Hallo Martin,
die konkrete Bennennung von Differenzen war imho auf der MV bereits deutlich, aber es ist sicher gut, wenn es nochmals wiederholt wird hier von Sebastian. Okay, auch wenn die Deutlichkeit unter einer versucht diplomatischen Sprachregelung teilweise gelitten hat im Mai, wäre die letzte MV in weiten Teilen so gelaufen, wie sie lief, weil eben einige zusammen mit "ihrem Pavel" auch diese Ausrichtung des Vereins verloren haben und deswegen imho von diesen speziellen Kreisen ein übertriebenes Bohei produziert wurde. (Es gab natürlich auch berechtigte Unruhe, aber darum wurde sich weitesgehend den Umständen ensprechend gekümmert). Naja, dieser Teil ist ja jetzt hinter uns (auch wenn einige es immer noch nicht einsehen wollen und bei jeder Gelegenheit nachtreten müssen).
Aber das Ganze ist dann auch nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick ausschaut. Eine Trennung von einem Vorstand ändert noch lange nicht das "Erbe", das in dieser Zeit entstanden ist. In der Geschäftsstelle bedeutet dies, dass hinsichtlich effizientem Knowledge- und Kontaktmanagement, hinsichtlich guter Mitarbeiterentwicklung, nachvollziehbarer Prozessoptimierung und transparentem Controlling und last but not least hinsichtlich einem an Communities- und Mitglieder-Unterstützung ausgerichtetem Spirit noch einiges zu tun ist. Gleichzeitig gab es ja durchaus gute Entwicklungen und gute Mitarbeiter, die sich auch damals schon einfach ihr Ding durchgezogen haben. Es gilt also dranzubleiben an der Veränderung, die auch nach einer solch wichtigen Personalentscheidung nicht vom Himmel fällt.
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Für mich ist die Wahl genau deswegen sehr wichtig und für mich sind es zwei "Personenpools", aus denen ich mir wünschen würde, dass sich das neue Präsidium zusammensetzt. Einmal ist das klar das alte Präsidium, das trotz einer manchmal intern herausfordernden Heterogenität (fast) immer zusammengefunden hat (exklusiv dem ehemaligen Vorsitzenden, der eher durch merkwürdige Soloaktionen als durch Führung auf sich aufmerksam machte bis er sein Amt niederlegte). Das ist eine Qualität, die ich gerne mit mehr inhaltlicher Arbeit als im letzten Jahr mit diesen Leuten fortsetzen würde.
Der andere "Pool" besteht aus einigen der Kandidaten, die sich neu bewerben und die aus unterschiedlichsten Ecken (Community, Open Culture, Kulturinstitutionen) frische Impulse bringen können.
Eine Gruppe, die imho einem echten im Alltag spürbaren Wandel im Wege stehen wird und deswegen von mir als nicht wählbar angesehen wird, lässt sich relativ einfach identifizieren - das sind die, die entweder mit falschen Tatsachenbehauptungen, übler pseudo-sachlicher Rhetorik oder großen leeren Worten in ihren eigenen Bewerbungen(!) über das aktuelle Präsidium und dessen Arbeit herziehen. Denn: Eine der zentralen Arbeiten, die das aktuelle Präsidium geleistet hat, nämlich sich um die frühzeitige Trennung vom ehemaligen Vorstand zu kümmern, ermöglicht es erst, dass dieser Verein nun die Grundlage hat, über einen tatsächlichen Wandel hin zu einer Ausrichtung an Community- und Mitglieder-Unterstützung nachzudenken. Unter dem alten Vorstand hätte es diesen Aufbruch nicht im Geringsten gegeben.
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Ich persönliche sehe neben der Hauptaufgabe ("Community/Mitgliederausrichtung") auch die Notwendigkeit die bereits begonnene Professionalisierung der Vereinsarbeit in der Geschäftstelle durch das Präsidium voranzubringen/zu beaufsichtigen. Dies ist eine Kernaufgabe des kommenden Vorstandes und wird vom aktuellen "leadership team" rund um den Interimsvorstand Jan Engelmann auch schon soweit möglich - quasi nebenher - begonnen, wenn ich das richtig wahrnehme. Eine Geschäftsstelle, die als offener Ansprechpartner und Unterstützer von möglichst vielen Freiwilligen aktiv sein will, braucht definitiv bessere Orga-Prozesse als sie jetzt existieren.
Abschliessend schliesse ich mich einigen Ausführungen von Olaf Simons in der letzen Mail hier an und möchte diesbezüglich daraufhinweisen, dass es gilt den bis ins 1. Quartal 2015 laufenden vom Präsidium eingesetzten Governance Review Prozess zu nutzen, über genau diese Fragen der Professionalisierung ausführlich zu diskutieren. Diesen Prozess gilt es seitens des neuen Präsidiums so zu gestalten, dass eine breite (wirklich breite) und aber auch ergebnis-orientierte Arbeit stattfindet.
Beste Grüsse
Jens
Am 16. November 2014 21:39 schrieb Martin Kraft martin.kraft@gmx.de:
Am 16.11.2014 um 18:52 schrieb Sebastian Wallroth:
Die Vision zum Verein, die von Pavel Richter und Sebastian Moleski 2011 entwickelt wurde, stellt sich mir so dar: Eine Geschäftsstelle, die vom Vorstand zusammengestellt und von niemandem kontrolliert wird. Das Präsidium ist eine Art Beirat, das möglichst mit klingenden Namen zu besetzten ist. Die Mitglieder stellen eine verlässliche Einnahmequelle dar und unterstreichen mit ihrer Anzahl die Bedeutung des Vereins. Dabei ist die Geschäftsstelle der Verein. Die Zielsetzung des Vereins ist schwammig mit Förderung Freien Wissens angegeben. Das soll mit effizientem Einsatz der zur Verfügung stehenden Gelder passieren. Freiwillige zwar eine historische Last, aber ein Unsicherheitsfaktor und können vernachlässigt werden. [7]
Danke, dass es endlich mal jemand konkret das benennt, was ja offenbar der eigentliche Grund für die Trennung von Pavel war. Wäre diese Differenz im Aufgabenverständnis der Geschäftsstelle schon auf der letzten MV so klar benannt worden, hätte das wahrscheinlich einem Großteil des dort geäußerten Unverständnisses die Grundlage entzogen.
Die GS als von der Community losgelösten Firma ohne konkrete Einflussmöglichkeit der Vereinsmitglieder, kann sich ja von den einfachen Mitgliedern eigentlich niemand wünschen...?! Ich jedenfalls teile da eher die von Dir skizzierte Vision.
// Martin
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