*knuddel* (und danke für die arbeit)
anneke
Am 28.02.2010 um 18:19 schrieb P. Birken:
Liebe Mitglieder,
nachdem ich bereits den Vorstand und die Mitarbeiter von meinem Entschluss in Kenntnis gesetzt habe, möchte ich auch Euch meinen Rücktritt bekannt geben.
Ich war jetzt vier Jahre im Vorstand und bin stolz wie Oskar auf das erreichte. Ich wurde auf derselben MV in den Vorstand gewählt, auf der die Einrichtung einer Geschäftsstelle beschlossen wurde, seitdem hat der Verein eine rasante, interessante und positive Entwicklung genommen (bzw. fortgesetzt). Es gab sehr schwierige Entscheidungen zu treffen mit sehr schwierigen Zeiten und mindestens einmal hat der Vorstand auch etwas richtig in den Sand gesetzt. In der Regel aber haben wir produktiv gearbeitet, Projekte vorangetrieben und Erfolge feiern dürfen. Besonders gefreut hat es mich immer, wenn wir mit Geld Freiwilligen ermöglichen konnten, über ihr bisheriges Engagement hinauszugehen. Das gilt für das Community-Budget, aber auch für einige Mitglieder der Geschäftsstelle, die in gewisser Weise ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht haben. Wenn man überlegt wo der Verein 2006 stand und wo er jetzt ist: Wir haben mächtig was erreicht.
Ich war eigentlich immer gerne im Vorstand, stolz darauf, zu wissen was im Verein vorgeht, recht gut zu wissen wer Mitglied ist und zu vielen Themen eine fundierte Meinung abgeben zu können. Leider ist all das nicht mehr gegeben.
Ich habe mein Vorstandsengagement in den letzten Monaten auf ein Minimum zurückgefahren. Ich lehne Vortragseinladungen und Ideen zu gemeinsamen Projekten ab. Detailwissen fehlt mir mittlerweile, auch das große Ganze wird schwieriger im Überblick zu behalten. Und trotzdem sind es noch 2 Telephonkonferenzen pro Monat, Emails die es zu lesen gilt und Themen über die man nachdenken muss. Ich bin derzeit beruflich in einer Phase, in der es darauf ankommt, nennen wir es, Dinge zu durchdringen. Konzentrierte und vor allem kontinuierliche Auseinandersetzung mit wenig Ablenkung ist dafür wichtig. Der berühmte Informatiker Don Knuth, der vor einigen Jahren seinen Emailaccount quasi dicht gemacht hat, formuliert das so: "Email is for people who need to be on top of things. I am at the bottom of things."
Tja, ein Vorstand von Wikimedia Deutschland muss aber auf der Höhe des Geschehens sein und damit kann ich meine Vorstandstätigkeit nicht auf dem Niveau ausführen, dass meinen eigenen Ansprüchen genügt, bzw. dem was ich denke, was ihr von einem Vorstand erwarten können. Tatsache ist: Ich bin in den letzten drei Monaten so gut vorangekommen und hatte so viele gute Ideen wie etwa im ganzen Jahr 2007.
Was den Vorstand angeht, so empfinde ich die Tätigkeit mittlerweile als eher unangenehm. Hauptgrund ist das schlechte Verhältnis zu Sebastian. Mein Vertrauen in ihn ist schon seit über einem Jahr empfindlich gestört, dies hat sich nicht gebessert, was meine Motivation, im Vorstand aktiv mitzuarbeiten, dramatisch senkt. Es gibt auch keine Anzeichen, dass diese Probleme irgendwie gelöst würden, eher im Gegenteil haben sich die schlechten Erfahrungen aus dem vorherigen Vorstand in verschärfter Form wiederholt, konnten aber insbesondere dank der neuen Vorstandsmitglieder, die mit einem eigenen Kopf an die Sachen rangegangen sind, im Sinne des Vereins gelöst werden.
Schließlich habe ich in gewisser Weise meine Ziele erreicht und somit das Gefühl, den Laden ordentlich zu hinterlassen. Für diese Wahlperiode hatte ich als mein wichtigstes Ziel genannt, einen neuen Geschäftsführer zu finden. Ich habe mich intensiv in die Personalfindungskomission eingebracht und denke: Wir haben mit Pavel Richter eine sehr gute Wahl getroffen, die Geschäftsstelle ist bei ihm in guten Händen und entwickelt sich so wie ich mir das vorstelle. Die Sache wird ihren Weg gehen: Wer im Vorstand sitzt, ist für Erfolg oder Misserfolg des Vereins deutlich weniger wichtig geworden.
Mein Hauptthema Qualität habe ich nach Kräften unterstützt. Die gesichteten Versionen sind in über 20 Wikimediaprojekten aktiviert, Qualität ist ein Vorstandsressort, das Thema präsent auf dem Radar der Geschäftsstelle, in Zukunft gibt es eine Teilzeitstelle für Qualität und ich habe volles Vertrauen in Denis. Spätestens damit hat das Thema eine Reife erreicht, die mir sagt: Es läuft auch gut ohne Dich.
Alles in allem bedeutet das für mich: Es ist an der Zeit, jetzt aufzuhören und den Platz freizumachen.
In diesem Sinne: Vielen Dank für vier hochinteressante, produktive und spannende Jahre, Wikimedia Deutschland e.V. ist in einer großartigen Phase. Euch allen alles Liebe. Wir werden uns in der Wikipedia sehen, im Real Life (zur MV werde ich natürlich kommen) und wer weiß, vielleicht kandidiere ich ja in einer fernen Zukunft wieder für den Vorstand. Mit Rat stehe ich auch in Zukunft gerne zur Seite, meine Kontakte stelle ich dem Verein natürlich weiterhin zur Verfügung.
Viele Grüße
Philipp
VereinDE-l mailing list VereinDE-l@lists.wikimedia.org https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/vereinde-l