[Wikide-l] Kritik an Bertelpedia: Mal 7 Hauptpunkte

Hubert hubert.laska at gmx.at
Mo Jul 7 17:07:22 UTC 2008


Danke, Henriette, dass Du dir die Mühe gemacht hast!

Hubertl

Henriette Fiebig schrieb:
> On 07.07.2008, at 11:43, Arne Klempert wrote:
> 
>> Ich weiß nicht, ob die Frage des Adressaten das eigentliche Problem
>> ist. Bevor man sich einen Adressaten sucht, sollte doch zumindest mal
>> die Kritik ausformuliert sein. Je konkreter und konstruktiver, desto
>> besser. Ich persönlich zumindest habe immer noch keinen Durchblick, ob
>> bzw. wo "die Community" denn nun genau das Problem sieht.
> 
> Lieber Arne,
> 
> wenn Dir das immer noch nicht klar ist, dann ist das wirklich ein  
> Armutszeugnis � Ich verfolge die Diskussion auch nicht bis in jeden  
> hinterletzten Winkel, aber selbst mir ist klar, daß es einige Punkte  
> gibt, die recht viele Leute geäußert haben:
> 
> 1. Anbahnung der Zusammenarbeit im Vorfeld und Informationspolitik  
> des Vereins: Die Community wurde nicht befragt � das das bei der  
> Größe der Community ein Problem ist, ist sonnenklar. Man hätte aber  
> durchaus 10 aktive/verdiente/bekannte/ausgewürfelte/whatever  
> Wikipedianer auch mal mit ins Boot holen und befragen können, was sie  
> davon halten (Stichwort: Autorenbeirat). Sofort nach der Bekanntgabe  
> der Sache gab es haufenweise Nachfragen und die wurden nur zögerlich  
> beantwortet � man konnte sogar den Eindruck haben, daß Antworten von  
> Vereinsseite nur sehr unwillig kamen und nur aufgrund des massiven  
> Drucks durch einzelne Benutzer endlich gegeben wurden.
> 
> 2. Vorbehalte gegen den Partner in der Zusammenarbeit: Brauche ich  
> nicht weiter erläutern, das hatten wir hier schon ad nauseam.
> 
> 3. Inhalt und Umfang der Bertelpedia: Da steht Wikipedia drauf, aber  
> ist auch Wikipedia drin? Wenn sich WP nur über �Lemmata die gesucht  
> werden� definiert, dann Ja. Wenn sich WP über �ausführlicher und  
> umfangreicher als jede andere Enzyklopädie� definiert, dann eindeutig  
> Nein. Es sei denn, daß Bertelsmann irgendeinen Trick gefunden hat wie  
> man in 3 oder 5 gedruckten Zeilen die Textmenge von 3 oder 5 Din-A-4- 
> Seiten noch lesbar unterbringen kann.
> 
> 4. Rückfluss von Korrekturen in die WP: Da sind sämtliche Fragen  
> offen. Das fängt an mit �wie stark wird überhaupt eingegriffen in den  
> Text� (die mittlerweile berühmt-berüchtigten Sätze von Frau Varnhorn:  
> �Wir redigieren behutsam, verbessern und überprüfen und wir achten  
> ganz besonders auf sensible Stichworte und Einträge, von denen man  
> weiß, dass die Wikipedia hier Schwachstellen hat. Das sind vor allem  
> Einträge mit politischem Hintergrund. Falsche Angaben finden sich  
> v.a. dort, wo externe User ein ideologisches Interesse haben.�) und  
> endet mit �wie können wir erkennen, daß Bertelsmannleute hinterher in  
> den WP-Texten etwas ändern�.
> 
> 5. Einhaltung der GFDL: Wenn Bertelsmann die WP-Texte auf 3 bis 5  
> Zeilen zusammenschnurren muß, wie werden dann die Hauptautoren  
> ermittelt? Oder fällt das ganz weg, weil der Lexikontext am Ende mit  
> dem ursprünglichen WP-Text sowieso nur noch das Lemma gemeinsam hat?
> 
> 6. Pressearbeit: Da wurden im Namen der Community einige Aussagen  
> gemacht, die in dieser Form von der Community nicht geteilt werden  
> (z. B. man �fühle sich geschmeichelt�, daß der Konzern der WP in  
> dieser Form Anerkennung entgegenbringe). Die Pressearbeit war ganz  
> eindeutig darauf ausgerichtet den Deal in einem guten Licht  
> erscheinen zu lassen und so zu tun, als stünde die Community  
> geschlossen dahinter. Tatsächlich erfuhr die Community erst aus  
> diversen Presseveröffentlichungen was sie angeblich darüber denkt.
> 
> 7. Hier auch zu sehen: Der ganze Deal ist komplett undurchsichtig.  
> Das sieht man schon an deinem schön politisch-ausweichend  
> formulierten: �Ich weiß nicht, ob die Frage des Adressaten das  
> eigentliche Problem ist. Bevor man sich einen Adressaten sucht,  
> sollte doch zumindest mal die Kritik ausformuliert sein.� Kritik  
> richtet sich auch immer ein bisschen danach an wen man sie richtet,  
> vollkommen korrekt. Nur waren die Details des Deals selbst nach  
> Wochen auch nur schemenhaft bekannt. Und es ist ein riesengroßer  
> Unterschied, ob uns so eine Sache von der WMF quasi vor die Nase  
> gesetzt wird oder ob der deutsche Verein federführend alles  
> eingefädelt und gemanagt hat. Bei dem kann man nämlich davon  
> ausgehen, daß er das Wirken seines in der Öffentlichkeit nicht  
> unumstrittenen Gesprächspartners in Deutschland kennt, ohne  
> sprachliche Barrieren mit der Community kommunizieren kann und vor  
> allem auch den deutschen Buchmarkt und die deutsche Öffentlichkeit  
> einschätzen kann, wie die das Projekt aufnehmen werden. Offenbar hat  
> der Verein federführend in dieser Sache gewirkt und daher ist er als  
> Ansprechpartner durchaus zu Recht hier genannt. Ihr solltet nicht so  
> tun, als müsse man erstmal die Schwere und Tiefe der Kritik ausloten,  
> damit man sich danach einen Schuldigen suchen kann.
> 
> Gruß
> 
> Henriette
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