Leider wird diese verkürzte Analyse der aktuellen Gemengelage überhaupt nicht gerecht. Auch wenn die Fraktion in der Community es gerne so darstellt, die es aktuell auf eine maximale Konfrontation mit der WMF anlegt, kann man das, was da passiert, keinesfalls auf einen klaren Frontverlauf Community vs. WMF reduzieren.
Es geht hier nämlich nicht nur um eine Frage, sondern um ein ganzes Bündel. Und zu denen gibt es auch in der Community so viele unterschiedliche Positionen, dass sie sich wohl kaum auf die Schnelle zu einer pauschalen Stellungnahme des Vereins als Ganzes verdichten lassen:
*1. Themenkomplex MediaViewer:*
1.1.1. Ist ein MediaViewer grundsätzlich eine sinnvolle Weiterentwicklung der GUI oder nicht? 1.1.2. Ist die (zu verschiedenen Zeitpunkten) aktuelle Implementierung des MediaViewers fertig für einen RollOut oder gibt es Verbesserungsbedarf? 1.1.3. Sollte diese Optimierung an der Liveversion durchgeführt werden, oder der MediaViewer erst nach der Bereinigung aller inhaltlichen und technischen Bugs wieder aktiviert werden.
1.2.1. War das gegen den MV gerichte Meinungsbild angesichts des sich (durch die parallel stattfindende Weiterentwicklungen) ständig verändernden Sachstands überhaupt sinnvoll und aussagekräftig? 1.2.2. Wie ist das Ergebnis des Meinungsbildes und die Erwiderung der WMF zu werten? Was wäre eine sinnvolle Lösungstrategie gewesen? 1.2.3. Lehnte das Meinungsbild die Aktivierung jeder Version eines MediaViewers ab oder nur die der aktuellen Implementierung? 1.2.4. War der common.js-Edit DaB.s eine Umsetzung des Meinungsbildes oder eine eigenmächtige und grob die Adminrechte missbrauchende Einzelaktion?
1.3.1. Wer sollte grundsätzlich über GUI-Veränderungen entscheiden (Die Autoren der lokalen Sprachversionen? Die Mitarbeiter am MediaWiki? Die, die sich auf Meta im Designbereich engagieren? Die WMF? Die Leser?)? 1.3.2. Ist es angesichts des in weiten Teilen der Community im Designbereich vorherrschenden Fundamentalkonservatismus („Ich arbeite eh nur mit Monobook“) überhaupt möglich, die GUI unter Einbeziehung der Autoren weiterzuentwicklen? 1.3.3. Sollte man (angesichts der Tatsache, dass das Desktopfrontend eh nur eine mögliche Ansicht unserer Inhalte ist) zwischen inhaltlicher und funktionaler Kompetenz trennen? 1.3.4. Wie sollte ein sinnvoller Wikimedia-Design-Workflow in Zukunft aussehen?
*2. Themenkomplex Super-Protect:*
2.1.1. War es legitim ein Super-Protect-Recht ohne Zustimung und Information der Community zu implementieren? 2.1.2. War es legitim dieses Recht so anzuwenden, wie es auf der common.js geschah?
2.2.1. Ist es grundsätzlich sinnvoll ein Recht zu etablieren, dass auch die Bearbeitungsrechte von Admins einschränkt? 2.2.2. Welche Benutzergruppe sollte über dieses Recht verfügen (Bürokraten? Stewards? Oder nur die WMF?)? 2.2.3. Nach welchen Richtlinien sollte ein solches Recht angewandt werden? 2.2.4. Sollte dieses Recht nur für funktionale Bereiche (common.js) gelten oder auch für inhaltliche?
*3. Themenkomplex Krisenmanagment/Konfliktlösung*
3.1. Wie sind die Schritte der verschieden Parteien in dieser Krise zu bewerten?
3.2.1. Welche Szenarien und Instrumente sind zur Lösung der aktuellen Krise denkbar? 3.2.2. Ist eine maximale Konfrontation, das von vielen geforderter offene Ausfechten diese Konflikts überhaupt sinnvoll? Wie sähe in diesem Fall das „Kriegsziel“ aus? Ist dieses (rein juristisch) überhaupt erreichbar? 3.2.3. Müssen Protestaktionen in der Wikipedia von der Community legitimiert werden und wenn ja, wie?
