[Wikide-l] Stublöschung
Rainer Zenz
rainerzenz at web.de
Mi Dez 2 13:49:11 UTC 2009
Am 02.12.2009 um 09:27 schrieb Peter Jacobi:
> Ja, aber: Ist eine Enzyklopädie der richtige Ort für
> Informationen, die man sonst nirgendwo findet?
>
> Ich weiß ein abgegriffenes Argument, und überall hört man
> Rufe, dass sich die Wikipedia neu definieren müsse, und
> vom überholten Enzyklopädie-Bild wegkommen solle. Aber
> mir wäre es halt lieber, wenn man sich zuerst einmal
> darauf konzentriert, eine Enzyklopädie zu schreiben.
Wir schreiben ja eine Enzyklopädie. Der Streit geht aber darum, was
die nun sei. Die Definition ist nicht feststehend, war sie auch nie.
Man muss sich nur Diderot, Krünitz und Brockhaus nebeneinander
anschauen. Und das waren alles Bücher, wir sind es nicht.
Eine Enzyklopädie *kann* auch ein Ort für Informationen sein, die man
sonst nirgends findet. Wobei "nirgends" natürlich bedeutet, "nur
schwer". Das wird doch auch akzeptiert, wenn jemand etwas zu einem
leicht abseitigen Thema in einem Orchideenfach schreibt, indem er
schwer zugängliche Fachlieratur auswertet.
Von der Mitarbeiterstruktur der Wikipedia her müssen wir uns nicht
entscheiden, zuerst eine "klassische" Enzyklopädie zu schreiben. Wer
das will, kann diesen Teil der Aufgabe problemlos verfolgen. Wer an
anderen Dingen interessiert ist, wird sowieso anderes tun. Solange
Mindeststandards eingehalten werden, spricht doch nichts dagegen.
Ich halte es für illusorisch, aus der Wikipedia einen besseren
Brockhaus oder eine bessere Britannica machen zu wollen. Dafür
bräuchte man *eine* Redaktion. Sie kann es in Teilgebieten werden.
Insgesamt wird sie immer disparat bleiben und das macht auch einen
erheblichen Teil ihres Charmes aus. Es hat schlicht keinen Sinn, die
gesamte Wikipedia "auf Linie" bringen zu wollen, überall den gleichen
Maßstab durchsetzen zu wollen. Mehr Mut zum Pluralismus und etwas
mehr Gelassenheit täte uns ganz gut.
Gruß, Rainer