GLAMour in Österreich:
GLAM (Galleries, Libraries, Archives, Nuseums) ist eine internationale Einrichtung in der Galerien, Bibliotheken, Archive und Museen zusammenarbeiten, um ihre Sammlungen in der Öffentlichkeit besser zu präsentieren. Dies ist in erster Linie Sache der entsprechenden Organisationen. In Österreich wird die internationale Koordination von der Österreichischen Nationalbibliothek, als einem der weltweit größten Archive wahrgenommen.
Mit Wikimedia hat GLAM bisher nur am Rande zu tun. Auch Wikimedia fördert die Präsentation des Wissens, allerdings mit dem großen Unterschied, dass es einen freien Zugang und wo möglich freie Lizenzen geben soll. In Österreich herrscht hingegen in vielen Museen Fotografierverbot, Bilder, die schon längst in der PD sind, werden nur gegen Entgelt abgegeben usw. Weil es kaum Budgets gab (auch in Deutschland nicht) und man nicht unbedingt die Aufgaben anderer Institutionen finanzieren wollten, mussten sich alle an diesem Thema Interessierten ihre Reisen zu Kongressen und in die Museen selbst finanzieren. Das haben in Österreich vor allem Ruben und ich getan.
Als ich beim international gut besuchten Kongress des Steirischen Museumsverbundes nebst der Reise noch die Teilnahmegebühr aus eigener Tasche zahlen musste, und dann an dem davon finanzierten Essen gar nicht teilnehmen konnte, weil ich wieder zurück nach Wien musste, habe ich mir gedacht, dass GLAM für einen Ehrenamtlichen vor allem vom Zeitaufwand her nur schwer zu stemmen sein würde. Die Ergebnisse waren auch bescheiden, der Keltische Streitwagen, der gut in einen der vom Kelten-Experten Benutzer:Reimmichl verfassten Artikel passen würde, steht weiterhin unfotografierbar in einem steirischen Museum.
Wien ist eine Kongressstadt, und daher konnte ich an mehreren GLAM-Kongressen im Vienna International Center teilnehmen. Roger Bamkin, der Vorsitzende des WM-Chapters UK war der erste, der von den Versammelten etwas forderte. Es wurde nämlich darüber verhandelt, wie man eine Stichwort-Datenbank aller WP-Artikel in allen Sprachen anlegen könnte, in der man Content zu Museumsobjekten „abernten“ und für die Museumspräsentationen verwenden könnte. Bamkin meinte, dass die Museen auch mal etwas zurückgeben müssten. Die Nationalbibliothek war an dem mehrtägigen Kongress nur eine Stunde lang anwesend.
Seit damals gibt es eine Zusammenarbeit mit WM UK. Vor allem Ruben hat sich von österreichischer Seite her sehr für diese Dinge interessiert und hat sich im Jahr 2012 bisher drei Mal mit Vertretern des Chapters getroffen, zwei Mal war er auf eigene Kosten in England. Ich möchte nicht wissen, was die Mitgliederversammlung dazu sagen würde, wenn jemand sagen würde „Ich habe mir mal auf Kosten von Wikimedia Österreich in Derby ein Museum und in London die National Archives angesehen“. Ein Budget für solche Kontakte gab es bisher nicht. In Berlin fand der Kontakt mit WM UK im Rahmen des Chapters Meeting statt, wo über QRpedia und WLM gesprochen wurde: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wikimedia_Chapters_Conference_113.JPG
Nun ist es möglich, offiziell einen Vertreter aus Österreich zu entsenden, weil das GLAM-WIKI-Camp von WM UK organisiert wird, übrigens als Vorbereitung zu einer Konferenz nächstes Jahr, und es für diesen Austausch ein Budget gibt. Warum das plötzlich jemand anderer sein muss, als der, der es aus Interesse schon bisher gemacht hat und keine Einarbeitungszeit braucht, ist mir und auch den Vorstandsmitgliedern von WM UK nicht klar. Es kann aber ohnehin jeder, der nach London fliegen will, um einen Grant ansuchen. MfG Beppo