[Wikide-l] Noch ein Vorläufer der Wikipedia

P. Birken pbirken at gmail.com
Di Dez 12 21:07:47 UTC 2006


Ich greife folgende Bemerkung einfach mal auf:

> Fazit: Es gibt keine "wichtigen" oder "relevanten" Themen. Es gibt nur schlechte und gute Artikel. Ich dachte allerdings, das wäre längst klar.

Niemand wird die berühmte linke Bremsbacke an Ulis Fahrrad wirklich
als Lemma akzeptieren wollen und wohl auch nicht als Information in
einem Artikel. Ein guter Enzyklopädie-Artikel zeichnet sich doch
gerade dadurch aus, dass er das wesentliche zusammenfasst und das
unwichtige weglässt. "Relevanz" und "wichtig" ist der integrale
Bestandteil der kompletten Enzyklopädieerstellung. Von rechtlichen
Problemen bei einem Projekt zur Beschreibung jeden Menschens auf dem
Planeten (aka WikiStalk) mal ganz abgesehen.

Klar kann man immer diskutieren, wieweit die Lemmaselektion bei
unbegrenztem Plattenkapazitäten noch sinnvoll ist. Da ja allerdings
das reine Anlegen von Lemmata die Sache noch lange nicht erledigt, und
unsere Redaktionskapazitäten doch sehr begrenzt sind, kann man sich
aussuchen, ob man mit unwichtigen oder wichtigen Artikeln weitermachen
will. In diesem Zusammenhang ist auch vielleicht ein Spruch von Terry
Prattchet ganz nett:

If you're fourteen and you don't think that Tolkien is the greatest
writer in the world, then something is wrong with you.
If you're forty and you still think that Tolkien is the greatest
writer in the world, then something is wrong with you.

Tatsache ist doch, dass die ganze aktuelle Popkultur durch die Medien
in ihrer Bedeutung krass überhöht wird. Und genau das unterscheidet
Popkultur von vielen anderen Bereichen der WP: es gibt dort einfach
viel viel mehr Autoren, die besonders jung sind und die eine schiefe
Wahrnehmung der Bedeutung des Themas haben als in anderen Bereichen.
Insbesondere trifft man dort sehr viele, die sich nur passiv mit der
Materie beschäftigt haben. Sprich: Sie haben eine Serie geguckt, einen
Film gesehen eine CD gehört und können jetzt etwas über den Inhalt
sagen, mehr aber auch nicht. Diese Kombination führt dann automatisch
zu schlechten Artikeln. Noch schlimmer: es zieht weitere schlechte
Artikel nach sich, da Stil und Inhalt von bestehenden Artikeln als
Vorbild für weitere Artikel genommen werden. Mal ganz abgesehen vom
Communitybildenden Aspekt des Inhalts.

Viele Gruesse

Philipp