Hallo Olaf,
Du bist ans Rednerpult gegangen und hast bewußt die Vertraulichkeit des
Präsidiums gebrochen. Du hast verbindliche Regeln, die es in unserem Verein gibt, bewußt gebrochen !!!
hierzu habe ich eigentlich nur drei Dinge zu sagen:
1) Das Präsidium hat die Möglichkeit, sensible Teile von Sitzungen als vertraulich zu deklarieren und deren Inhalt nicht zu veröffentlichen. Zweck dieser Vertraulichkeisregelung ist es jedoch nicht, satzungswidrige Beschlüsse zu schützen oder gar Falschaussagen von Präsidiumsmitgliedern zu decken. Es ist mit nach wie vor ein Rätsel, wie man einem Vereinsmitglied, das keine weiteren Funktion im Verein hat und insbesondere nicht dem Präsidium angehört, den Mund verbieten oder gar ausschließen möchte, weil es über solche geheim gehaltenen, satzungswidrigen Beschlüsse spricht. Noch rätselhafter wird es in einem Umfeld, dass so einen großen Wert auf Transparenz und Offenheit legt wie Wikimedia.
2) Ich habe den Inhalt des Beschlusses, so wie er mir gegenüber benannt wurde, nur auf der Mitgliederversammlung wiedergegeben, also ihn gerade nicht veröffentlicht. Innerhalb der Mitgliederversammlung kann sich weder Vorstand noch Präsidium auf Vertraulichkeit berufen. Die Organe des Vereins sind gegenüber der Mitgliederversammlung unbeschränkt rechenschaftspflichtig (§ 666 BGB), weil sonst eine effektive Kontrolle der Organe durch die Versammlung gar nicht möglich wäre. Wie soll das denn auch funktionieren, wenn jemand satzungswidrig handeln und dann diese Handlungen als vertraulich vor der MV verstecken kann? Die Mitglieder müssen in der Mitgliederversammlung ohne Befürchtung von Nachteilen frei sprechen können, insbesondere wenn es um die Amtsführung der Vereinsorgane geht. Das ist auch einer der wesentlichsten Gründe, warum Mitgliederversammlungen eben unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.
3) Die Vertraulichkeit, die es innerhalb des Präsidiums gibt, soll dazu dienen, dass auch sensible Themen behandelt werden können. Sie beschränkt sich selbstverständlich nur auf die Präsidiumsmitglieder. (§2 GO-Präsidium i.V.m. §1 GO-Präsidium) sowie über ihre Dienst- bzw. Anstellungsverträge auf den Vorstand und die Mitarbeiter. Das ist auch gut so und nicht zu beanstanden. Es wurde von mir während meiner früheren Amtszeit beachtet und wird es selbstverständlich auch im Falle einer zukünftigen Amtszeit.
Ich finde es persönlich auch sehr befremdlich, dass die Vorwürfe eines "Geheimnisverrats" durchweg von denjenigen kommen, die in früheren Jahren (rückblickend betrachtet: zu recht) die rigide Geheimhaltungspraxis des Präsidiums bzw. des ehrenamtlichen Vorstands (wir haben damals so gut wie gar keine Beschlüsse oder Protokolle veröffentlicht) scharf kritisiert haben. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass dieselben Personen heute mit dem Ergebnis, also der vorzeitigen Abberufung von Pavel Richter und der vermeintlichen nur damit möglichen Emanzipierung des Präsidiums, so zufrieden sind, dass Kritik an den dafür zum Einsatz gekommenen Mitteln und Wegen sowie die Widerlegung falscher Behauptungen schlicht unerwünscht ist.
Für das nächste Präsidium wünsche ich mir, egal ob ich gewählt werde oder nicht, dass es mit Kompertnz und Sachverstand agiert, selbst heftigst ausgedrückte Kritik anhört und mit Geduld und Weitsicht reagiert, wenn es nicht das hört, was es hören will. Der Verein wie die Commnity leben von der Vielfalt ihrer Mitglieder, sie sind ist eine der größten Stärken, auf die Wikimedia setzen kann. Wir sollten alles dafür tun, dass sie keine Scheu haben, ihre Meinungen auszudrücken, statt Wege zu finden, wie das verboten werden kann.
Beste Grüße Sebastian Moleski