[Wikide-l] Limbo
Denis Barthel
denis at denis.net
Di Nov 17 08:38:15 UTC 2009
Hi,
was mich an dieser ganzen erfreulich intensiven Diskussion irritiert,
ist die Tatsache, mit welcher Emphase hier die Einführung auch sehr
drastischer Lösungen (neue Namensräume etc.) diskutiert wird, ohne dass
man weiß, ob das nicht am Ende scheitern wird - zugleich aber kaum ein
Blick auf jene (wenigen) Prozesse geworfen wird, wo mit vorhandenen
Mitteln Erfolge erzielt werden. Meines Erachtens wäre das deutlich
zielführender als Befreiungsschläge ( --> Kick and Rush).
Insbesondere im Sinn habe ich dabei die verschiedenen Fach-QSen, vor
allem im Bereich der Naturwissenschaft, deren Tätigkeit meist
fälschlicherweise der normalen QS gleichgesetzt oder nur im Ringen um
die Frage "Dürfen Fach-QS-en löschen?" gesehen wird. Ich möchte gern mal
die Bio-QS als Ganzes kurz schildern, damit es möglich wird, zu gucken,
warum das funktioniert. Interessant wären dabei auch die Beobachtungen
anderer Fach-QSen.
Zu unterscheiden sind neue Artikel und Altbestand. Zuerst zu neuen Artikeln:
* Neue Artikel werden durch den Autor oder im Rahmen von CatScans auf
Portal:Lebewesen/Neue Artikel bzw. Portal:Biologie/Neue
Artikel(=Eingangskontrolle) eingetragen
* Innerhalb von 7 Tagen werden sie dort durch andere
Redaktionsmitarbeiter auf Einhaltung der Richtlinien geprüft und dann
mit einem Sternchen (für "in Ordnung") versehen. Wurden die Richtlinien
verfehlt, wandern sie in die eigentliche QS (Wikipedia:Redaktion
Biologie/Qualitätssicherung), eingestuft als "Ausbaufähig" (Regelfall)
oder "Löschkandidat" (selten, dann mit vorgeschriebener
Autorenansprache, Baustein und auf 14 Tage verlängerter Frist).
* Ausbaufähige Artikel dürfen ggf. (je nach Thema) auch extrem lange in
der Bio-QS verweilen, die im Moment ältesten Einträge (3 oder 4
Sonderfälle) stammen noch aus dem Jahr 2007. Ein "Weiterwandern" in die
Löschkandidaten ist nicht ausgeschlossen, geschieht aber meist nur nach
langer Zeit und unter bestimmten Voraussetzungen.
Altbestand:
*Wird anhand wichtiger Indikatoren (extreme Kürze, Quellenlosigkeit)
seit 2006 durch einen Satz von aka skriptgenerierter Listen geprüft und
sukzessive abgearbeitet (Wikipedia:Redaktion Biologie/Artikellisten), so
bereits mit einigen Listen geschehen (Artikel ohne Taxobox oder kurze
Artikeln mit weniger als 5 Sätzen).
*Artikel, deren Mängel so nicht erfasst werden, wandern in die Bio-QS
und folgen dem bereits skizzierten Vorgehen.
Wieso ich glaube, dass das effektiv ist? Wir können aufgrund der hohen
Konzentration an "Fachleuten" schnell vielen Artikeln helfen. Artikel,
die Zeit brauchen, bekommen sie auch. Und nur in den wenigen Fällen, in
denen von all dem nichts hilft, dann wird auch beherzt gelöscht. Imho
sehr wenig (aussagekräftige Vergleichszahlen erwünscht).
Die vorliegenden Zahlen zeigen, wie effektiv dieses mehrstufige
Verfahren ist (Quellenlose Artikel von ~4500 auf 950, Artikel ohne
Taxobox von ~850 auf 0, kurze Artikel von ~450 (>3 Sätze) auf rund 20
(>5), bei gleichzeitig annähernder Verdopplung des Gesamtbestandes auf
~26.000 Artikel und kontinuierlicher Revision von QS-Fällen, die nicht
in den Listen stehen). Das ist der Grund, warum nach all den Jahren die
Lebewesen recht gut dastehen: weil man sich frühzeitig einen Überblick
verschafft hat über den Bestand und ihn koordiniert angegangen ist.
Seltsamerweise aber hat nie ein anderer Fachbereich dieses oder ein
ähnliches "geschlossenes" Verfahren installiert, das Artikel minderer
Güte von ihrer Entstehung an bis zur allseitigen Zufriedenheit in den
ANR begleitet. Und solange Autoren das nicht tun, bringt kein Limbo,
keine Deletionpedia, kein was-auch-immer irgendetwas außer einer Müllhalde.
Beste Grüße,
Denis Barthel