Liebe Freunde des Freien Wissens,
auf unserem Blog (http://blog.wikimedia.de/2009/10/20/kein-mensch-ist-irrelevant/) habe ich gerade die folgende Einladung veröffentlicht:
Aktuell wird in der Wikipedia, in vielen Blogs (1),(2) und auf Twitter über eine wichtige und immer wiederkehrende Frage diskutiert: Was ist Relevanz? Welche Personen sollen einen eigenen Wikipedia-Artikel haben, welche Organisationen, welche Ereignisse sind so wichtig, dass sie in einer Enzyklopädie Aufnahme finden sollten?
Auf der einen Seite gibt es die "Inklusionisten", die grundsätzlich dafür sind, möglichst viele Themen in der Wikipedia mit einem eigenen Artikel zu behandeln, solange diese Artikel den Grundprinzipien entsprechen: Neutralität im Inhalt und im Stil, verständlich und informativ und mit Belegen versehen. Hier wird also nicht der Artikelgegenstand als Maßgabe für die Aufnahme genommen, sondern die Qualität des Artikels.
Die "Exklusionisten" hingegen berufen sich bei der Frage, ob etwas einen eigenen Artikel haben sollte oder nicht, auch auf die Wikipedia:Relevanzkriterien. In diesem umfangreichen Kriterienkatalog hat sich die deutschsprachige Community für eine Vielzahl von Themen auf Kennzahlen oder Merkmale geeinigt, die die Relevanz eines Themas messbar machen sollen.
Die aktuelle Debatte, die sich an der Löschung (3) des Artikels "Missbrauchsopfer gegen Internetsperren" (MOGIS) entfacht hat, zeigt aber auch etwas anderes: Es ist für jemanden ohne lange Erfahrung innerhalb der Wikipedia enorm schwierig, sich mit den dortigen Regeln und der Form der Diskussion Vertraut zu machen. Häufig reden die Parteien aneinander vorbei, Argumente für das Löschen werden als "Zensur" beschimpft, Argumente für das Behalten eines Artikels als "Selbstdarstellung" oder "Werbung"; gelegentlich entgleist die Diskussion auch völlig (4). Hier treffen unterschiedliche Erfahrungen und unterschiedliche Stile aufeinander - und es ist nicht immer leicht für Neulinge, sich da zurecht zu finden und die Nuancen einer solchen Diskussion zu erfassen. Zugleich ist es nicht immer einfach für erfahrenen Wikipedianer, sich auf die Sichtweise von "Externen" einzulassen. Missverständnisse sind programmiert.
Der Verein Wikimedia Deutschland, dessen Ziel die Förderung und Verbreitung Freien Wissens ist, möchte dabei helfen, diese Missverständnisse auszuräumen. Wir laden daher kurzfristig für den 5.11. um 18.00 Uhr (der Termin kann sich aber eventuell noch ändern) in die Räumlichkeiten des Vereins in Berlin ein, um mit Vertretern der einzelnen Positionen zu diskutieren. Dazu laden wir auch Online-Journalisten und Redakteure von Blogs ein, die selbst nichts mit der Wikipedia zu tun haben. Möglichst unterschiedliche Perspektiven und Argumentationen sollen bei diesem Gesprächstermin berücksichtigt werden. Selbstverständlich sind Zuschauer ebenfalls willkommen, die Diskussion wird offen sein. Das Programm wird gerade von uns zusammengestellt und in den kommenden Tagen hier veröffentlicht, Tipps und Hinweise sind auch hier stets willkommen: info@wikimedia.de<