kilian@k-kluge.de (Kilian Kluge) am 07.10.11:
2011/10/6 Rainer Knaepper rainer@smial.prima.de
kilian@k-kluge.de (Kilian Kluge) am 05.10.11:
Wirklich geärgert hat mich, daß überhaupt darüber diskutiert wurde, ob Bilder mit auf commons zugelassenen freien Lizenzen von einem Wikipedia-Wettbewerb ausgeschlossen werden sollen.
Die meisten (potentiellen) Partner _wollen_ die Bilder aus dem Wettbewerb weiternutzen, schon die doch recht simplen CC-BY-SA-Bedingungen stellen häufig eine Hürde da.
Die Hürde liegt beim CreativeCommons-Lizenzzoo. Aber das erklärte ich ja schon mehrfach.
Bis dort eine gewisse Sicherheit herrscht, dauert es meist etwas. Es ist dann schlichtweg nicht auch noch zu vermitteln, dass es in dem ganzen Lizenz-Zoo auch noch einzelne Bilder gibt, für die diese Bedingungen nicht ausreichend sind - ganz schnell wird dann aus Unsicherheit auf die Nutzung _aller_ Bilder verzichtet.
Das halte ich für eine unzulässige Projektion.
Und dann sinkt natürlich auch die Bereitschaft, einen solchen Wettbewerb zu unterstützen.
Ehrlicher wäre dann gewesen, CC0 vorzuschreiben. Aber dann wären es eventuell weniger Einreichungen geworden?
Es ist auch merkwürdig (unabhängig von WLM jetzt) Schülern oder Lehrern oder anderen Außenstehenden erklären zu müssen, dass auf Commons zwar alles "freie" Bilder sind, sie aber von allem, was nicht CC-BY-SA/CC-BY/Gemeinfrei lizensiert ist (was ja auf den Großteil zutrifft), besser die Finger lassen sollen.
Die Welt ist nicht einfach. Abgesehen von der bekannt unhandlichen GFDL gibt es noch einen Schwung weiterer Lizenzen und andere rechtliche Einschränkungen, was die Nachnutzung von Commons-Inhalten erschwert. Tonnen von US-PD-GOV-Zeugs kann wegen Persönlichkeitsrechten außerhalb der USA eigentlich nicht so ohne weiteres verwendet werden. In einigen WLM-Teilnehmerländern gibt es keine Panoramafreiheit. Viele Rechtssysteme kennen kein Recht am eigenen Bild, hierzulande hat das einen hohen Stellenwert und man muß diese "Beiwerk"-Konstruktion verwenden, wenn jemand gut erkennbar vor einem abgeknipsten Denkmal steht. Wird das Schülern, Lehrern oder anderen Außenstehenden auch alles erklärt? Dagegen erscheint mir der Aufwand, eine Lizenz mehr oder weniger zu erklären, eher Peanuts zu sein.
Letztlich ist es merkwürdig zu sehen, daß hier eine ganz bestimmte Lizenz gepusht wird, gleichwertige Alternativen durch konsequente Falschinformationen verunglimpft werden.
Gleichzeitig kümmert sich aber niemand darum, daß diese Lizenzen auch eingehalten werden. Gefühlte 99% der Nachnutzungen sind eh fehlerhaft, völlig unabhängig vom verwendeten Lizenzbapperl. Will man wirklich ein einfaches System, sollte man konsequent CC0 verlangen. Auch für alle Texte.
Rainer