Liebe Liste,
danke für die freundlichen Rückmeldungen, sowohl on- als auch offlist
über den ersten Wochenbericht aus meiner Arbeit. Hier folgt also #2.
In der letzten Woche standen einige Reisen an.
Am Donnerstag war ich auf dem 98. Deutschen Bibliothekartag und Redner
auf dem Normdaten-Anwendertreffen. In 20 Minuten habe ich kurz die
Nutzung von Normdaten in Wikipedia vorgestellt sowie einige Aspekte
und mögliche kommende Schritte. Das Interesse dort war erfreulich hoch
und es kamen nachher im persönlichen Gespräch einige sehr positive
Rückmeldungen und konkrete Wünsche, diese Daten zu nutzen. Vor allem
geht es um die Frage, ob nicht von Wikipedia heraus alle Dienste
verlinkt werden können, die PND-Angaben interpretieren können. Dies
also analog zur ISBN-Suche oder noch einen Tick schöner -
beispielsweise nur mit Anzeige derjenigen Dienste, die auch Treffer
enthalten. Es wird Gespräche dazu geben und ich werde das dann nach
Kräften nach de.wp und zu den bibliophilen Nutzern weiterleiten.
Apropos bibliographische Daten und ihre Nutzung: Die Klage von Thomson
Reuters gegen Zotero wurde offenbar abgewiesen:
http://arstechnica.com/web/news/2009/06/thomson-reuters-suit-against-zotero…
und http://quintessenceofham.org/2009/06/04/thomson-reuters-lawsuit-dismissed/
Das zweite Treffen (über das ich jetzt schon berichten kann) war am
Mittwoch in Dresden: http://mileproject.eu/ "MILE (Metadata Image
Library Exploitation aims to promote European cultural heritage and
make digital art more accessible by improving metadata.". Auf dem
Treffen ging es leider eher um "wie verfolge ich als
Nutzungsrechteinhaber alle, die etwas mit Bildern tun, für das ich
Geld will", aber die Gespräche am Rande waren sehr erhellend. Ironie
am Rande, es lief dort auch genau jene "License managerin" herum, die
Wikipedia einmal zur Löschung einer 200 Jahre alten Landkarte
motivieren wollte. Man habe das übrigens nie so mit der Drohung mit
den Anwälten gemeint, das mache man halt immer so.
Mein persönliches Highlight gab es ebenfalls am Mittwoch in einer
Telefonkonferenz. Das sind die Momente, bei denen man plötzlich
feststellt, wie viel da in Bewegung ist. Ich hatte beim Betreiber
einer Bilddatenbank angefragt, ob man denn nicht einmal darüber reden
könne, die Inhalte unter eine solche Lizenz zu stellen, die auch die
Nutzung nach den Regeln der Wikipedia erlaubt. Die Antwort war mehr,
als ich zu hoffen wagte, man habe eh schon eine Neubewertung der
Lizenzpolitik überlegt und sei zum Ergebnis gekommen, nicht nur die
Bilddatenbank, sondern alle selbst produzierten Inhalte unter eine
freie Lizenz zu stellen. Es tut gut, hier einmal überholt zu werden.
Jetzt ist deren Justiziariat dran zu klären, ob und was man alles
freigeben kann.
Inhaltebefreiung funktioniert natürlich auch bidirektional. Microsofts
neuer Versuch, eine Suchmaschine zu betreiben, dient nun auch als
Wikipedia-Mirror:
http://www.bing.com/reference/semhtml/Bill_Gates?q=bill+gates&FORM=ZZRE.
Spannend wird es vielleicht dann werden, wenn die von Microsoft
gekaufte Technologie von www.powerset.com in die Suche integriert
wird, mehr als nur gegenwärtig auf Schleichwegen und mit Spaßfaktor:
http://www.bing.com/reference/search?q=Who+deserves+my+vote+at+the+european….
Insgesamt also sehr schön, dass Microsoft dank Wikipedia nach der
Einstellung der Encarta nicht auf die Nutzung von lexikalischen
Inhalten verzichten muss :)
Im August findet die Wikimania-Konferenz statt. Der Verein wird in
diesem Jahr sehr gut auf der Konferenz - auch mit Vorträgen -
vertreten sein. Dazu gehört auch ein Beitrag, den ich über
Inhaltebefreiung eingereicht habe. Wir werden dazu noch einmal
ausführlich bloggen.
Noch eine Sache, die nur bedingt mit Inhaltebefreiung zu tun hat. In
dieser Woche finden Wahlen zum Europäischen Parlament statt. Unter
anderem die Niederlande und UK haben schon, EU-Bürger mit Wohnsitz in
Deutschland dürfen am Sonntag ihr Kreuz machen. Wen ihr wählt, ist
Eure Entscheidung, allerdings wäre es sehr schön, wenn auf dieser
Liste die Wahlbeteiligung über 43% läge. Es gibt diverse Wahl-o-maten
im Netz für die Entscheidungsfindung, unter anderem das "Original"
unter http://www.wahl-o-mat.de/europa/. Die Vorstellung erfolgte am
11. Mai mit diversen MdEPs. Das Wahl-o-maten-Ergebnis von
Sylvia-Yvonne Kaufmann (Die Linke) war insofern erstaunlich, als ihre
politischen Ansichten eher mit den Grünen als mit der Linkspartei
übereinstimmten. Sieben Tage später trat Kaufmann zur SPD über.
