Ich beziehe mich jetzt auf die Anfrage von Anton-Kurt, setze aber um zu erklären, warum es so ein langes Schreiben von mir ist, gleich einmal eine Präambel vorneweg:
Dieser Vertrag zur Nutzung von Mailadresse und Visitenkarten ist schlichtweg Unfug. Dazu kommt, dass die Kommunikation dazu über die Vereinsliste läuft und nicht über eine Allgemeine Plattform, welche Nichtmitglieder gleichermaßen einschließt und informiert.
So, nun diese Präambel auch erklärt:
Ich habe die Ankündigung ehemals auch so verstanden, dass es nur ein Entwurf sei, der noch von einem freundlichen Rechtsvertreter genauer überprüft wird, aber keinesfalls das fertige, verwendbare Antragsformular darstellt. Steht auch so auf der Downloadseite (Rohentwurf) Noch dazu, da ja nicht einmal ein Hinweis exisitiert, in welcher Form man die Weiterleitung der Mailadresse für sich selbst nutzen kann. Auch habe ich es so verstanden, dass die darin enthaltenen Bedingungen noch nicht endgültig sind, deshalb habe ich auch nicht darauf reagiert. Ebenso finde ich keine Mailadresse, an die man den Antrag schicken kann. WMDE ist zwar der Pate dieses Antrags, aber man sollte nicht auf das Wesentliche vergessen! So steht nur da, dass man das postalisch machen kann. Sogar mit Kennwort! Schlecht kopiert, lb Freunde! Ausdrucken, Scannen und per Mail senden, zB an Vorstand@wikimedia.at. Bei Personen, welche nicht bekannt sind, kann man ja (sollte man auch unbedingt) eine Kopie eines Ausweises verlangen (bei Nichtmitgliedern, die unbekannt sind). Da wird sich sicher niemand dagegen verwehren.
Man hätte auch schon ein Muster der Visitenkarten zeigen können, es könnte ja sein, dass sich unter den Usern Fachleute befinden, welche dazu auch etwas zu sagen haben. zB, was auf der Rückseite steht!
Am Flyer, der Anfang Dezember vorgestellt wurde, hat man ja gesehen, dass mit wenigen Blicken erkannt wurde, dass das aus verschiedenen Gründen ein Schmarrn ist. In der Umsetzung und somit auch in einer sinnvollen Verwendbarkeit, nicht in der Idee selbst. Vom WLM-Flyer möchte ich ja gar nicht mehr sprechen, da habe sogar ich mich nicht ausgekannt, wie man Bilder anhand der Anleitung auf Commons hochladet. Vielleicht hätte man das jemanden überlassen sollen, der zumindest schon einen Account hat.
Dass sich auf der Projektseite nur eine Person als Interessent eingetragen hat, liegt wohl daran, dass man möglicherweise nicht in aller Öffentlichkeit seine Bedürfnisse und Daten offenlegen möchte. Dass es eine Vielzahl von Interessenten gibt - so auch unter Nichtmitgliedern - ist bekannt. Ich habe allein vergangenen Frühherbst bereits von einem Probelauf erzählt, der an 20 Leute gegangen ist. Das war kommuniziert und wurde am 17. 11. besprochen (Kurt, Beppo, Manuel, Denis (?))
Zum "Vertrag" selbst:
Ziemlich unsensibel, man merkt, wenn Juristen über die Grundlagen, dem Sinn, der Zielsetzung und die Auswirkung einer Vereinbarung nicht im Klaren sind, retten sie sich in eine Überregulierung in die sie alles hineinpacken, was Copy/Paste nur hergibt. Eine Vereinbarung, die dann sogar in einer Gerichtsstandsfestlegung gipfelt (Graz Ost!). Warum nicht der Gerichtstand an der Adresse des Users? Das wäre doch nur fair und den realen Kräftebedingungen entsprechend, schließlich sind wir ja ein Freiwilligenprojekt, wie auch von Vorstandseite immer wieder betont wird!
