[Wikide-l] Die Leiden der jungen Schweizerin
Rainer Zenz
rainerzenz at web.de
Sa Nov 28 23:06:19 UTC 2009
Am 28.11.2009 um 21:16 schrieb Henriette Fiebig:
> _Genau_ diese Diskussion hatten wir doch schon mal im
> Mentorenprogramm: Die ganzen armen und hilflosen Sekretärinnen und
> Praktikanten, die für den Chef einen Artikel schreiben sollen und dann
> im Mentorenprogramm aufschlagen, die würden euch vermutlich für die
> Ewigkeit dankbar sein, wenn sie dem Chef einen kurzen – sozusagen
> offiziellen – Text eines Wikipedianers vorweisen könnten, der
> freundlich aber bestimmt „ihre Klitsche ist irrelevant“ aussagt. Die
> sind sich doch u. U. auch voll bewußt, daß das nur schiefgehen kann,
> aber ihnen fehlen Autorität und Hintergrundwissen um dem Chef die
> bittere Pille zu verabreichen. Kurz: Die machen das, weil sie müssen
> und nicht, weil sie euch oder uns ärgern wollen.
Reinhard, du hast offenbar reichlich Erfahrungen mit solchen
"Sekretärinnen"-Fällen. Was hältst du davon, meine Tutorial-Idee mal
aufzugreifen und einen Entwurf für solche Fälle zu machen? Was müsste
da in welcher Reihenfolge drinstehen, wie kann man den
dahinterstehenden Regelwust so eindampfen, dass das in solchen Fällen
wesentliche leicht nachvollziehbar dargestellt wird? Alles im Sinne
einer freundlichen Handreichung, deren Lektüre und Befolgung es ohne
zusätzliche Vertiefung in den Metasumpf der Sekretärin ermöglicht, zu
beurteilen, ob ein Artikel überhaupt Chancen hat und wenn ja, was sie
zu beachten hat, um ihn akzeptabel hinzubekommen. Das sind doch zum
großen Teil ganz simple Dinge, wenn man sie denn weiß, und
Sekretärinnen sind entgegen anderslautenden Gerüchten normalerweise
nicht doof. Sie sind aber in der Regel nicht vertraut mit den
Ansprüchen der Wikipedia, sondern mit denen an ihren Job. Wir
versuchen aber gar nicht erst, eine begehbare Brücke zu bauen oder
den Leuten freundlich zu erklären, dass sie sich in der Tür geirrt
haben.
Ich kann ja verstehen, dass bei der Flut an Artikelneuanlagen mit den
immer gleichen Mängeln Unwille und Ungeduld entsteht. Das liegt aber
offensichtlich nicht nur an den Volldeppen, Selbstdarstellern und
Querulanten, die uns umzingeln, es liegt auch daran, dass die
Wikipedia Neulinge in die Irre führt, im Stich lässt und rüde
behandelt. Werden die daraufhin pampig, geben wir ihnen auch noch die
schuld daran. Die Wikipedia hat ein massives Kommunikations- und
Komplexitätsproblem. Für ein offenes Projekt ist das verheerend. Die
Lösung liegt nicht darin, die Zugbrücke hochzuziehen, sondern darin
*unseren* Teil der Aufgabe zu erledigen. Wenn es
Verständigungsprobleme gibt, ist es falsch, lauter zu sprechen oder
schulterzuckend zu sagen "Soll der doch erst mal deutsch lernen", man
muss langsamer und in einfacheren Sätzen sprechen.
Probieren wir die Tutorial-Sache doch einfach mal am Beispiel
Unternehmensartikel aus! Kann ja nicht schaden und wenn es
funktioniert, haben alle Seiten was davon.
Gruß, Rainer