesem Konstrukt umgehen - nicht vermuten, dass wir die Aufbauphase beliebig fortsetzen. Es wird darum gehen, Phase Zwei zu erkennen. Hier habe ich den Eindruck, wir arbeiten fort, als wenn's noch Phase Eins wäre und erwarten, dass neue Autoren das Ding noch immer so wahrnehmen wie wir dies taten, als es noch kaum bestand. Die Realität ist, dass Wikipedia existiert, dass die Community existiert, die sie baute - und man sollte beides als Kapital erfassen. Ich sehe da Tendenzen, an die Professionalisierung zu denken und das Kapital der Community zu verkennen. Wenn wir schlau sind, stärken wir die Community und entwickeln sie zu einer Gruppe, die nebenbei mit den Wissenschaftlern umgeht. Ich mache mir überdies eben keine Hoffnungen, dass Wissenschaftler eine bessere Wikipedia bauen würden. Wenn wir dumm sind, geben wir das Signal in die Community: "ist ja ganz hübsch, was ihr da aufbautet, nun lasst aber mal die Wissenschaftler ran, die es dann besser machen". Die Wissenschaftler werden es nicht besser machen. Die, die es aufbauten, werden es mit einer vollkommen unersetzlichen Verantwortung verbessern.
Ich sehe diese Tendenzen nicht. Sehr wohl sehe ich aber Abwehrreaktionen, in denen Schwarz-Weiß gemalt wird, als ob die einzigen Alternativen eine Dilletanten-WP und eine Wissenschaftler-WP wären. Der goldene Mittelweg ist es denke ich: Hochmotivierte Freiwillige, denen hochqualifizierte Profis hilfreich, nicht hindernd, zur Seite stehen.
Zudem ist nicht mal klar, wie wir die 20% Wissenschafter messen wollen - sollen unsere Leute einen Sticker kriegen "Wissenschaftler" - sollen sie eine Elite werden, eine Avantgarde der Wikipedianer mit Deckung von Wikimedia? Wohl kaum.
Die Frage, wie man den Erfolg der Ziele misst, ist Teil des jetzigen Prozesses.
Viele Grüße
Philipp
vereinde-l@lists.wikimedia.org