Hallo Marcus,
um deine Fragen nicht gänzlich stehen zu lassen:
* Nadine und Olafs Antrag fordert eine rechtliche Überprüfung meiner Tätigkeit unter der Vermutung dass es hier Probleme gibt. Tatsache ist, dass sowohl aus vereinsrechtlicher wie auch aus gemeinnützigkeitsrechtlicher Sicht keine Bedenken gibt. Entsprechende Prüfungen hatten wir schon damals zu Vertragsschluss vorgenommen (wie man verantwortungsvollerweise erwarten sollte). Herr Brexl, Anwalt des Vereins und Experte in Sachen Vereinsrecht wurde vom Vorstand zur Mitgliederversammlung eingeladen. Er steht dort gern für Fragen zur Verfügung.
* Es gab bei der Geschäftsführersuche keinerlei absichtliche Verzögerung meinerseits. Sofern es Verzögerungen gab, waren sie in der offenen Frage Verantwortungsstruktur (mehr gleich dazu), Uneinigkeit im Vorstand bezüglich der Nutzung einer externen Personalberatung oder Anforderungen des Tagesgeschäfts (insbesondere die MV 2009 und die Wikimedia Conference) begründet.
* Der ursprüngliche Zeitplan für die AG Verantwortungsstruktur war auch deswegen so mutig/aggressiv, weil ich mir gewünscht hatte, dass wir die Haftungsproblematik vor oder zeitgleich mit der Bestellung des nächsten Geschäftsführers lösen würden. Es macht meiner Meinung nach einen wesentlichen Unterschied, ob wir einen Geschäftsführer mit persönlicher Verantwortung und Haftung suchen, oder einen leitenden Angestellten, der immer die Möglichkeit hat, Verantwortung und Haftung "nach oben" zu verweisen. Der Vorstand war diesbezüglich anderer Ansicht und hat mehrheitlich beschlossen, die Haftungsfrage hintenanzustellen. Das ist kein Beinbruch sondern zeigt eher, dass der Vorstand erfreulicherweise alles andere als uniform denkt und arbeitet.
* Diejenigen im Vorstand, die das Modell eines hauptamtlichen Vorstands und einem ehrenamtlichen Aufsichtsgremiums unterstützen, tun das, weil sie von den Vorteilen überzeugt sind. Ich gehöre zu den Unterstützern, primär weil das Modell die heutige schon faktische Aufgabenteilung wiederspiegelt: wir haben einen bezahlten Geschäftsführer für die laufenden Geschäfte und einen ehrenamtlichen Vorstand, der ihn kontrolliert. Das Modell "hauptamtlicher Vorstand" würde diese Aufgabenteilung unter neuen Bezeichnungen festschreiben und endlich auch dafür sorgen, dass sowohl Aufsichtsgremium als auch Geschäftsführung nur für ihre eigenen Aufgaben verantwortlich gemacht werden können.
* Neben der Vertraulichkeitsklauseln in der Geschäftsordnung des Vorstands gibt es keine weiteren Vereinbarungen, die eine absichtliche Geheimhaltung festlegen würden. Es gibt gleichwohl den Grundsatz, dass Personenabstimmungen Gewissensentscheidungen sind und man anstandshalber Teilnehmer an einer geheimen Abstimmung nicht im Nachinein für einem missliebige Entscheidung anprangert. Ich werde über die Stimmverteilung dieser Abstimmungen keine Auskunft geben. Ich weise aber Philipps Darstellung entschieden zurück, weil sie schlicht nicht den Tatsachen entspricht. Es gab damals immer mehrere im Vorstand, die sich gegen den Kandidaten entschieden haben. Niemand im Vorstand hat es sich dabei leicht gemacht.
Schließlich noch eine persönliche Bemerkung: Ich habe in den zwölf Monaten selten weniger als 50 Stunden die Woche gearbeitet und genau einmal für fünf Tage Urlaub gemacht, das ganze für 20% weniger Honorar als bei meinem letzten Projekt abzüglich von mir selbst zu tragenden Reisekosten. Ich habe das alles sehr gern gemacht, weil ich überzeugt war und bin, dass meine Arbeit dem Verein und insbesondere der Mission freies Wissen gedient hat. Daher verletzt es mich persönlich tief, wenn mir dann vorgeworfen wird, ich hätte vorsätzlich aus irgendwelchen niederen Beweggründen nicht genug getan.
Wir stehen als Verein vor immensen Aufgaben, wenn wir unserer Mission gerecht werden wollen. Tausende Menschen, die uns als Spender, Freiwillige, Mitglieder und Mitarbeiter unterstützen, erwarten, dass mit den uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten aktiv gearbeitet und gestaltet wird. Dazu bedarf es Diskussionen und Austausche auf der Sachebene, die mit Kompetenz, Begeisterung und Optimismus für das Erreichbare geführt werden müssen. Kompass 2020 ist der unvollkommene Anfang einer Diskussion, nicht deren Ende. Jetzt liegt es an jedem einzelnen von uns zu entscheiden, wie sie geführt wird und was dabei herauskommt.
Beste Grüße Sebastian Moleski Erster Vorsitzender ------------------------------------- Wikimedia Deutschland e. V. Eisenacher Straße 2 10777 Berlin
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