Ich kann mich dem ausführlichen Statement von Sebastian praktisch
vollständig anschließen. Er schreibt mir aus dem Herzen.
--
Steffen Prößdorf
Schatzmeister
Wikimedia Deutschland e.V.
http://wikimedia.de
Stellen Sie sich eine Welt vor, in der jeder Mensch an der Menge allen Wissens frei teilhaben kann. Helfen Sie uns dabei!
http://spenden.wikimedia.de/
Wikimedia Deutschland - Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens e.V.
Eingetragen im Vereinsregister des Amtsgerichts Berlin-Charlottenburg unter der Nummer 23855 B.
Als gemeinnützig anerkannt durch das Finanzamt für Körperschaften I Berlin, Steuernummer 27/681/51985.
Am 16.11.2014 um 18:52 schrieb Sebastian Wallroth:
> Ich äußere mich auch gern zur anstehenden Wahl. Es gibt weitere
> Diskussionen in der Wikipedia [1] und im Forum [2], ich antworte jetzt
> hier, da ich es für das immer noch beste Kommunikationsmedium für
> Vereinsmitglieder halte, das wir haben. Zunächst ein paar Sätze zur
> Jahresplanung, zur Unterstützung der Communities durch die
> Geschäftsstelle und zu den Möglichkeiten des Präsidiums, hier Einfluss
> zu nehmen.
>
> Der Einfluss des Präsidiums auf den Jahresplan ist sehr begrenzt. Erst
> in der Beratungsklausur sieht das Präsidium den aktuellen Entwurf. [3]
> Das Präsidium kann in der Klausur dann nur mehr Schwerpunkte setzen und
> auf eine Messbarkeit der Ziele achten. [4][5]
>
> Die Auswirkung des Jahresplans auf die Arbeit der Geschäftsstelle ist
> nahezu gleich Null. Die immer stärkere strategische Schwerpunktsetzung
> auf eine Zusammenarbeit mit Freiwillige in den letzten Jahren hat
> überhaupt nichts bewirkt. Eine Überprüfung der Ziele ist nicht
> vorgesehen. [6]
>
> Die Vision zum Verein, die von Pavel Richter und Sebastian Moleski 2011
> entwickelt wurde, stellt sich mir so dar: Eine Geschäftsstelle, die vom
> Vorstand zusammengestellt und von niemandem kontrolliert wird. Das
> Präsidium ist eine Art Beirat, das möglichst mit klingenden Namen zu
> besetzten ist. Die Mitglieder stellen eine verlässliche Einnahmequelle
> dar und unterstreichen mit ihrer Anzahl die Bedeutung des Vereins. Dabei
> ist die Geschäftsstelle der Verein. Die Zielsetzung des Vereins ist
> schwammig mit Förderung Freien Wissens angegeben. Das soll mit
> effizientem Einsatz der zur Verfügung stehenden Gelder passieren.
> Freiwillige zwar eine historische Last, aber ein Unsicherheitsfaktor und
> können vernachlässigt werden. [7]
>
> Das kann funktionieren, aber das ist nicht der Verein, den ich mit
> gegründet habe.
>
> In meiner Vision bietet Wikimedia Deutschland allen, die an der
> Erstellung, Sammlung und Verbreitung Freier Inhalte mitarbeiten wollen,
> die Möglichkeit dazu. Ihnen wird gezeigt, wie, wo und wann man mitmachen
> kann. Er setzt sich für eine Weiterentwicklung der dafür notwendigen
> Software ein. Und wo Freiwillige allein nicht weiterkommen, werden
> Angestellte eingesetzt. Im Vordergrund muss jedoch stehen, dass
> Freiwilligen sich im und mit dem Verein engagieren können.
>
> Ich denke, dass meine Vision von den meisten Mitgliedern des jetzigen
> Präsidiums geteilt wird. In den Bewerbungen etlicher
> Präsidiumskandidaten lese ich den Wunsch, die Stimme der Wikipedianer
> und der Vereinsmitglieder einzubringen. Dass viele Wikipedianer die
> Hoffnung auf eine Zusammenarbeit mit Wikimedia Deutschland nicht
> aufgegeben haben und sich weiter für ihn interessieren.
>
> Damit diese Vision war werden kann, müssen jetzt die Grundlagen des
> Vereins auf den Prüfstand: Definition der Vereinsziele, Satzung,
> Geschäftsordnung, Wahlordnung. Mit der Besetzung des Präsidiums in der
> anstehenden Wahl wird entschieden, unter welchen Vorzeichen das passiert:
>
> Stärkung der Selbstständigkeit der Geschäftsstelle mit einem nahezu
> unkündbaren Vorstand. Eingrenzung der Kompetenz des Präsidiums auf das
> Schreiben von Strategiepapieren. Beschränkung der Zusammenarbeit auf
> Communities, mit denen leicht zu kommunizieren ist, wie der
> WikiData-Community.