Viele liebe Grüße,
Mathias
(nach Diktat verreist)
Hallo zusammen,
aufgrund der Vielzahl von aktuellen Themen konnten wir auf dem letzten
Treffen des Vorstands das Thema "interne Mailingliste" leider nur kurz
behandeln, so dass es noch zu keiner Entscheidung gekommen ist.
Grundsätzlich trifft es zu, dass es bei der existierenden Vielzahl von
Informationskanälen vergleichsweise schwer ist, die Informationen zu
finden und zu extrahieren, an denen man interessiert ist. Auf der
Diskussion in dieser Mailingliste hat man ja auch sehr schön gemerkt,
dass unterschiedliche Mitglieder unterschiedliche Ansichten darüber
haben, welche Medien am geeignetsten sind.
Um hier etwas die Unsicherheit rauszunehmen haben wir beschlossen,
dass ich zunächst mit Catrin eine Übersicht der bestehenden Kanäle
(ML, Blog, WikiMedium, ...) erstelle und wir ein kurzes Konzept
niederschreiben, welche Informationen in welchem Kanal zu finden sein
sollten. Ziel ist es, damit die Sache etwas transparenter zu machen
und die Übersicht zu erhöhen. Anschließend kann man auch besser
beurteilen ob eine geschlossene Mailingliste eine sinnvolle Ergänzung
darstellt oder ob ein weiterer Kanal die Unübersichtlichkeit auch
weiter erhöht.
Tschüss, Tim.
--
http://wikimedia.de
> Man kann ja auch einfach abwarten, ob die Vorstandsmitglie-
> der bei ihren jeweiligen Aufgaben überhaupt Hilfe benötigen
> und dann ihren eventuellen Aufrufen folgen. Sie scheinen ja
> erwachsene, durchaus lebenserfahrene Menschen zu sein, die
> ihre Grenzen (und ihre Fähigkeiten) kennen.
>
> Das finde ich für alle Beteiligten wesentlich nervenscho-
> nender als mögliche Initiativhilfsangebote von Jodeldiplom-
> Inhabern - da muss dann entweder eine ABM gefunden werden,
> wo man diese Freiwilligen integrieren kann, oder - noch
> schlimmer - man muss diese Hilfe ausschlagen, und wenn man
> die Expertise oder Arbeitskraft dieser Freiwilligen dann an
> anderer Stelle benötigt, sind sie - menschlich verständ-
> lich - meist nicht mehr dazu bereit.
>
> Tim
Bist du wirklich sicher zu wissen, worum es überhaupt geht? Es wurde von Vorstandsmitgliedern zurecht angemerkt, daß der Eindruck entsteht, alles würde nur noch auf sie abgewälzt - aber als aktiver Verein müssen auch die Mitglieder, so sie denn wollen, in ihrem Rahmen helfen. Das geht aber nur, wenn sie wissen, was vor sich geht und wo Hilfe gebraucht wird. Wo jetzt das Verwerfliche an dieser Feststellung liegt, kann ich wirklich nicht verstehen.
Marcus
Catrin Schoneville wrote:
> Vielleicht habe ich in den zahlreichen mails etwas überlesen, deshalb hier
> noch zusammenfassend die begleitende Pressearbeit, die ich anbiete:
Ich bin skeptisch und halte nahezu alle diese Vorschläge für überzogen.
Nach meiner Vorstellung machen wir einen von mehreren hundert Ständen
und halten vielleicht noch einen Vortrag auf einer Veranstaltung der
Kirchen. Es ist nicht unsere Veranstaltung, wir sind nur Gäste.
Wenn wir mal etwas dieser Größe organisieren, würde ich mir veralbert
vorkommmen, wenn einer von hunderten Teilnehmern dieses Programm
auffahren würde, um seine Teilnahme bekannt zu machen.
Außerdem gibt es auf einem Kirchentag für die Medien speziellere Themen
als sich ausgerechnet um Wikimedia/Wikipedia zu kümmern. Ich glaube
nicht, dass sich damit nennenswertes Medienecho erzielen lässt. Die sind
nicht die Zielgruppe unserer Beteiligung.
Anders sähe das aus, wenn der Verein den Kirchentag zum Anlass nehmen
würde, schon hinreichend lange im Vorfeld über Kulturgüter der Kirchen
zu verhandeln und auf dem Kirchentag eine öffentlichkeitswirksame
Zusammenarbeit verkünden könnte. Das wäre natürlich ein Event, das würde
zum Kirchentag passen und dafür lohnte es sich, Pressearbeit zu
betreiben. Für einen Stand auf der Agora und ggf die Beteilungen am
Vortragsprogramm oder einer Podiumsdiskussion IMHO eher nicht.
