lb Peter, spät aber doch:
nochmal vorweg an alle Mitlesenden:
Wer hat Lust, die schweizer Käsewelt zu erforschen? Im Jänner gibt es
dazu drei Termine!
zu deinem Mail:
Tja, es war übrigens kein Gouda sondern sog. Bergkäse, und den Käs vom
Andrej kann ich mir nicht immer leisten, obwohl in 10 deka mehr
Geschmack drinnen ist als in einem Kilo Industriekäse.
Dir - und allen hoffentlich - ist dann aber auch klar, dass wir nie
wieder in einer Pizzeria (ich spreche jetzt nicht einmal von einer Take
away pizza) was essen dürfen, wenn wir Wert auf die reine Käselehre legen.
So ist die Welt. Ungerecht. Die einen haben Geld, die anderen eben nicht
- oder deutlich weniger.
h.
Nur als Hinweis für Mitlesende: Der wirkliche Unterschied zwischen Käse
findet sich im Hinweis: pasteurisiert bzw. Rohmilch. Das bestimmt den
Umgang mit dem, was sich dann bei der Lagerung entwickelt. Nur, billiger
Industriekäse ist nicht unbedingt ungesund.
Die Ausgangsprodukte definieren das Ergebnis im Geschmack (der von der
olfaktorischen Wahrnehmung nicht getrennt werden kann, im Gegenteil,
eine Einheit darstellt) Jede, absolut jede größere Molkerei/Käserei
verwendet pasteurisierte Milch. Die EU verpflichtet. Damit ist schon 30%
verhaut, weil ich bei der Dicklegung mit natürlichem Lab nicht mehr
auskomme. Da kann nicht viel draus werden.
Aber ich möchte zu den Hofer-Käsen auch was sagen:
So schlecht ist er nicht, solange er im Stück ist. Junger Käse wird
durch Rotschmieregeschmack dominiert, weil es anders kaum geht, wenns
billig ist. Wer vorgeschnittenen Käse kauft, dem ist wirklich nicht mehr
zu helfen.
Ich möchte gar nicht erst nicht wissen, wieviele Leute einen jungen
guten Gouda (ist übrigens ein hervorragender Käse, wenn er gut gemacht
ist) von einem angeblich schlechten jungen Gouda bei einer
Blindverkostung tatsächlich nicht unterscheiden können. Lass einen
billigen Gouda mal drei Tage bei Zimmertemperatur liegen, du wirst
sehen, das ist durchaus Käse! Die meisten Leute trinken Schnaps kalt,
essen Rohschinken zu dick bzw. zusammengepappt vorgeschnitten und wissen
mit dem Namen Tschürtz nix anzufangen (wer hat schon selbst eine
Schinkenschneidemaschine zuhause??), essen Salami in Brocken, glauben,
dass Damaszenermesser besser sind als japanische Billigmesser vom
Naschmarkt, trinken Bier aus der Dose oder Flasche, Brot vom
wasweißichwem, wissen nicht, wie man selbst Nudeln macht, öffnen Rotwein
am Tisch, haben aber ein Thermometer und erzählen allen, dass er
unbedingt 18° haben muss (nebbich!), essen Käse direkt aus dem
Kühlschrank, kaufen grüne Paradeiser die rot angemalen sind, desgleichen
gestempelte Eier und glauben alles, was Severin Corti im Standard und
Lafer im Fernsehen sagt. Blasen in der Panier von einem Wiener Schnitzel
wird nur von Deppen als Qualitätsmerkmal beschrieben, (wie ehemals in
Wikipedia, bis ichs rausgeschmissen habe), dieselben halten Radicchio,
den man heute kaufen kann, für bitter (siehe den furchtbaren
Wikipediaartikel darüber) und wissen nicht, was Röhrlsalat ist, sind
aber anfällig für Malaria.
So ist die heutige Geschmackswelt.
Und es gibt Leute, die mein Gastgebergeschenk vergessen haben, als wir
den letzten Workshop hatten. Aber es wird nachgeholt.
Käse hat mit Sicherheit eine ähnliche Geschmacksbreite wie Wein - wenn
auch andere Aromen -, wenn nicht mehr. Man muss oft nur etwas warten
können.
Am 30.11.2014 um 21:19 schrieb Peter Putzer:
Am 30. November 2014 um 17:09 schrieb Hu <hubert.laska(a)gmx.at
<mailto:hubert.laska@gmx.at>>:
Wenn Käsefondue nicht gewünscht, dann eben Raclette. Wer das auch
nicht mag, der kriegt halt ein Käsebrot mit Gouda vom Hofer.
Hofer-"Gouda" neben Andrzejs Käsen ist aber echt Strafverschärfung ;)
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