[Wikide-l] Limbo
Kai F. Lahmann
kl at 3dots.de
Mo Nov 16 20:30:14 UTC 2009
Liesel schrieb:
> Liegt daran, dass die QS nie funktioniert hat und schon in der
> Gründungsphase als LA-Verhinderer geplant wurde.
Eine allgemeine inhaltliche QS ist auch gar nicht möglich. Dafür müsste
zu jedem Thema ein Benutzer dort Ahnung haben. Darüber hinaus kollidiert
dieses Verbessern auf Kommando auch arg mit dem Freiwilligkeits-Prinzip
(für mich auch ein Grund, wieso die Löschfrist dynamischer sein muss, es
kann imho nicht sein, dass ein Löschtroll einen Fachbereich vorschreibt,
welche Artikel sie wann verbessern müssen). Für die Wikifizierung (was
damals oft ein Grund war, Artikel in die Löschhölle zu werfen!) ist die
QS dagegen perfekt.
> Gibt es dann auch Konsequenzen für die Löschantragssteller oder die
> SLA-Ausführer, ein härteres administratives Durchgreifen?
In Extremfällen, wo Benutzer auf eine Ansprache nicht reagieren, ist
dies wohl erforderlich. Es gibt da zum Beispiel den Benutzer 'Tom md',
der schon bestimmt 20mal wegen voreiliger SLAs angesprochen wurde -
leider ohne irgendwelche Konsequenzen. Weissbier, der seine Löschanträge
nahezu grundsätzlich mit einigen abfälligen Bemerkungen über das Thema
und/oder dessen Anhänger garniert, ist auch kein unbekannter. Und der
Benutzer 'Eingangskontrolle' (übrigens imho ein ungeeigneter
Benutzername) ist mir auch schon mehrfach mit völlig überflüssigen
Kommentaren (meist Richtung "ist halt kein Blogger") aufgefallen.
> Ich halte die
> noch weitere Bürokratisierung der Regeln für kontraproduktiv. Je
> komplizierte diese werden, um so weniger werden sie eingehalten.
Nun, schlechter als derzeit können die Löschregeln kaum eingehalten
werden. Kritische Ansprachen werden dazu mit einem verklausulierten
"Leck mich" beantwortet...
> Als
> Alternative muss man dann Erziehungsmaßnahmen ergreifen, mit dem
> Resultat, dass dann so manch ein Autor verschwindet, nur weil er
> fehlerhafterweise einen SLA gestellt oder ausgeführt hat.
Bezweifle ich sehr sehr stark. Kaum jemand, der ernsthaft Artikelarbeit
macht, wird die Arbeit anderer übereifrig zerstören. Und um Benutzer,
die meinen, sich ständig für eine Verkleinerung der Wikipedia einsetzen
zu müssen, ist es imho nicht schade.
> Viel besser wäre es die ganzen LAE-Regeln aufzuheben. Das ist doch nur
> der reine Bürokratismus. Lieber die sieben Tage diskutieren und Artikel
> verbessern, als nach 2 Tagen ein LAE reinwürgen, 3 weitere Tage Edit-War
> und dann wird der Artikel vergessen.
Ohje ohje... Auf keinen Fall! Ein LA muss immer _so schnell wie möglich_
erledigt werden. Jeder Autor macht in dieser Zeit nur das allernötigste
(weil keiner Lust hat, die Arbeit umsonst zu machen) und für den Autor
bedeutet die Zeit des LA nun einmal blanke Panik. Für jemanden (wie fast
100% unserer Neulinge), der nicht versteht, warum überhaupt und nach
welchen Kriterien gelöscht wird (dass es die RKs gibt, muss man auch
erst einmal herausfinden) ist ein LA sowieso der blanke Horror.
Zwischen der Hälfte und drei Viertel aller LAs lassen sich vorzeitig und
ohne jede Gegenwehr in die eine oder die andere Richtung beenden, da
entweder das ganze unbrauchbarer Müll ist oder der Antrag nach einer
kleinen Verbesserung hinfällig ist, weil ein Punkt der RKs klar erfüllt
ist. Wären die Punkte "Alleinstellungsmerkmal" bzw. "Medienecho" klarer
(dem einen reicht ein Blog, dem anderen nichts unter drei
Doktorarbeiten) klarer, könnte man das ganze wohl sogar auf weit über
90% steigern. DAS ist nämlich das große Missverständnis an der ganzen
Debatte: Nur eine winzige Minderheit aller Löschdiskussionen ist
wirklich umstritten.
> Wir haben die QS, nicht nur die allgemeine auch die in den Fachportalen.
> Nur ist man dort auf Grund der "Artikelwünsche" in der Regel überfordert.
Die Fachportale informiert aber niemand. Verfrachtet man einen Artikel,
der offensichtlich _ausschließlich_ Qualitätsprobleme hat, dahin, wird
der LA wieder eingesetzt.. Wieder dieses "Ich bin euer Herr der
Löschtroll und ihr seit meine Schreibsklaven, die sofort alles andere
fallen lassen müssen"-Problem...
> Keine Richtlinie sagt, dass ein Thema irrelevant ist.
Realitätscheck? Alles, was nicht im Wortlaut und mit Quelle belegt die
RKs erfüllt, wird zur Löschung gestellt - völlig egal, ob schon ein
Blick auf die ersten Google-Treffer jeden kleinsten Zweifel an der
Relevanz verschwinden lassen sollte.
--
Kai F. Lahmann