Hallo Martina,
2011/10/7 Martina Nolte kontakt@martina-nolte.de
genau aus den von dir genannten Gründen - eine einheitliche Lizenz ist dem Laien leichter zu vermitteln - haben wir uns z.B. beim Skillshare-Fotowettbewerb und beim Landtagsprojekt Thüringen auf eine einheitliche Lizenz - CC-by-sa 3.0 (de) - geeinigt. Im Konsens. Es gab dazu auch eigens einen Flyer, der die korrekte Nachnutzung anschaulich erklärte. [1]
Um genau eine solche Regelung aus diesen Gründen ging es auch mal im Vorfeld von WLM und es wäre etwas, das ich für eine mögliche kommende Auflage auch befürworten würde.
Dies ist aber eine ganz andere Diskussionsebene als andere freie Lizenzen als "unfrei" und behindernd zu deklarieren oder als Fotografen, die andere Lizenzmodelle oder Mehrfachlizenzenierungen bevorzugen, zu diskreditieren. Das sind leider die Punkte, warum solche Diskussionen eskalieren und zu verhärteten Fronten führen.
Es war nie meine Absicht, Fotografen aufgrund ihrer Lizensierungspraxis zu diskreditieren - sie bewegen sich alle im Rahmen der Möglichkeiten, die Commons ihnen bietet - und das ist selbstverständlich ihr gutes Recht. Wenn man diese Möglichkeiten für falsch hält, ist der richtige Ansatz, dort etwas daran zu ändern und eine Diskussion in der Community zu führen.
Eine Diskussion über die "Freiheit(en)" verschiedener Lizenzmodelle halte ich aber - auch das losgelöst von Personen - für sinnvoll. Aber mit der Frage am Anfang, was wir unter freiem Wissen eigentlich verstehen und was wir uns für eine Weiternutzung wünschen. Da liegt nämlich der Hund begraben.
Beispielsweise hat Ralf - und das bitte ich nicht als persönlichen Angriff oder Kritik an seiner Person zu verstehen - weiter oben geschrieben, dass er gefragt werden möchte, bevor seine Bilder außerhalb der Wikimedia-Projekte (wo die korrekte Implementierung der GFDL kein Problem ist) verwendet werden, dann aber in den allermeisten Fällen die Weiternutzung auch ohne Einhaltung von Bedingungen wie Namensnennung und Weitergabe unter gleichen Bedingungen erlaubt.
Es steht ihm frei, das so zu handhaben, seine Argumente sind gut nachvollziehbar. Für mich persönlich sind aber beide Aspekte nur schwer mit meiner Idee von freiem Wissen zu vereinbaren. Und darüber sollten wir glaube ich mal reden. Und zwar nicht nur mit und schon gar nicht gegen Ralf, sondern alle gemeinsam. Schließlich arbeiten wir alle an "freien" Projekten, haben aber offensichtlich mitunter ganz unterschiedliche Vorstellungen davon, was das denn nun genau heißt.
Viele Grüße,
Kilian
LG Martina
[1] pdf, rd. 3 MB: http://upload.wikimedia.org/** wikipedia/commons/3/3b/Flyer_**Landtagsprojekt_Th%C3%** BCringen_freie_lizenzen_5-**2011.pdfhttp://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3b/Flyer_Landtagsprojekt_Th%C3%BCringen_freie_lizenzen_5-2011.pdf
Am 07.10.2011 09:44, schrieb Kilian Kluge:
Hallo Rainer,
2011/10/6 Rainer Knaepper<rainer@smial.prima.de**>
kilian@k-kluge.de (Kilian Kluge) am 05.10.11:
Wirklich geärgert hat mich, daß überhaupt darüber diskutiert wurde, ob Bilder mit auf commons zugelassenen freien Lizenzen von einem Wikipedia-Wettbewerb ausgeschlossen werden sollen.
Ich möchte zu diesem Thema mal kurz meine persönliche Meinung
darstellen. Sie mag sehr einseitig oder gar konformistisch scheinen, zeigt aber das Problem ganz gut auf.
Die Frage, gerade bei Wiki Loves Monuments, ist ja, was wir damit eigentlich erreichen wollen. Und einer dieser Punkte - neben der Bebilderung der Wikipedia und der Gewinnung neuer Mitarbeiter - sind Kooperationen und Zusammenarbeit mit den Denkmalbehörden und -verbänden auf unterschiedlicher Ebene. Wiki Loves Monuments erhebt den Anspruch, "das kulturelle Erbe Europas zu dokumentieren und allen frei zur Verfügung zu stellen", das ist ein wesentliches Argument im Gespräch mit Behörden, das ist einer der wichtigsten Gründe, warum Europarat und Europäische Kommission den Wettbewerb unterstützen.
Immer, wenn in diesem Zusammenhang von freien Lizenzen die Rede ist, wird CC-BY-SA als Beispiel angeführt. Das ist die Lizenz, die als Standard allen Teilnehmern "aufgezwungen" wird (zur Info: wenn ich die WLM-Upload-Tools benutze, kann ich die Lizenz nicht wählen) und ihre Bedingungen sind die, die als generelle Bedingungen für die Weiternutzung vermittelt werden. Vorteil ist, dass man mit diesen Regeln auch bei CC-BY und sogar gemeinfreien Bildern auf der sicheren Seite ist.
Die meisten (potentiellen) Partner _wollen_ die Bilder aus dem Wettbewerb weiternutzen, schon die doch recht simplen CC-BY-SA-Bedingungen stellen häufig eine Hürde da. Bis dort eine gewisse Sicherheit herrscht, dauert es meist etwas. Es ist dann schlichtweg nicht auch noch zu vermitteln, dass es in dem ganzen Lizenz-Zoo auch noch einzelne Bilder gibt, für die diese Bedingungen nicht ausreichend sind - ganz schnell wird dann aus Unsicherheit auf die Nutzung _aller_ Bilder verzichtet. Und dann sinkt natürlich auch die Bereitschaft, einen solchen Wettbewerb zu unterstützen.
Es ist auch merkwürdig (unabhängig von WLM jetzt) Schülern oder Lehrern oder anderen Außenstehenden erklären zu müssen, dass auf Commons zwar alles "freie" Bilder sind, sie aber von allem, was nicht CC-BY-SA/CC-BY/Gemeinfrei lizensiert ist (was ja auf den Großteil zutrifft), besser die Finger lassen sollen. Wenn man eine halbe Stunde Zeit hat, die Lizenzen zu erklären, hat man da auch einfach gar keine andere Wahl.
Für mich ist es - unabhängig von meinen Vorstellungen, was "freies Wissen" bedeuten sollte - vor allem ein Vermittlungsproblem. Und aus diesem Grund würde ich - was auch schon diskutiert wurde, daher meine Verwirrung um den tatsächlichen Stand der Regeln - zumindest für WLM gerne sehen, dass nur Lizenzen, wo der Weiternutzer mit der Einhaltung der CC-BY-SA-Regeln auf der sicheren Seite ist, zugelassen werden.
Viele Grüße,
Kilian ______________________________**_________________ VereinDE-l mailing list VereinDE-l@lists.wikimedia.org https://lists.wikimedia.org/**mailman/listinfo/vereinde-lhttps://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/vereinde-l