Hallo zusammen,
seit Mittwoch, 28. September bis heute war ich in Wien und möchte kurz berichten, womit ich mich beschäftigt habe und was mich und uns künftig weiter beschäftigen wird.
Ursächlich für meine Reise nach Wien war ein Workshop zum geplanten Open Data Portal Österreich. Die "Cooperation Open Government Data Austria", zu der das Bundeskanzleramt, die Stadt Wien und fast alle Gemeinden Österreichs gehören, betreibt ein solches Portal welches ausschliesslich die Daten der öffentlichen Verwaltung bereitsstellt und würde sich ein "privates" Portal mit den Daten von Firmen, Bürgern etc. als Ergänzung wünschen. Inhaltlich fällt das ausserhalb des Auftrags und Tätigkeitsbereiches der Cooperation OGD Austria, daher sucht es nach Partnern die ein solches Portal betreiben würden. Dies passt in unsere Mission freies Wissen zu sammeln und bereitzustellen. Nachdem Claudia und ich auf Einladung des BKAs im Mai auf der Konferenz "Effizienter Staat" waren und weitere potentielle Projektbeteiligte kennengelernt hatten, gab es im Juli ein erstes Treffen im BKA mit deren Vertretern um das Projekt zu starten. * https://mitglieder.wikimedia.at/Projekte/Open_Data_Portal/2013-07-02-ODP-Pro... Zur Klärung einiger Fragen wurde dieser Workshop als Arbeitstreffen gepant.
Nachdem es im Juli für mich als extern per Skype zugeschalteter Teilnehmer sehr mühsam war der Besprechung zu folgen, war es sehr hilfreich sich persönlich zu treffen. Einige grundsätzliche Fragen konnten geklärt bleiben, doch sind wir nun noch von Unterlagen vom Bundesrechenzentrum und Peter Parycek abhängig um schon konkrete Tätigkeiten zu planen und einen Zeitplan aufzustellen. Positiv ist, dass Claudia zusammen mit Martin Kaltenböck von der OKFN für uns einen Antrag bei netidee.at eingereicht hat. Ob dieser Erfolg hat wird sich erst noch zeigen. Das Projekt wird nun offiziell "Open Data Portal Österreich" genannt, entsprechende Domains wurden bereits gesichert bzw. werden von ausländischen Kollegen noch erbeten. Wenn das Portal in Österreich läuft und erfolgreich ist, würden wir es gerne auch auf die deutschsprachigen Länder zu erweitern. Dabei ist die Partnerschaft mit der OKFN sehr hilfreich, die auch CKAN, der Software hinter den meisten Open Data Portalen, entwickelt. Im September findet die internationale Jahreskonferenz der OKFN in Genf statt, an der einige Wikimedia-Vertreter verschiedener Vereine teilnehmen werden. * https://mitglieder.wikimedia.at/Projekte/Open_Data_Portal/2013-08-30-ODP-Pro...
Der Workshop war eine gute Gelegenheit, in Wien die Infrastruktur der Geschäftsstelle weiterzuentwickeln. Bei meinem Besuch im März konnte ich krankheitsbedingt nur das nötigste erledigen, so dass ich mir nun die Zeit genommen habe zwischen den anderen Terminen noch den Windows-Server fertig zu installieren, eine Active Directory-Domäne aufzusetzen und die drei Arbeitsstationen zu integrieren. Nun werden auch die Benutzerdaten der Notebooks auf den Server synchronisiert und die Benutzer können ihre Rechner beliebig wechseln und doch immer mit ihren Daten und Einstellungen arbeiten. Dies bedeutet mehr Komfort bei der Nutzung der verfügbaren Hardware und mehr Sicherheit im Fall von Defekten. Die Umstellung lief nicht ganz reibungslos, viel Zeit habe ich dadurch verloren mich erstmals in Windows Server 2012 einarbeiten zu müssen, was sich von der Version 2008 sehr stark unterscheidet, da wir die Arbeitsstationen ohne Neuinstallation ins Netz eingebunden und alle alten Profile übernommen haben, mussten einige Namenskonflikte gelöst werden. Ich plane ein beim nächsten Besuch die Rechner einer Neuinstallation zu unterziehen um einige Fehlerquellen auf Seiten der Notebooks zu eliminieren. Eine Installationsvorlage hatte ich bereits bei der Erstinstallation angelegt, so dass dies ein überschaubarer Aufwand bleibt.
