Das Witzige ist, dass sich fast immer solche Leute mit dem Nachnutzungsproblem befassen und mit vermeintlichen Lösungen aus der Hüfte schießen, die selbst keine oder wenige Bilder unter freien Lizenzen einstellen und keine oder wenig echte, eigene Erfahrungen mit der korrekten oder fehlerhaften Nachnutzung gesammelt haben. Geschweige denn sich wenigstens mal ein paar Monate lang darum gekümmert haben, Nachnutzern die korrekte Lizanzanwendung zu erklären, um zu erfahren, was denn wirklich das Problem im Umgang mit unseren freien Inhalten ist.
Meine Fotos sind von jeher unter CC pur veröffentlicht. Die Verletzungsquote bei Nachnutzungen ist trotzdem riesig [1]. Die Fehlerquote hat spürbar abgenommen, nachdem ich zusätzlich zu dem externen Link auf die Lizenzkurzfassung eine Erklärung der Kernpunkte der Lizenzanforderungen direkt unter das Bild geschrieben habe. Sie hat nochmal abgenommen, seit ich prominent vorgebe, welche Namens- und Lizenzangaben erforderlich sind. Und sie hat erneut abgenommen, seit ich dies mit einem Bildbeispiel samt Untertitel veranschauliche.
All dies dient den Interessen und der Rechtssicherheit der Nutzer.
Die Fehlerquote wäre sogar noch etwas geringer, wenn ich zusätzlich eine Lizenzierung unter GFDL, anderen CC-Versionen und CC-nc anbieten würde.
Die behauptete Nachnutzerfreundlichkeit der neuen Lex "Anti-RR-Lizenzmix" ist daher nicht glaubwürdig. Achim hat neulich mal kurz ein Stöckchen hochgehalten und WMDE springt flugs drüber. Die Vorgaben sind weder der eigentlichen Problematik angemessen noch bringen sie die "Mission" tatsächlich voran.
Die medienschaffenden Freiwilligen, über deren Leistung hier verfügt wird, werden gar nicht erst eingebunden. Ihnen sollen ohne jede Beteiligungschance wesentliche Anteile ihrer Urheberrechte genommen und die Nutzungsrechte an ihren eigenen Arbeiten massiv eingeschränkt werden.
Wenn ihr die bösen Bapperln verbieten wollt, dann bietet wenigstens an, dass ihr euch anschließend auch um die massenhaften Fehlnutzungen kümmert. Aber nein, das darf der Freiwillige ja dann wieder ganz alleine tun. Schließlich hätte er ja keine Mailadresse beantragen und die Vereinbarung nicht unterschreiben müssen; er braucht an gar keinem Projekt mitwirken, an dem sich Wikimedia spendenfinanziert mit irgendeinem organsiatorischen oder finanziellen Anteil beteiligt hat. Das ist Freiwilligenförderung 2011. Großartig.
Wenn ein PD-Fan wie Stefan und ein CC-Fan wie ich so eindeutig widerprechen, könnte euch das zu denken geben.
Martina
[1] http://commons.wikimedia.org/wiki/User:Martina_Nolte/usages