On 18.05.2010 18:47, Martina Nolte wrote:
Einer der Punkte, für die ich gerne mehr Diskussionszeit auf der MV gehabt hätte. Ich habe nämlich eine Menge Fragen dazu:
Kurz vorab: die Bewertungssystematik dient der allgemeinen Bewertung des Geschäftsführers. Sie bestimmt darüberhinaus auch die variable Vergütung.
Bekommen die übrigen oder einzelne andere Mitarbeiter des Vereins ebenfalls eine leistungs- und erfolgsabhängige Zusatzvergütung oder ist diese geplant? Wenn nein, warum nicht (alle)?
Soetwas ist geplant, befindet sich allerdings noch sehr in den Anfängen.
Habt ihr dieses Bewertungssystem bereits angewendet oder soll es dieses Jahr erstmals zur Anwendung kommen?
Es wird dieses Jahr erstmals zur Anwendung kommen. Zuerst in einem kleineren Testlauf, dann "in echt". Die praktischen Erfahrungen dabei werden in eine Verbesserung der Systematik einfließen.
Habt ihr hier ein woanders erprobtes Bewertungssystem übernommen oder es selbst entwickelt?
Es wurde auf Basis von ähnlichen Bewertungssystemen entwickelt, die Vorstandsmitgliedern bekannt sind.
- Erfüllung der Aufgaben aus der Stellenbeschreibung (bewertet vom
gesamten Vorstand)
Im Konsensverfahren oder wie erfolgt die gemeinsame Bewertung durch den Vorstand? Verfügen tatsächlich alle Vorstandmitglieder über detaillierte Informationen zu den Arbeitsleistungen der Vereinsangestellten, um zu dieser Beurteilung fähig zu sein?
Jedes Vorstandsmitglied wird diese Punkte individuell bewerten, so es sich dazu in der Lage fühlt. Es gibt selbstverständlich Punkte in der Stellenbeschreibung, deren Erfüllung nicht jedes Vorstandsmitglied beurteilen kann. In der Gesamtheit der Einzelbewertungen sollten aber alle Bereiche abgedeckt sein (so unsere Hoffnung). Die Praxis wird zeigen, ob das zutrifft.
Vielleicht ein Missverständnis, aber für mich klingt das Kriterium "Aufgaben aus der Stellenbeschreibung" wie eine Belohnung für "Dienst nach Vorschrift". Ich kenne es vielmehr so, dass man - im Rahmen der Stellenbeschreibung - zunächst einmal konkrete, messbare Ziele festlegt oder in (halb-)jährlichen Mitarbeitergesprächen gemeinsam vereinbart, deren Erreichung als überdurchschnittliche Leistung gilt und entsprechend (ggf. gestaffelt) honoriert wird.
Da die Bewertungssystematik die gesamte Arbeit umfassen soll, ist es sinnvoll, auch die gesamte Arbeit zu bewerten. Die variable Vergütung wird nur gezahlt, wenn die Gesamtbewertung eine über das erwartete Maß hinausgehende Leistung dokumentiert.
Die Bewertung in diesem Teil findet durch einen standardisierten Fragebogen statt.
- Erfüllung der Projektarbeit (bewertet von den einzelnen Ressorts)
Was bedeutet in diesem Zusammenhang "Projektarbeit"?
Projektarbeit bedeutet hier, dass die in den Kernressorts (die definitionsgemäß Projektarbeit sind, in Abgrenzung zur Verwaltung) festgelegten Ziele erreicht bzw. auf diese zugearbeitet wird.
Gibt es ein Regelwerk, wie die einzelnen Ressorts zu einer gemeinsamen Bewertung durch ihre Mitglieder (ressortverantwortliches Vorstandmitglied plus eine nicht definierte Anzahl Freiwilliger) gelangen?
Die Bewertung wird durch die Vorstandsmitglieder erfolgen, die das jeweilige Ressort leiten. Hierzu wird ebenfalls ein für jedes Ressort standardisierter Fragebogen erarbeitet.
Was passiert, wenn ein Ressort unbesetzt bleibt oder wenn Wechsel in der personellen Besetzung erfolgen?
Gute Frage. Wir sind jetzt erstmals in der Situation, dass wir mit "Qualität" ein unbesetztes Ressort haben. Die Tatsache, dass niemand da ist, der die Arbeit des Geschäftsführers (und damit indirekt die der Mitarbeiter) in diesem Bereich bewerten kann, ist nur eine der Probleme, die durch die Nichtbesetzung entstehen.
Möglicherweise hat genau dieser Umstand zusätzliches Engagement verlangt und fällt ausgerechnet aus der Bewertung?
Das wird die Praxis zeigen müssen.
Zudem frage ich mich, anhand welcher Maßstäbe hier Leistung und Erfolg gemessen werden sollen, wo die Ressorts noch nicht einmal operative - und messbare - Ziele benannt haben.
Die gibt es noch nicht in der Form, wie sie existieren müssen. Das ist eine der Aufgaben, die für das nächste Jahr auf jeden Fall erfüllt sein müssen.
- Subjektive Bewertung (durch die einzelnen Vorstände)
Uah. Pavel kommt supersympathisch rüber, aber von persönlicher Geschmacksbeurteilung würde ich ihn und andere Vereinsangestellte nun nicht abhängig machen. Oder verstehe ich diesen Punkt falsch; was ist mit "subjektiv" gemeint?
Die Bewertung trifft nur den Geschäftsführer. Für die Bewertung der Mitarbeiter ist der Geschäftsführer verantwortlich.
Mit "subjektiv" ist hier eine Freiformbewertung eines jeden einzelnen Vorstandsmitglieds gemeint, in der jeder die Gelegenheit hat, Stärken und Schwächen zu benennen und ein persönliches Urteil abzugeben. Wie praxistauglich das ist, wird sich ebenfalls zeigen. Die subjektive Bewertung hat entsprechend ein geringeres Gewicht in der Gesamtbewertung als die anderen Komponenten.
- Führungsbewertung (durch die Mitarbeiter)
Gibt es hierzu einen neutralen Fragebogen mit neutralen Bewertungskriterien oder bewerten die übrigen Mitarbeiter im Freitext?
Ersteres. Der Fragebogen wird gerade erarbeitet. Er wird so gestaltet sein, dass die Identität des einzelnen Mitarbeiters nicht erkennbar ist.
Wie geht ihr mit eventuell stark abweichenden Bewertungen durch die Mitarbeiterschaft um?
Wenn es durchgängig sehr starke Abweichungen gibt, werden wir das Gesamtsystem noch einmal überdenken müssen. Enorme Einzelabweichungen werden dadurch geheilt, dass Spitzen in der Bewertung unter den Tisch fallen.
Nebenbei kurz noch einmal mein Dank für deine klugen Fragen. Wenn das hier nur immer so gut klappen würde...
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