Hallo Cornelius,
Lenie steht bisher nicht auf der der Mitarbeiterseite ( http://wikimedia.de/index.php?id=11), dafür wiederum Sören, den du *hier* nicht nanntest. Aus Unwissen frage ich einfach: Gibt es so viel Arbeit in der Geschäftsstelle, dass soviel Werkstudenten eingestellt werden müssen?
Wir haben aktuell fünf Werkstudenten. Davon ist einer (Ringo) fast ausschließlich mit der laufenden Buchhaltung beschäftigt, zur Zeit insbesondere mit dem Jahresabschluss 2008. Er arbeitet knapp 18 Stunden pro Woche.
Die weiteren vier rotieren in ihren Aufgaben zwischen Telefondienst, Vereins-OTRS, Post und verschiedenen Aufgaben, die täglich anfallen. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit der vier Werkstudenten beträgt etwa 14 Stunden. Unter Berücksichtigung der oft kollidierenden Verfügbarkeiten und der "Öffnungszeiten" des Büros ergibt sich hier ein Personalbedarf von drei bis vier Studenten.
Wieso hat genau nochmal die vorige Ausschreibung nicht funktioniert. Ist es nicht möglich bei einer dreistelligen (!) Anzahl von Bewerbungen jemanden passendes zu finden?
Es gibt viele Gründe, warum ein Bewerberpool eine Stellenanforderung nicht erfüllen kann. Daran ändert im ungünstigen Fall auch die Kandidatenanzahl nicht. In unserem Fall kam mehr als die Hälfte der Bewerber nicht annährend für die Position in Frage, weil zum Beispiel grundsätzliche Qualifikationen nicht erfüllt wurden, es keine erkennbare Berufserfahrung gab, die mit dem Profil zu tun hatte oder der Kandidat kein besonderes Interesse (z.B. durch ein individualisiertes Anschreiben) für Wikimedia Deutschland zeigte. So eine hoch anmutende Fehlquote ist in meiner Erfahrung aber nicht ungewöhnlich.
Bei den Kandidaten, die in die engere Auswahl genommen wurden, stellte sich oft im Rahmen von Telefonscreenings heraus, dass sie nicht wussten, was Wikimedia Deutschland eigentlich tut, worum es bei der Stelle eigentlich ging, etc. Es war offensichtlich, dass sich viele der angerufenen Kandidaten nicht vorbereitet hatten. Das ist insofern erschreckend, als dass zwischen Terminabsprache und Telefonscreening immer mehrere Tage Zeit war und der vereinbarte Termin den individuellen Wünschen des Kandidaten entsprochen hatte.
Kann es vielleicht sein, dass die Anforderungen zu hoch sind?
Die Anforderungen an einen erfolgreichen Kandidaten sind in der Tat sehr hoch. Das lässt sich aber auch aus den Anforderungen der späteren Arbeit als Geschäftsführer ableiten. Die Person hat einen sehr großen und vielfältigen Aufgabenbereich, muss aber gleichzeitig das unbeschränkte Vertrauen des Vorstands haben, da der Vorstand aus rechtlicher Sicht unmittelbar für die Geschäftsführung verantwortlich ist und haftbar gemacht werden kann. In der Idealbesetzung muss ein Kandidat eine gute Kombination verschiedener essenzieller Kompetenzen und Erfahrungen mitbringen und gleichzeitig mit einem gehörigen Schuss Idealismus an die Arbeit gehen. Dass soetwas schwer zu finden ist, sollte nicht wirklich überraschen.
Ob diese Anforderungen aber zu hoch sind, lässt sich objektiv nicht einfach beantworten. Sie ergeben sich im Prinzip aus den Umständen des Vereins (z.B. der Entwicklungsstand der Organisation, die Zusammensetzung des Vorstands, die strategische Positionierung des Vereins bzw. deren Nichtexistenz) und lassen sich nur soweit vereinfachen, wie die Rahmensituation geändert werden kann.
Ganz subjektiv sehe ich hier für die jetzt kommende Mitgliederversammlung auch den größten Handelsbedarf. Es gilt erstens, einen Vorstand zusammenzusetzen, der sich in seinen Erfahrungen, Kenntnissen und Kompetenzen gut ergänzt, um ihm gestellte Aufgaben effektiv zu erfüllen. Zweitens muss die Mitgliederversammlung dem Vorstand gegenüber Schwerpunkte formulieren und Erwartungen kommunizieren, die angemessen sind, um die Entwicklung des Vereins voranzutreiben. Nur wenn klar ist, welche Erwartungshaltungen es gibt und wie der Vorstand in seiner Zusammensetzung in der Lage ist, diese Erwartungshaltung zu erfüllen, können wir auch erwarten, dass die Geschäftsführung des Vereins gut personell besetzt ist, effektiv und effizient arbeitet und angemessen kontrolliert wird.
Beste Grüße Sebastian