Warum nicht gleich eine Pönalevereinbarung im Fall des Missbrauchs?
Aber in Zeiten der Verunsicherung wird plötzlich ein Vertrag erstellt (der unnötigerweise weit über das hinausgeht, was zB WMDE in seiner Vereinbarung stehen hat), der wirklich alle Stückeln spielt, aber grottenschlecht ist, weil nicht durchdacht da nicht auf die Bedürfnisse der User und schon gar nicht auf das Projekt zugeschnitten ist. Grad, dass die Bedingungen nicht kleinstgedruckt und hellgrau sind wie verbotene AGBs. Wichtiges, wie zB eine Seitenummerierung fehlt jedoch.
Ein Ausdruck der Hilflosigkeit, wenn man bedenkt, dass sich hier keine am Eigenerwerb orientierten Menschen zur Schaffung eines gemeinsamen Projekts treffen, sondern Personen, welche der Meinung sind, das Projekt Wikipedia als langjährige Mitarbeiter besser fördern zu können, wenn sie eben auch diese Form der logistischen Unterstützung haben. Die Idee ist nicht vom Verein ausgegangen, aber dieser geht jetzt her, und interpretiert diesen Auftrag von Userseite so, dass er in Unmaß Bedingungen diktiert, die eher abschreckend, als dem Projekt förderlich sind.
Simmering gegen Kapfenberg?
Wikimedia Österreich beweist damit, das ihr Verhältnis zur Community wenig mit einem gemeinsamen Projekt zu tun hat. Man sieht deutlich, nicht Wikimedia Österreich hat ein Interesse, freies Wissen zu fördern (und die Visitenkarten bzw. die Mailadressen sind ein Teil davon), sondern es sieht - das drückt dieser Vertrag aus - die einzelnen Mitglieder der Community als Gegner, denen man einseitige Vertragsklauseln als Bedingung unterstellt, die deutlich nachteilig sind für den einzelnen User und in Folge für das Projekt selbst. So zb die Regelung der Aufkündigung der Vereinbarung oder auch die einseitig festgesetzte Form der Veröffentlichung von Ergebnissen (3.1.3), die Unklarheit, in welchem Ausmaß die Ergebnisse überhaupt zur Verfügung gestellt werden etc. Das Konsumentenschutzrecht würde diesen Punkt der Vereinbarung keinesfalls zulassen.
Im Fall der Kündigung sollte in jedem Fall eine Prüfung erfolgen, welche nicht ausschließlich durch den Vorstand durchgeführt werden darf. Denn hier greift er in inhaltliche Bereiche ein, für die er als Chapter kein Mandat hat.
Es ist anzunehmen, wenn ein User seine Adresse kündigt, wird er kaum in einem von ihm gerade betreuten Projekt stehen, bei dem eine Kommunikationskontinuität im Sinne der Verwendung der Mailadresse wichtig ist. Der Vorstand ist in seinem Kündigungsbeschluss - speziell wenn er meint und für sich entscheidet, das Gefahr in Verzug ist - lt. den Nutzungsbedingungen völlig freigestellt. Nicht einmal eine Mitteilung zuvor muss an den gesperrten User gehen. Schon wieder sowas wie Adminwillkür?
Die Löschung einer Adresse ist in jedem Fall ein Eingriff, der mit einer Benutzersperre gleichzusetzen ist. Aber in der Vereinbarung gibt es keinen Punkt der dem Einzelnen die Möglichkeit gibt, hier selbst einzugreifen. Ob Graz Ost die richtige Adresse ist dafür?
So sollte zB auch die Möglichkeit bestehen, um solchen möglichen einseitigen Eingriffen vorzubeugen, dass die Löschung durch einen gemeinsamen Beschluss von Mitgliedern/Vorstand und Nichtmitglieder bestätigt werden muss. (Gefahr im Verzug ist wie immer in solchen Fällen davon ausgenommen, hebelt aber nicht die Rechtswirkung einer nachträglichen unabhängigen Überprüfung aus). Auch sollte es ein Instrumentarium geben, der auch Sanktionen vorsieht, falls hier Mißbrauch durch einseitige Entscheidungen betrieben wird.