Ciao Henning
Ok, mMn. denn ordentlich Klappern gehört zum Handwerk!
Gruß Alexander
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> Ziko van Dijk schrieb am 29.05.09 20:33:
> > Da sollte der Verein in Zukunft unbedingt einen Stand haben.
>
> Ich finde nicht, dass ein Projekt, das sich um (wissenschaftliche)
> Aufklärung bemüht, auf einer kirchlichen Veranstaltung sonderlich gut
> aufgehoben ist.
>
> Die Gefahr Ansehen zu verlieren bzw. falsche Eindrücke zu erzeugen, ist
> imho größer als der potentielle Gewinn an Kontakten. Ein Stand auf dem
> Kirchentag würde ich daher nicht befürworten.
>
> Niko
Ich würde es nicht grundsätzlich ablehnen, dort vertreten zu sein. Aber einen Grundsatz oder eine Regel daraus zu machen, würde ich auch ablehnen. Dazu ist das Happening dort dann doch zu Anders, als daß es sich mit unserem Profil überschneidet. Also wenn das auf persönliche Initiative passiert ist sicher nichts einzuwenden. Offiziell oder Semioffiziell würde ich auch für nicht so doll halten.
Grüße
Marcus
Ich möchte mich APPER anschließen und finde es auch schade, dass der
sehr vernünftige Vorschlag eines phpBB-Forums hier so untergegangen
ist. Die Mailingliste ist einfach kein günstiges Diskussionsformat.
Ich habe nur die Wahl, mich entweder den ganzen Tag mit Einzelmails
bombardieren zu lassen oder abends die Zusammenfassung zu lesen mit
dem Ergebnis, dass der Anfang der Diskussion schon an mir
vorbeigelaufen ist. Antworten ist technisch aufwändig, mit dem
Resultat, dass die Hälfte der Liste aus überflüssigen TOFU-Zitaten
besteht. Eine Strukturierung nach Threads ist nicht möglich, also
laufen die verschiedenen Themen nervig durcheinander und lassen sich
weder bequem zum Lesen auswählen noch sauber getrennt archivieren.
Ebensowenig sind unterschiedliche Zugangslevels (etwa Vorstand/
Mitglieder/Nichtmitglieder) machbar. Alles das wäre in einem einfach
zu administrierenden Forum völlig problemlos.
Gruß
Klaus Bailly aka Jossi
FYI: gesendet nach Telefonat mit Frau Naumann. Bei Antwort, werde ich alle
über Mitwirkungsmöglichkeiten unterrichten, bzw. bei keiner Antwort nachhaken.
Sehr geehrte Frau Naumann,
im November letzten Jahres entwickelten ein paar Kirchentagsbesucher die Idee,
dass das Internet inzwischen so wichtig geworden ist, dass es auch in Bremen
thematisiert werden sollte. Leider waren wir natürlich viel zu spät und
konnten daher nur eine kleine unoffizielle Konferenz am Samstag, außerhalb des
offiziellen Kirchentagsprogramms abhalten.
Diesmal möchten wir es gerne richtig machen. Auf der Konferenz wurden folgende
Ideen entwickelt, die wir gerne umsetzen würden:
- Ein evtl. Internetcafe auf dem Kirchentag sollte mit Freier Software
ausgestattet werden.
- Es sollte Informationsmöglichkeiten (Workshops/Vorträge) geben, die die
Möglichkeiten des Internets für Gemeinden und Gruppen erklären.
- Im kleineren Rahmen können sich, wie auch jetzt in Bremen, Internetexperten
aus dem kirchlichen Bereich austauschen.
Trotz unserer bescheidenen Werbemöglichkeiten haben sich im Internet[1] 44
interessierte für diese Themen gefunden und die Konferenz selber hatte ca. 25
Besucher. Die anwesenden waren sich aber sicher, dass bei Eintragung ins
Programm mit einem Interessentenkreis im dreistelligen Bereich gerechnet
werden kann.
Eine weitere Begründung für die Wichtigkeit dieser Themen bietet in wenigen
Tagen der Kongress Kirche, Verwaltung & Informationstechnologien[2]. Ein Blick
auf die Referentenliste zeigt[3], dass Kirchen in Fragen der IT offenbar
einseitig von etablierten Lobbyorganisationen beraten werden.
Gerade die Stadt München mit dem international bekannten Linux-
Migrationsprojekt Limux[4] und vielen großen und kleinen IT-Firmen wäre ein
idealer Ort, um über Web 2.0 und Freie Software zu reden.
[1] http://kirchentag.mixxt.de/
[2] http://www.kviid.de/
[3] http://www.koch.ro/blog/index.php?/archives/119-Kirche-fest-in-der-
Microsoft-Hand.html
[4] http://de.wikipedia.org/wiki/LiMux
Mit besten Grüßen,
Thomas Koch