Am 16.09.2011 12:23, schrieb Liesel:
Wenn sich die Foundation schon immer mit der UNO vergleicht, dann sollte sie auch so auftreten wie die UNO.
Nun wird in der UNO auch nur in sechs Sprachen übersetzt und das auch nur bei offiziellen Sitzungen und offiziellen Dokumenten. Ohne Englisch kommt man auch dort nicht sehr weit. Ich habe in den letzten 15 Jahren immer wieder Alternativberichte an UN-Gremien verfasst und an Arbeitstreffen teilgenommen. Da war de facto Englisch die einzige sinnvolle Option. (Deutsch geht sowieso nicht)
Noch auffälliger ist es bei EU-Institutionen. EU-Ausschreibungen (EuropeAid) werden praktisch nur auf Englisch und Französisch veröffentlicht. Obwohl Deutsch dort Amtssprache ist, ist es in der Praxis nur selten auch Arbeitsprache.
Mehrsprachigkeit ist letztendlich ein unlösbares Problem. Auf internationalen Konferenzen hat das linguistische Kompetenzgefälle immer massive Auswirkungen. Im internationalen Durchschnitt sind Deutsche nicht unbedingt besonders polyglott. Je größer die eigene Sprechergemeinschaft, desto seltener gerät man an deren Grenzen, desto seltener ist man herausgefordert, das ist einfach den Umständen geschuldet. Ich denke, letztendlich braucht es einfach mehr Leute, die eine Botschafter- oder Mittlerfunktion zwischen Meta und den Projekten übernehmen.
Übersetzungen auf Meta sind ja meist unvollständig und v.a. veraltet. Wer ohnehin auf Meta unterwegs ist, für den dürfte Englisch meist die Sprache der Wahl sein. Da ist die Neigung zu übersetzen denkbar gering. Und erst recht, wenn die Übersetzung nicht von bleibendem Wert sondern morgen schon wieder veraltet ist.
Herzliche Grüße,
Johannes