Da das Treffen der Redaktion Essen und Trinken in der Wikipedia auf dieses Wochenende verschoben worden war und die WikiTV-Ausrüstung zuvor in Deutschland im Einsatz war und zu mir zurückgeschickt werden sollte, habe ich um Lieferung der Ausrüstung nach Wien gebeten, statt zu mir nach hause. Damit konnte ich am Samstag und Sonntag in der Schulküche dem Kochen beiwohnen, beim Einkaufen und Spülen helfen und ein paar kurze Videos aufzeichnen: Wie man Fleisch vorbereitet (entsehnt), wie ein Schmetterlingsschnitt durchgeführt wird, was beim Plattieren zu beachten ist, der Unterschied beim Panieren von Schnitzeln und Wiener Schnitzeln etc. Einige Photos habe ich auch gemacht, die auf dem Weg nach Commons sind: * https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Redaktionstreffen_Essen_und_Trin...
Ebenso habe ich die Zeit genutzt neue Kontakte bzgl. WikiTV in Wien zu knüpfen. Ein WikiCon-Teilnehmer der sich für nachhaltige Entwicklungsprojekte engagiert wurde ich mit TV21 und einem Aktivisten im 21. Bezirk in Kontakt gebracht. Interessanterweise stellte sich im Gespräch heraus, dass schon Kontakte zu anderen Wikipedianern bestanden, allerdings nicht bzgl. Videos / WikiTV. Geplant ist nun, dass im 21. Bezirk Denkmäler auch per Video dokumentiert werden, als Ergänzung zu Wiki Loves Monuments. In den Videos könnten zusätzliche Medien - zB. eine gesprochene Beschreibung oder Erklärung, oder altes Bildmaterial - ergänzt werden. Parallel werden wir versuchen 2014 ein Bildungsprogramm - ein Jahr, vier Wochenenden, ein Workshop pro Quartal - aufzusetzen bei dem das weitergeführt und ergänzt wird, was wir letztens in Berlin mit dem Videoschnittworkshop begonnen haben. Die Workshop werden allerdings international beworben und darum auf englisch abgehalten werden. Ziel soll sein bis zum vierten Workshop fundierte Videokenntnisse (Kameraführung, Schnitt, Videopatterns) vermittelt zu haben und dann ein internationales Video-Projekt in der Wikimedia-Bewegung zu starten, ausserhalb der kleinen Nischen in irgendwelches Sprachversionen anderer Wikimedia-Projekte, wie das derzeit der Fall ist. Bis zu WLM 2014 wäre ausserdem ersichtlich, wie sich der Pilot im 21. Bezirk entwickelt hat. TV21 soll für die Videoproduktionen federführend sein. Wenn es klappt, könnte Video ein weiterer Teil von WLM werden.
Natürlich haben Claudia und ich die Gelegenheit genutzt um auch bestehende WikiTV-Kontakte zu pflegen, gestern Abend haben wir noch mit Julius Kratky vom ORF zusammengesessen und die neuen Entwicklungen im 21. Bezirk gesprochen sowie die nächsten Schritte im Bezug der ORF-Kooperation besprochen. Vorab müssen wir die Nutzungsrechte der Wikimedia-Logos in den Sendungen klären, sind allerdings zuversichtlich, dass wir diese von der WMF erhalten werden.
Soweit die Aktivitäten der vergangenen Tage. Erstmals bin ich per Bahn angereist, was sich bei Wahl der richtigen Verbindung als sehr komfortabel und billig erwiesen hat. Da ich privat ein General Abonnement der Schweiz und eine Rail Plus-Karte besitze belaufen sich die Kosten auf nur 138 CHF. Da der RailJet in Österreich gratis Internet anbietet können die 9,5 Stunden Fahrt auch produktiv genutzt werden. Unter diesen Umständen ist es sinnvoll und möglich, dass ich im Oktober nochmals einen Besuch in Wien einplane, der mit entsprechender Vorplanung wieder so umfangreich wie dieses Mal sein wird. Terminvorschläge sind willkommen.
Vielen Dank an Claudia und Thomas für die Unterstützung aller og. Projekte!
Viele Grüsse,
Manuel