2011/10/22 Martina Nolte kontakt@martina-nolte.de:
Hallo,
kann mir bitte trotzdem mal jemand erklären, warum wir über dieses ganze Thema nicht aktiv informiert wurden?
@ Pavel: Deine Antwort finde ich sehr angemessen. In Haifa habe ich die neuen Agreementpläne so verstanden, dass die WMF damit vor allem verhindern will, dass einzelne Chapter übergroße Reserven ansammeln und ungenutzt lassen (was bei WMDE nicht in der kritisierten Form der Fall sei) und dass die Erhöhung auf +50% des Vorjahresbudgets gedeckelt werden solle. Ausdrücklich hieß es, dass WMDE als unproblematisch bzgl. seiner Mittelverwendung und Wirtschaftsplanung gelte. Daher überrascht mich der Einwand aus den USA jetzt besonders. Ehrgeizig hin oder her, Beiträge von WMDE für internationale Projekte hin oder her: die Einwände der WMF kommen wirklich extrem knapp vor unserer Mitgliederversammlung.
Gibt es einen Plan B, falls die Foundation den WMDE-Betrag am Ende doch "autoritär" kürzt oder gehst du/geht ihr davon aus, dss WMDE sich durchsetzen wird? Die Frage nach einem Plan B (wie würden die Budgetkürzungen umgesetzt, welche Prioritäten würden gesetzt?) stellt sich ja auch ganz grundsätzlich, falls das Spendenziel tatsächlich nicht erreicht wird.
Das wird nicht passieren, mit Pavel's Erklärungen scheint das Thema durch zu sein. Dafür würde ich gerne deine Frage ansprechen, weil ich sie wichtig finde.
Was passiert wenn wir nicht das Geld bekommen, was wir uns vorgenommen haben? Und noch eine weitere Frage. Was passiert, wenn wir deutlich mehr einnehmen, als wir uns vorgenommen haben?
Die zweite Frage ist eigentlich einfach zu antworten: wir machen das nicht: sobald unser Ziel erreicht ist, aufhören wir, Spenden zu sammeln. Aber wenn wir, sagen wir mal so, schon nach 3 Wochen (statt die 6 geplannt) unser Ziel erreicht haben, können wir davon ausgehen, dass es "viel mehr Geld" in Deutschland gibt für Wikimedia, als was wir dachten. Das stellt doch die Frage, was könnten wir (als Verein, aber auch als "Wikimedia Allgemein"), mit mehr Geld aus Deutschland machen. Spannende Frage, die ich heute nicht beantworten kann, aber die irgendwann angesprochen sein sollte. "Wo sollte das Geld aus wo und an wen ausgegeben werden?"...
Die erste ist genau so spannend. Was kürzen wir, wenn wir nicht genug Spenden bekommen? Es gibt mehrere Wege umzugehen. Wir könnten zum Beispiel sagen, dass wir alle Bereiche kürzen, gleich und gleichzeitig. Sagen wir, dass wir 20% weniger Spenden bekommen, als erwartet, dann würden wir in alle Bereiche unser Budget bei 20% kürzen. Ein 2. Weg wäre zu sagen, wir überlegen uns wieder, was unsere Prioritäten unter den Prioritäten sind. d.h.: ist uns mehr Autoren wichtiger als mehr Weiternützung? wenn wir diese Frage geantwortet haben, dann können wir unseren Haushaltplan anpassen, um diese Prioritäten unter den Prioritäten wiederzuspiegeln. Ein 3. Weg wäre eine Mischung aus beiden. Wir kürzen alles, aber uns auch überlegen, wie wir unseren Prioritäten unter den neuen Bedingungen neu einschätzen. Ich glaube, das werden wir entscheiden, wenn wir soweit sind. Am Endeffekt, das wichtigste wird unsere Ziele anzupassen, sodass sie mit einer anderen Spendeneinnahmen erreichbar sind.
Das ist was spannend an der neuen Art vom Haushaltplan erstellen ist, dass wir vielleicht in 6 Monaten uns ernshafte Gedanke machen sollten, wie wir weiter mit unseren Ziele und Maßnahmen umgehen. Man sollte nicht vergessen, dass wir das auch alle zusammen machen, Geschäftstelle, Vorstand (bald Präsidium) und Mitglieder, und ich hoffe sehr, dass wir da die Konversation, die dieses Jahr zum ersten Mal geführt wurde, sei es im Wiki, in den Stadt Forums usw. weiter führen, um das beste für Freies Wissen, Wikimedia Deutschland und Wikimedia allgemein zu entwicklen. Also, um deine Frage zu beantworten, es gibt kein vorgesehenen Plan B. Den mussten wir alle zusammen entwickeln. :)
Viele Grüße,
Delphine