>
> oder
>
> Richtungswechsel hin zu einem von der Mehrheit gewollten Fokus auf das
> Ermöglichen des Engagements von Freiwilligen.
>
> Eigentlich wollte ich mich kurz fassen, aber der Herz läuft mir über.
> Mit freundlichem Gruß,
> Sebastian Wallroth
>
> [1]
>
https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia_Diskussion:Kurier#Rechtschreibung:_3...
>
> [2]
https://forum.wikimedia.de/wiki/Diskussion:Pr%C3%A4sidiumssitzung_3-5
>
> [3] Der erste Entwurf der Jahresplanung 2015 ging dem Präsidium am Abend
> des 21. August zu. Am 30. und 31. August fand die Präsidiumssitzung
> statt, auf der inzwischen in der Geschäftsstelle weiter überarbeitete
> Entwurf erläutert und gemeinsam mit Vorstand und Bereichsleitern beraten
> wurde. Am Ende der Klausur konnte das Präsidium den Entwurf mit
> erarbeiteten Änderungen befürworten oder ablehnen. Ein wirklich tiefe
> Beschäftigung mit Einzelheiten ist den ehrenamtlichen Präsidium nicht
> möglich.
>
> [4] Bei der Beratung achteten die Präsidiumsmitglieder vor allem darauf,
> dass überprüfbare Ziele gesetzt wurden und dass die Zusammenarbeit mit
> Freiwilligen oberste Priorität hat. In den vergangenen Jahren war es
> schon mal so, dass das Präsidium den Jahresplan erst auf der Klausur zu
> sehen bekam; positiv sticht das letzte Jahr heraus, in dem eine
> Einbeziehung möglichst vieler Personen versucht wurde. Ich hielt es
> damals für einen guten Anfang, aus dem man lernen könnte. Inzwischen
> habe ich aber aus einem Nebensatz erfahren, dass das Experiment
> Mitgliederbeteiligung in der Geschäftsstelle als gescheitert angesehen
> und verworfen worden ist.
>
> [5] Auch die Mitglieder haben kaum Einfluss. Anträge an die
> Mitgliederversammlung sind die einzige, jedoch relativ ungeeignete
> Möglichkeit. Der ganze Prozess sollte überdacht werden; ich hätte gern
> im kommenden Jahr eine Arbeitsgruppe, die sich dessen annehmen kann.
>
> [6] Seit drei Jahren versucht das Präsidium durch die Jahrespläne, wie
> auch durch die Leitlinien eine Hinwendung zu den Freiwilligen zu
> erreichen. Es hat nichts bewirkt. Es wurde im Gegenteil sogar immer
> schlechter. Das Mittel der strategischen Zielsetzung war völlig
> wirkungslos. Die Jahrespläne waren das Papier nicht wert, auf denen sie
> ausgedruckt wurde. Dieser Erkenntnis folgte der nächste Schritt: Das
> Gespräch. Die Haltung des Vorstandes war jedoch sehr eindeutig und hat
> sich im Laufe der Zeit nicht geändert: Man müsse sich überhaupt mal
> fragen, wozu das Präsidium eigentlich da ist. (März 2013) Das Präsidium
> ist vor allem dazu da, ein strategisches Papier zu liefern, und auf
> dieser Grundlage erstellt die Geschäftsstelle einen Jahresplan.
> (September 2013) Eine Kontrolle der Ergebnisse oder gar eine
> unterjährige Einflussnahme wurde zäh verweigert.
>
> [7] Die Vergrößerung der Geschäftsstelle nach 2010 war damals ein
> notwendiger und sinnvoller Schritt. Sie wurde in enger Zusammenarbeit
> von Sebastian Moleski und Pavel Richter durchgeführt. Wie sich leider
> zwei Jahre später zeigte, fehlt beiden die Einsicht, dass man Wikimedia
> Deutschland nur begrenzt wie eine Firma führen kann.
>
> Sebastian Wallroth
> Präsidium
> Wikimedia Deutschland
>
http://about.me/real68er
> PGP Key
https://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Sebastian_Wallroth/PGP
>
> Stellen Sie sich eine Welt vor, in der jeder Mensch freien Zugang zu der Gesamtheit des Wissens der Menschheit hat. Helfen Sie uns dabei!
http://spenden.wikimedia.de/
>
>