Sebastian, danke für Deinen Beitrag.
Ich war gerade - nach dem Lesen von South Parks Blogeintrag - dabei, auch einige Gedanken dazu zu notieren. Er schreibt: "Mehr Hierarchien", und ich dachte: "Überhaupt Hierarchien" (wir reden von nun drei Ebenen in einer Organisation, die mehrere Mio. Euro verwalten soll).
http://www.iberty.net/2011/11/wikimedia-deutschland-2012-mehr.html
Natürlich kann ich die Ängste verstehen, die Martina beschreibt, auch Marcus hat sich regelmäßig in diese Richtung geäußert. Allerdings sollte man selbst prüfen, inwieweit sie wirklich berechtigt sind und inwieweit sie Angst vor dem sind, was wir alle mit angestoßen haben.
Was uns bis heute weltumspannend begeistert - und das beginnt mit dem WWW ans sich, aber auch die WP gehört dazu - begann mit schwindelerregenden Plänen, denen kein "Realist" eine Chance gegeben hätte. Träume, die größer waren als ihre Macher selbst.
Heute sind wir an der Reihe, und man wird einmal auf uns zurückschauen, ob wir den Staffelstab weitergegeben hatten oder im Klein-Klein der Angst verharrt haben. Vorsichtig sein heißt nicht ängstlich zu sein.
Es ist nicht so, dass wir das Geld einnehmen, in Kartons stapeln und dann bezahlen, wie es gerade passt. Alles wird geplant, dokumentiert, von Anwälten und Behörden (Finanzamt) geprüft. Wir sind keine Abenteurer, aber auch keine Beamten mit dem Ziel, es möge sich nichts mehr ändern.
Wir sind, wie jede Organisation, nicht statisch, sondern organisch - was nicht wächst, stirbt.
Selbstverständlich ist die WP für sich finanziell schnell abgedeckt, jemand nannte das vor einigen Tagen hier wieder als Kriterium. Aber WMDE ist kein WP-Finanzierungsverein, und man darf den Spendern unterstellen, dass sie einmal in die Satzung oder auf die Website geschaut haben, ehe sie Geld überweisen. Wir haben Mitglieder (und Spender), von denen man vieles sagen kann, aber sicher nicht, das sie unwissend oder unkritisch sind.
Das Geld kommt, und es ist ein Mandat, dass uns dankbar machen sollte und auch verpflichtet. Wir können - und sollen - etwas tun: Unsere Idee "Freies Wissen" verbreiten. Ich hoffe persönlich auf mehr Präsenz in der Politik, und ich hoffe, dass sich unsere Bedeutung und Stärker mehr nach außen hin manifestiert.
Selbstverständlich steht jede Unternehmung, sei sie kommerziell oder gemeinnützig, vor dem gleichen Wagnis: Planen zu müssen, obwohl selbst die nahe Zukunft im Nebel liegt. Werden die Kunden weiter kaufen? Oder, uns betreffend: Werden die Spender uns weiter unterstützen?
Häufig steht die bange Frage dahinter: Was, wenn keiner mehr kommt? Es ist eine (unangenehme) Wahrheit, dass damit nicht die Welt untergeht, sondern man Instrumentarien hat, Korrekturen vorzunehmen. Ein Verein, der mit solch leichtem Gepäck reist - bezogen auf Vermögen, Schulden, Personen, Verpflichtungen - kann es sich leisten, mutig zu sein. Die Verzagtheit einiger, teilweise weit jünger als ich, erstaunt mich.
Bei aller Kritik sollte man nicht vergessen, dass wir sozusagen noch an der Brücke bauen, während der Verkehr schon darüber rollt. Man mag sich an manch leicht chaotischer oder hektischer Aktion stören, man kann aber auch glücklich sein, dass die Leute zu uns drängen. Ohne "Arbeiter" jedoch können wir nicht weiterbauen, und ich kann nicht als Alternative sehen, nur noch die Baustelle zu verwalten, "damit Ruhe ist".
Als Motto für 2012 würde ich mir wünschen: Dream big.
Attila