3.3. Wie kann man verhindern, dass dieser interne Konflikt das Gesamtprojekt schädigt?
Und ich befürchte, dass wir auch generell zu keiner Lösung kommen werden, so lange wir all diese Fragen immer wieder zu einem formlosen Erregungs-Brei verquirlen, statt sie einzeln und strukturiert anzugehen.
// Martin
Am 26.08.2014 08:27, schrieb rupert THURNER:
wenn soviele benutzer das vorgehen der wmf uncool finden, und ein verein oder stiftung sich nicht so exponieren sollten, wäre es schon möglich genau das auszudrücken. wer immer das auch im rahmen seiner übertragenen aufgabe machen kann.
rupert Am 25.08.2014 15:16 schrieb "Martin Kraft" martin.kraft@gmx.de:
Was bitte soll solch eine Stellungnahme des Vereins denn bringen? Egal auf welche Seite sich „der Verein“ (wer auch immer das in diesem Fall ist) hier offiziell positioniert, er kann doch eigentlich nur verlieren:
- Entweder stellt er sich offen gegen die WMF (von deren Mitteln er
weitgehend abhängig ist)
- oder aber er stößt den lautstarken Teil der Community vor den Kopf (die
alles andere als eine solche Konfrontation als Verrat begreifen würde)
Und wer sollte so eine Stellungnahme denn verfassen? Der Vorstand, das Präsidium oder gleich eine Mitgliederversammlung?! Ist dieser jemand (ob der Tatsache, dass es zu diesem Thema keine Beschlusslage gibt) überhaupt befugt dazu? Fällt das (wie Marcus schon richtig anmerkt) überhaupt in den Kompentenzbereich des Vereins?
Nein, jede offizielle parteinehmende Stellungnahme des Vereins wäre in der aktuellen Situation kontraproduktiv und würde so oder so nur einer weiteren Polarisierung in die Karten spielen. Der Verein tut gut daran (in Form seiner Mitglieder) hier nur im informellen Rahmen und idealerweise ausgleichend zu wirken.
// Martin
Am 24.08.2014 17:09, schrieb Mathias Schindler:
Aus der Sicht eines Vereinsmitgliedes kann ich dazu sagen, dass sich *der Verein* zu allen möglichen Themen äußern könnte, beispielsweise durch die Mitgliederversammlung oder durch die gewählten Organe des Vereins. Der restliche Teil der Mail des an Meinung nicht armen Marcus geht auch richtigerweise nicht auf die Frage des Mandats ein, sondern listet Gründe auf, warum *der Verein* sich überlegen sollte, sein Recht durch eine Stellungnahme wahrzunehmen. Ich habe die Mail von Steinsplitter auch nicht so verstanden, dass der Verein im Namen Dritter handeln sollte :)
Mathias
Am 24. August 2014 15:28 schrieb Marcus Cyron <marcus.cyron@wikimedia.de
: WMDE hat dazu gar kein Mandat. Ebenso wie die WMF sagt WMDE zurecht, daß es sich aus Internern des Projektes heraus hält. Nur weil die WMF diese Position unrechtmäßiger weise aufgibt, braucht WMDE das nicht zu tun. Was sollen sie auch tun? Sich zwischen die Stühle setzen?
Grüße
Marcus
Am 24.08.2014 12:39, schrieb Steinsplitter Wiki:
Hallo,
Nach Wochen von Drama wäre es nun an der Zeit für WMDE (und auch WMAT, WMCH) Stellung bezüglich Superprotect & Co. zu beziehen und die Interessen der deutschsprachigen Community gegenüber der Wikimedia Foundation zu vertreten.
Links: https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia_Diskussion:Kurier#Superprotect
https://meta.wikimedia.org/wiki/Letter_to_Wikimedia_ Foundation:_Superprotect_and_Media_Viewer
LG Steinsplitter
https://meta.wikimedia.org/wiki/User:Steinsplitter
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