Martin Klein schrieb:
Das Potential der Studenten und Professoren wird meiner Meinung aber noch viel zu wenig genutzt.
Informatiker könnten Tools schreiben, Sprachwissenschaftler Übersetzungen machen, Wirtschaftswissenschaftler Fundraising betreiben, usw., die Möglichkeiten stelle ich mir überaus vielfältig vor).
Hallo Martin,
zumindest dem Willen zur Beteiligung von Nicht-Studenten gegenüber bin ich aus bisherigen Erfahrungen heraus sehr skeptisch. Ich bin bei meinen Kontakten bisher fast immer darüber gestolpert, dass die meisten aktiven Akademiker verständlicherweise ihre "Autoren-Energie" in publizierfähige Arbeit ummünzen wollen (schließlich ist die Publikationsliste eines Wissenschaftlers sein Kapital). Da bleibt für eine Arbeit, die in dieser Hinsicht wertlos ist, eigentlich keine Zeit. Echtes Potential liegt m.E. nur bei Studenten, am besten nicht gerade Erstsemester, die die Wiki-Projekte als Lernverstärker nutzen
Ein potentiell sehr ergiebiges, wenngleich nicht unproblematisches Modell wäre, das Erarbeiten bestimmter Aufgabenstellungen im Rahmen des Studiums, die dann in die entsprechenden Projekte einfließen. Als positives Beispiel liesse sich die Arbeit des Benutzers Pedant anführen, der vor der Aufgabe stand,
" [..] Studenten aus dem Bereich der Ur- und Frühgeschichte einen kreativen Umgang mit ihrem Fachwissen zu vemitteln. Dabei habe ich die Überarbeitung inhaltlich defizitärer Wikipediartikel als ein sinnvolles und bei den Studenten aus unerfindlichen Gründen einigermaßen beliebtes Thema für Gruppenarbeitsprojekte entdeckt.""[1]
Seine Projektführung hat zum deutlichen Ausbau einiger Artikel geführt, einer von ihnen wurde schlussendlich sogar lesenswert [2].
Das Problem solcher Projekte ist jedoch, dass sie, wenn sie nicht von kundiger und erfahrener Hand geleitet werden, sehr schnell zu einer Katastrophe für alle Beteiligten werden können. Die WP-Seite zum Thema Seminararbeiten [3] ist aus solch frustrierenden Erfahrungen entstanden und formuliert die Schwierigkeiten recht gut. Sinnvoll wäre daher vor allem, erst einmal zu schauen, was den strukturellen Unterschied zwischen einem Projekt, wie es Pedant (übrigens weitgehend im Verborgenen) betrieb und den "Katastrophenprojekten" ausmacht. Auch wäre ggf. eine Vorbereitung und Begleitung solcher Projekte durch erfahrene Wikipedianer, quasi als Mentoren/Supporter, sicher von Nutzen. Der Verein könnte da evtl. als Ansprechpartner und Vermittler dienen.
Gruß, Denis Barthel
[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Pedant [2] http://de.wikipedia.org/wiki/Urnenfelderkultur [3] http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Seminararbeit