Hier müsste in jedem Fall eingebaut werden, dass vor einer Kündigung der Adresse der User zuvor davon informiert werden muss (dafür gibt es auch die Telefonnummer und die Adresse), den wie soll ein Vorstand von Wikimedia wissen, was gerade ein User als Projekt am Laufen hat und wie der dieses anlegt. So einseitig geht es nicht. Es ist in jedem Fall die Meinung zu diesem Vorfall noch VOR der Schließung der Adresse einzuholen, ein einseitiges, willkürliches Eingreifen in Projekte von Mitarbeitern ist in jedem Fall unzulässig. Jeder Mitarbeiter weiß ganz genau, dass er - wie es auch steht - diese Adresse nur unter bestimmten Bedingungen verwenden kann. Wenn nun einer entscheidet, dass diese Bedingungen eingetreten sind, dann obliegt es nicht dem Vorstand ohne Überprüfung und Nachfrage, in so ein Projekt einzugreifen. Und eine Löschung einer Adresse ist eindeutig ein Eingreifen in die Handlungsautonomie des Users (unter der Voraussetzung, der Punkt 3.1.1 ist erfüllt, und den kennen wir als Wikipedianer alle)
Bei der Vergabe der Adressen gehen alle davon aus, dass dies nur an Mitarbeiter erfolgt, welche über einen längeren Zeitraum ihre Projektintegrität unter Beweis gestellt haben. Hier einen Generalverdacht des Missbrauchs diesen Usern gegenüber durch diese Bedingungen an die Wand zu nageln, das halte ich für höchst bedenklich.
Bitte um mehr Sensibilität! Wir Wikipedianer sind diejenigen, die das Projekt tragen und umsetzen, nicht der Verein. Es soll im Interesse des Vereins sein, dies auch deutlich zu machen, es soll ebenso im Interesse des Vereins sein (und sei es auch nur geheuchelt), dass möglichst viele aktive Wikipedianer die Mailadressen bekommen (nach Prüfung, wohlgemerkt!), wenn diese Personen selbst der Meinung sind, dass es für ihre Projekttätigkeit von Vorteil ist. Aber nicht die aktiven Freiwilligen zu Bittstellern degradieren, denen wohlwollend die Gnade der Mailadressennutzung ihres eigenen Projekts (sic!) erwiesen wird.
Sogar auf die salvatorische Klausel habt ihr nicht verzichtet. Oh Götter aller Völker!
Ich habe aber jetzt damit nicht die gesamte Kritik an dieser Vereinbarung vermittelt. Weiteres kommt ev. noch.
Heinz
Am 23.02.2012 15:04, schrieb Manuel Schneider:
Hallo Anton-Kurt,
ich zitiere die Vorstandsbeschlüsse aus dem Mitgliederwiki, die betreffende Mail ging der Mailingliste am 7. Feber zu:
http://mitglieder.wikimedia.at/index.php?title=Archiv/2012-Vorstandsbeschl%C...
auf der Projektseite hat sich bislang nur ein Interessent eingetragen: http://mitglieder.wikimedia.at/Projekte/Mailadressen_und_Visitenkarten
Das Formular befindet sich hier: http://mitglieder.wikimedia.at/Datei:2012-02-03_Antragsformular-Mailadressen...
Ich habe die Aufgabe bekommen das Formular auf unser Geschäftspapier umzubauen, hochzuladen und zu verlinken, allerdings arbeite ich gerade an drei anderen Wikimedia-Projekten und hatte bislang keine Zeit mich darum zu kümmern.
Grüsse,
Manuel
On 02/23/2012 02:47 PM, Kurt Vallaster wrote:
Hier Anton-kurt!
Wie ist der Stand der Dinge zu den Emailadressen wikipedia.at. Wo hängt es noch?
Servus
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