[Wikide-l] Stublöschung

Kai F. Lahmann kl at 3dots.de
Mi Dez 2 10:59:13 UTC 2009


Peter Jacobi schrieb:
> Ja, aber: Ist eine Enzyklopädie der richtige Ort für 
> Informationen, die man sonst nirgendwo findet?

Man findet diese Informationen ja, nur eben nirgendwo so schön gemeinsam 
aufbereitet - und genau DAS ist die Kernaufgabe einer Enzyklopädie, wie 
ich es verstehe.

> Ich weiß ein abgegriffenes Argument, und überall hört man
> Rufe, dass sich die Wikipedia neu definieren müsse, und
> vom überholten Enzyklopädie-Bild wegkommen solle.

Wir müssen zumindest von dem Gedanken, dass der Platz in irgendeiner 
Weise endlich ist, komplett wegkommen. Bei dem Umfang der Artikel ist 
dieses Ziel bereits erreicht, hier wird - solange es nichts ins 
schwafeln verfällt - jede Artikellänge geduldet. Bei der Themenauswahl 
hingegen leben die meisten WP-Regulars immer noch in der Papierwelt des 
begrenzten Platzes. Warum kann ein nicht-trivialer, neutraler und 
belegter Artikel nicht bleiben, völlig egal, wie "relevant" das Thema 
ist? Da kommt gegenüber Ulis legendärem Schrauben-Beispiel übrigens ein 
IMHO entscheidendes Kriterium hinzu: "belegt". Das geht mit der Schraube 
nicht, mit 'nem Browserspiel aber durchaus.

> Aber
> mir wäre es halt lieber, wenn man sich zuerst einmal
> darauf konzentriert, eine Enzyklopädie zu schreiben.

Die Frage ist, ob wir damit nicht in gewisser Hinsicht längst fertig 
sind. Den Brockhaus (das, was "Otto Normalverbraucher" unter einer 
"Enzyklopädie" versteht) haben wir sowohl in der Zahl der Themen wie 
auch in der Länge der Artikel nicht nur überholt, sondern regelrecht 
pulverisiert (irgendwer hatte mal ausgerechnet, dass wir derzeit afaik 
bei 450 Bänden wären). Guck dir die Neuanlagen einmal an, da ist absolut 
gar nichts mehr dabei, was eine gedruckte Enzyklopädie auch nur 
überlegen würde, aufzunehmen - nicht einmal als Einzeiler.

-- 
Kai F. Lahmann